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Smart-City-Projekte: Design-Studierende für Innovationsgeist ausgezeichnet

Das Digitale Gründerzentrum Einstein1 und das Startuplab der Hochschule Hof haben Studierende aus dem Studiengang Kommunikationsdesign für deren Konzeptideen im Rahmen des SmartCity-Projektes ausgezeichnet. Die Studierenden hatten sich im Sommersemester mit der Frage auseinandergesetzt, wie die Stadt der Zukunft aussehen und funktionieren könnte (Campuls-digital berichtete). Am Beispiel von Münchberg sind dabei fast 50 Projektideen und konkrete Handlungsansätze entstanden. Für drei der Teams gab es kurz vor Weihnachten eine Auszeichnung.

Gruppenbild der Sieger: Noah Lagemann (zweiter von links, Projekt „DryRun“), Moritz Krause und Marco König (Mitte, Projekt Gård ) sowie Julia Fadeicheva und Nicole Geiger (nicht abgebildet, Projekt „Hallocal“) wurden vom Digitalen Gründerzentrum Einstein1 und der Hochschule Hof für ihre Projektideen ausgezeichnet. Mit auf dem Foto: Dr. Jens Löbus (Geschäftsführer Einstein1, ganz links) und Jörg Raithel vom Startuplab der Hochschule Hof; Foto: Hochschule Hof;

Müllbeseitigung, Energieverbrauch, die Stadt als Lebensraum, Leerstand, neue Wohnkonzepte, die nachhaltige Versorgung mit gesunden Lebensmitteln, Digitalisierung der Verwaltung oder der Öffentlicher Nahverkehr – das sind nur einige der Herausforderungen, denen Städte weltweit gegenüberstehen.

Im Rahmen des Projektes „Smart City“ haben Studierende der Hochschule Hof am Campus Münchberg Handlungsansätze entwickelt, wie diesen Herausforderungen mit digitalen Anwendungen, speziell im Kontext Design und Kommunikation, begegnet werden kann. Entstanden sind fast 50 teilweise sehr weit entwickelte Ideen, die sich am konkreten Beispiel ihres Studienortes Münchberg orientieren, sich aber auch andere Städte übertragen lassen. Die Ergebnisse wurden bereits Ende November in einer Ausstellung im Digitalen Gründerzentrum Einstein1 in Hof vorgestellt. Drei der Projekte wurden nun ausgezeichnet und mit einem Scheck über jeweils 200 Euro gewürdigt. 

Preise für Solar-App, Regionalportal und einen smarten Garten

Julia Fadeicheva und Nicole Geiger haben mit „Hallocal“ ein Webportal entwickelt, das einen schnellen und umfassenden Überblick über regionale Produkte und deren Anbieter ermöglicht und dabei erklärt, warum regionales Einkaufen wichtig für unsere Gesellschaft ist. Das Projekt wurde vom Landkreis Hof aufgegriffen und soll weiterverfolgt werden.

Noah Lagemann hat sich in seinem Projekt mit der Konzeption von Photovoltaik-Anlagen befasst. Seine App „DryRun“ ermittelt anhand von Standard-Lastprofilen und dem Tool PVGIS den tatsächlichen Stromverbrauch eines Haushaltes und stellt dem den maximal nutzbaren Solarstrom in einer simulierten PV-Anlage gegenüber. Diese Daten können bei der Dimensionierung und Planung einer Anlage helfen.

Moritz Krause und Marco König haben mit „Gård“ einen smarten Indoor-Garten entwickelt, der das Wachstum der Pflanzen mittels Sensoren überwacht und so automatisch für die richtige Nährstoffversorgung und Bewässerung der Pflanzen sorgt.

So viel Erfindergeist macht Eindruck bei den Preisgebern.

Die Qualität und die Vielfalt der Projektideen ist beeindruckend und in jeder einzelnen steckt ganz viel Pioniergeist. Das verdient höchste Anerkennung.

Dr. Jens Löbus, Geschäftsführer Digitales Gründerzentrum Einstein1

Und weiter: „Wir möchten mit der Auszeichnung vor allem das Engagement und den Innovationsgeist der Studierenden würdigen und damit ein Stück weit auch andere inspirieren“, so Löbus.

Projekte sollen nicht in der Schublade verschwinden

Das gemeinsame Ziel, das das Gründerzentrum und die Hochschule Hof verfolgen, ist, „dass diese Projekte nicht in der Schublade verschwinden, sondern dass wir das Know-how, die Kreativität und das Engagement der Studierenden unserer Hochschule nutzen, um in der Region etwas zu bewegen und dass einige dieser und künftiger Projekte auch in die Umsetzung kommen“, sagt Jörg Raithel, der an der Hochschule Studierende auf dem Weg zur Unternehmensgründung unterstützt. „Wir möchten unsere Studierenden ermutigen und dabei unterstützen, ihre Projekte weiterzuverfolgen und auch eine Gründung anzustreben. Für die Region können das wichtige Impulse sein.“

Im Rahmen des Projektes „SmartCity“ haben die Studierenden der Hochschule Hof fast 50 Ideen entwickelt, wie die Stadt der Zukunft aussehen könnte. Kürzlich wurden die Ergebnisse im Digitalen Gründerzentrum Einstein1 in Hof präsentiert; Foto: Hochschule Hof;

Praxisorientierung ist Grundlage für die Gründungsförderung an der Hochschule

 „Im Studiengang Kommunikationsdesign sind Praxisprojekte und die Auseinandersetzung mit realen Problemstellungen die Regel“, sagt Norbert Diedrich, Professor für UX-Design und Storytelling an der Hochschule Hof, der das Projekt SmartCity mitbegleitet hat. „Wir befassen uns regelmäßig mit solchen Aufgaben und versuchen konkrete Lösungsansätze zu finden. Das ist für unsere Studierenden die ideale Lernumgebung, weil wir dabei auch unterschiedliche Disziplinen miteinander verknüpfen können und die Studierenden eigene Ideen entwickeln. Das ist auch Nährboden für Gründungsideen.“

Prof. Norbert Diedrich, Professor für UX-Design und Storytelling;
Bild: privat;

Design ist ein integraler Bestandteil der Produktentwicklung

In der Entwicklung von Produkten und Services habe Design heute einen ganz anderen Stellenwert als früher, sagt Diedrich. Und dabei beziehe sich Design nicht ausschließlich auf die Formgebung.

Produkte und Dienstleistungen sind mittlerweile häufig austauschbar. Deshalb ist die User Experience, also die Art und Weise, wie Nutzer mit Produkten und Services interagieren, ein wichtiges Unterscheidungskriterium geworden. Das ist ein Grund, warum Apple so erfolgreich ist. Und diese Überlegungen spielen in nahezu allen Bereichen eine Rolle, eben auch im Kontext Stadt, etwa bei der Interaktion mit der Stadtverwaltung oder der Nutzung von kommunalen Dienstleistungen.”

Prof. Norbert Diedrich

Verschiedene Disziplinen innerhalb des Kommunikationsdesigns organisieren diese Interaktion. Und dafür brauche es eben Designer. Die Bedeutung von Kommunikationsdesign werde im Zuge der Digitalisierung noch weiter zunehmen, ist sich Diedrich sicher. „Die Fähigkeiten unserer Studierenden sind gefragt. Das ist auch ein Weg in die Selbständigkeit. Wir möchten die Studierenden hier auch motivieren, selbst die Zukunft mitzugestalten und an der Entwicklung skalierbarer Produkte und Dienstleistung mitzuarbeiten und nicht nur den klassischen Weg ins Agenturgeschäft ins Auge zu fassen. Die Fähigkeiten dazu haben sie.“  


Jörg Raithel

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