Im Mai dieses Jahres konnte das Institut für Nachhaltige Wassersysteme (inwa) bereits drei ukrainische Forscherinnen am Campus Hof begrüßen, deren Forschungsschwerpunkte auf dem Bereich der nachhaltigen Wassertechnologien liegen (Zum campuls-Bericht).
Ende Juni begrüßte Dr. Harvey Harbach, Forschungsgruppenleiter am inwa, im Rahmen des Projekts „Integration des Konzepts der ‚Schwammstadt‘ zur Entwicklung eines Modells für die nachhaltige Wiederherstellung und Bewirtschaftung der Wasserressourcen in den von militärischen Einwirkungen betroffenen Gebieten der Ukraine (IKoMoWa)“ nun weitere ukrainische Forscherinnen und Forscher an der Hochschule. Auch dieses Projekt wird durch das Förderprogramm BayIntAn (Bayerisches Förderprogramm zur Anbahnung internationaler Forschungskooperationen) finanziert.
Treffen an der Hochschule in Hof: Dialog für eine gemeinsame Zukunft
Nach einer langen Anreise aus der Ukraine traf die Delegation der Staatlichen Agrar- und Ökologischen Universität Dnipro (DSAEU) voller Vorfreude auf produktive Gespräche und den Start gemeinsamer Projekte am Campus Hof ein. Sie wurden herzlich von Mitarbeitenden des Instituts für Nachhaltige Wassersysteme (inwa), dem International Office sowie der Abteilung für europäische Förderanträge empfangen. Bereits beim ersten Treffen wurden die wichtigsten Themen der Zusammenarbeit festgelegt – dabei standen die Wiederherstellung von Wasserressourcen in vom Krieg betroffenen Gebieten der Ukraine sowie der Austausch über innovative Methoden des Wassermanagements im Mittelpunkt.
Der Besuch in Deutschland und der Austausch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen verfolgte drei Ziele: die Wiederaufnahme der akademischen Mobilität, das Kennenlernen innovativer Bildungserfahrungen und die Bestimmung gemeinsamer Forschungsschwerpunkte.”
Prof. Dr. Roman Novitskyi, Staatliche Agrar- und Ökologischen Universität Dnipro

inwa-Labore: Fokus auf Innovation und Aquaponik
Großes Interesse zeigte die ukrainische Delegation beim Besuch der Labore des inwa, wo die Fachleute des Instituts moderne Lösungen für die Überwachung und Reinigung von Wasser präsentierten. Die Gäste informierten sich über innovative Messgeräte für hydrologische Prozesse sowie über geschlossene Aquakultur- und Aquaponiksysteme.
Dr. Harvey Harbach, Spezialist für Aquaponik und Biosphärensysteme, stellte seine Forschungsergebnisse zur Integration von Fischzucht und Pflanzenproduktion vor. Solche Technologien könnten für den Wiederaufbau der Landwirtschaft und die Sicherung der Ernährung in der Ukraine von unschätzbarem Wert sein.
Integrierte Aquaponiksysteme ermöglichen einen schonenden Umgang mit Wasser und liefern gleichzeitig hochwertige Lebensmittel. Wir freuen uns darauf, unser Wissen zu teilen und gemeinsam Lösungen für die Bedürfnisse der Ukraine zu entwickeln.”
Dr. Harvey Harbach

Praktische Ansätze: Besuch bei PPU Umwelttechnik
Den Abschluss des Programms bildete der Besuch bei PPU Umwelttechnik in Bayreuth, wo die Delegation industrielle Technologien zur Abwasserbehandlung und effizienten Wassernutzung kennenlernte. Eine Führung durch die Produktions- und Forschungseinrichtungen zeigte anschaulich, wie Innovationen aus dem Labor in die Praxis übertragen und in Städten sowie Unternehmen in Deutschland eingesetzt werden.
„Wir hoffen auf gemeinsame Projekte und darauf, die besten deutschen Technologien in der Ukraine einsetzen zu können, um unser Wassermanagement wieder aufzubauen und weiterzuentwickeln“, kommentierte Dr. Hennadii Hapich von der Staatlichen Agrar- und Ökologischen Universität Dnipro.

Fazit und Zukunftsperspektiven
Während des Besuchs vereinbarten beide Seiten, die Vorbereitung gemeinsamer Förderanträge im Rahmen von Horizon Europe zu starten und Austausch- sowie Praktikumsprogramme für ukrainische Studierende und Nachwuchswissenschaftler aufzubauen. Das aktive Engagement der Professorinnen, Professoren und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des inwa unterstrich ihr großes Interesse an der internationalen Zusammenarbeit und daran, enge Verbindungen zu den ukrainischen Kolleginnen und Kollegen zu pflegen.
Erwähnenswert ist, dass die ersten Kontakte zwischen den Teams von inwa und der ukrainischen Seite bereits auf der deutsch-ukrainischen Konferenz in Regensburg 2023 geknüpft wurden. Der jetzige Besuch setzte diese Kooperation konsequent fort, die durch das SCIENCE AT RISK Emergency Office unterstützt wird – ein Projekt, das vom Akademischen Netzwerk Osteuropa (akno e.V.) initiiert wurde.
Darüber hinaus begannen die beiden Teams mit der Planung ihrer ersten gemeinsamen wissenschaftlichen Veröffentlichungen, um ihre Forschungsergebnisse zu teilen und innovative Lösungen für ein nachhaltiges Wassermanagement in beiden Ländern voranzubringen.



