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Neue digitale Pflegeanwendungen: DiGA, DiPA, MedTech, KI – was ist das und was nützt das?

Vizepräsident Dietmar Wolff, zuständig für die Lehre an der Hochschule Hof, sprach beim Digitalen Gesundheitspreis 2022, unterstützt vom Unternehmen Novartis und unter der Schirmherrschaft der Lebenshilfe, mit Journalist Sascha Lobo über Digitale Pflegeanwendungen (DiPAs).

Internetaktivist und Journalist Sascha Lobo (links) im Gespräch mit Prof. Dr. Dietmar Wolff; Bild: Hochschule Hof;

Sichtbarkeit und Rückenwind für die noch wenig bekannten Apps in Pflege und Gesundheitswesen, die von Ärzten verschrieben und von Krankenkassen bezahlt werden können – dies stand im Fokus des diesjährigen Gesundheitspreises. Ein Thema, das auch Dietmar Wolff am Herzen liegt, denn er forscht selbst im Themenbereich „Innovative Gesundheitsversorgung“. 

Nützliche Apps im Gesundheitswesen sind eine Seite der Digitalisierung, über die zu wenig gesprochen wird.”

Prof. Dr. Dietmar Wolff, Vizepräsident Hochschule Hof

Im Pflegebereich gibt es mittlerweile digitale Anwendungen, die pflegenden Angehörigen im Alltag helfen und fachlich unterstützen. Es handelt sich um „Anwendungen für uns“ – so bestätigt er Lobo – also “Anwendungen, die als Ergänzung für Pflegende dienen”.

Gesundheitstruck “TruDi” zum Ausprobieren

Während das Bundesgesundheitsministerium am Gesetz zur Reform der Pflegeberufe arbeitet, können Unternehmen im Bereich der digitalen Pflegeanwendungen einen Markt für sich entdecken, vom Start-Up bis zum Konzern. Die Künstliche Intelligenz ist ein Fokus am Institut für Informationssysteme, und sie bietet hier große Chancen bei der Datenanalyse: Der Pulsnetz-Truck der Digitalisierung mit dem Spitznamen „TruDi“ etwa ist mit Bodensensoren ausgestattet, die den Gang einer Person aufzeichnen. Die KI leitet davon das Sturzrisiko ab und gibt Empfehlungen für Vorbeugung und Medikation. Falls interessierte Pflegeeinrichtungen die Ausstattung des Trucks selbst ausprobieren wollen, kommt dieser bis vor die berufliche Haustür (“Campuls-digital” berichtete bereits über “TruDi”).

Gesundheitstechnik stark im Kommen

Weitere Themen im Livestream waren Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs), innovative Vernetzungslösungen und medizintechnische (MedTech) sowie auf KI basierende Lösungen. Ein weiterer Interviewgast zu diesen Themen war Dr. Isabella Erb-Hermann von der AOK Hessen. Zur Vernetzung im Gesundheitswesen sieht sie Verbesserungsansätze z.B. bei Entlassungsbriefen, die vom Krankenhaus zum behandelnden ärztlichen Fachpersonal gehen. Zum Thema Medizintechnik, Standardisierung von Datenbanken und Synchronisierung in Patientenakte sprach Sascha Lobo mit Professorin Sylvia Thun von der Charité Berlin.

Außerdem gab es Information zu den digitalen Gesundheitsanwendungen von Hello Better, den Gewinnern vom letzten Jahr, die Psychologische Soforthilfe bieten und Angebote für unterversorgte Themen wie etwa Unterstützung bei Vaginismus schafften.

Zur Shortlist der DiGAs dieses Jahr gehörte Munevo, eine Intelligente Brille für Menschen mit Behinderungen. BaSeTaLK ermöglicht Bewohnern von Pflegeheimen virtuelle Ausflüge.

Die EisApp ist eine inklusive App für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen und deren Angehörigen, die spielerisch die deutsche Gebärdensprache erlernen lässt, und diesjähriger Gewinner des Sonderpreises wurde. Diafyt bietet Betroffenen von Diabetes Unterstützung. Halitus misst und interpretiert die Konzentration verschiedener krankheitsrelevanter Biomarker in der Atemluft und ist der Gewinner des diesjährigen Digitalen Gesundheitspreises.  KONTAKT bietet augengesteuerte Kommunikationstechnologie für Menschen mit Behinderungen, und PINK!, Zweitplatziertes Projekt die Digitalen Gesundheitspreises, stellt aufbereitete Informationen für Brustkrebspatientinnen zur Verfügung.

Hochschule Hof forscht an Digitaler Gesundheit

Das Thema Digitale Gesundheit ist an der Hochschule Hof in mehreren Forschungsgruppen am iisys angesiedelt. Neben Innovative Gesundheitsversorgung, der Forschungsgruppe, die den Truck der Digitalisierung betreut, beschäftigt sich Analytische Informationssysteme mit seltenen Erkrankungen. “Campuls-digital” berichtete bereits zu SelEe und zu den Themen Kopfschmerzen und Migräne sowie der Corona-Schutzimpfung.

Neben der Digitalisierung werden auch medizinische Produkte für die Praxis entwickelt: Am Institut für Materialwissenschaften in Münchberg werden zum Beispiel Herzstents geflochten.


Katrin Müller

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