Mit Dr. Molla Tadesse Abate aus Äthiopien wurde unlängst der erste Alexander von Humboldt-Stipendiat des Landes an der Hochschule Hof vorgestellt. Er beschäftigt sich mit Fragen der Textiltechnologie. Doch die Zusammenarbeit mit dem ostafrikanischen Land geht mittlerweile viel weiter und hat fast schon eine kleine Tradition. Grund genug, kurz bei Prof. Dr. Michael Rauch am Campus Münchberg nachzufragen.
Herr Prof. Rauch, historisch gesehen: Wie und wann kam der Kontakt nach Äthiopien erstmals zustande?
„Im Zeitraum 2010-2013 entstanden die ersten Kontakte zur Bahir Dar University. Prof. Dr. Reinhart Möckel, der mittlerweile im wohlverdienten Ruhestand ist, hatte dort einen Auslandsaufenthalt zum Aufbau bzw. zur Erweiterung der Textilforschung. In dieser Zeit kam auch der erste DAAD-Stipendiat des Programms „PhD by research“ nach Münchberg: Abera Kechi. Er promovierte zum Thema äthiopische Naturfarbstoffe für Textilien.“
Wie hat sich die Zusammenarbeit weiterentwickelt? Und: Wer ist daran beteiligt?
„Es gibt in erster Linie eine Zusammenarbeit mit der Bahir Dar University. Dort gibt es nach wie vor das DAAD-geförderte Projekt „PhD by research“ zur Weiterqualifikation von wissenschaftlichen Mitarbeitern. Hier wurden bislang 3 Mitarbeiter der Bahir Dar University am Campus Münchberg gefördert. In diesem Zusammenhang hat sich auch das Alexander-von-Humboldt-Stipendium von Dr. Molla Tadesse ergeben (campuls-digital berichtete).“
Wo liegen die jeweiligen Vorteile der Kooperation?
Für die Textilforschung am Campus Münchberg ergibt sich durch das DAAD-Programm eine Verstärkung der Forschungsaktivitäten – auch und besonders in Grundlagenbereichen: Neben Abera Kechi war im Programm „PhD by research“ auch Yimmer Hussen Hassen vertreten, der sich mit den Grundlagen der Hochveredlung/easy-care-Ausrüstung beschäftigte. Und auch die Untersuchung der
Wasserstrahlverfestigung von Vliesstoffen war hier ein Thema. Im Bereich des Humboldt-Stipendiums beschäftigt sich Dr. Molla Tadesse Abate mit dem Färben von PET und PLA mit superkritischem Kohlendioxid.“
Gibt es im Zuge der Internationalisierungsstrategie der Hochschule auch Überlegungen die Zusammenarbeit auf andere afrikanische Staaten auszuweiten?
„Im Zuge der Aktivitäten in Äthiopien wurden auch Kontakte nach Nigeria geknüpft. Hier gab es Anfragen für DAAD-geförderte Forschungsaufenthalte in Münchberg im Rahmen eines Post-Doc-Programms des DAAD für Sub-Saharan Africa. Hier habe ich einen Ansprechpartner bei der Obafemi Awolowo University, Ile-Ife, Nigeria. Über Idowu J. Diyaolu (Ph.D) bekam ich auch eine Einladung für einen virtuellen Vortrag bei der TRAN-Konferenz am 24.10.23. Da die Auslandsaufenthalte der Forscher aus Afrika finanziell gefördert werden müssen, sind wir hier von aktuellen DAAD-Programmen und den dazu gehörigen Ausschreibungen abhängig.“
Vielen Dank!