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Energiemanager, Kältetechniker und Nahwärmeakteure – Hochschule bietet kostenlose Weiterbildung

Das mittlerweile abgeschlossene Projekt „Ausbau und Digitalisierung effizienter regenerativer Nahwärmenetze“ (ADerN) am Institut für Wasserstoff- und Energietechnik der Hochschule Hof (iwe) war ein großer Erfolg: Über 60 Unternehmen aus der Nahwärmebranche profitierten von den vom Europäischen Sozialfonds finanzierten Weiterbildungsmaßnahmen und trieben zum Teil eigene Umsetzungspläne voran – innerhalb von zwei Projektjahren entstanden so u.a. mehrere Nahwärmenetze. Ein Nachfolgeprojekt soll das Erfolgsmodell nun gleich auf drei neue Netzwerke übertragen: Dabei stehen Wärmenetze, Klima- und Kältetechnik sowie die Energieeffizienz in der Industrie im Mittelpunkt des Interesses. Alle drei Netzwerke wollen sich bei einem Auftakttreffen am 22. April an der Hochschule Hof konstituieren. An allen drei Netzwerken kann man sich noch beteiligen.  

Rege Teilnahme bei Netzwerktreffen der Nahwärme im Rahmen des
Projektes ADerN; Bild: Hochschule Hof;

Die Energiepolitik in Deutschland ist in einem dynamischen Wandel begriffen: In teilweise immer kürzeren Abständen verändern sich rechtliche Rahmenbedingungen und Möglichkeiten. Deswegen ist es notwendig, Versorgungsunternehmen und Entscheider über den aktuellen technischen und bürokratischen Stand zu informieren und einen Wissenstransfer zur Schaffung einer verlässlichen und wirtschaftlichen Energieversorgung in Bayern sicherzustellen. Im Ende 2023 ausgelaufenen Projekt ADerN konnte aber weit mehr als das umgesetzt werden:

Eigentlich wollten wir die Akteure nur auf den neuesten Stand in Sachen Nahwärme bringen. Zusätzlich konnten wir aber dazu beitragen 3 neue Netze zu bauen, sie auf Effizienz zu prüfen und immer neue Verbraucher anzuschließen.”

Dr.-Ing. Andy Gradel, Stellv. Institutsleiter iwe

Projekte in Umsetzung

Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten sich durchweg positiv zum abgelaufenen Projekt:

„Wir konnten unser Wissen erheblich erweitern, haben viele neue Kontakte knüpfen können und dabei sehr viele Anregungen erhalten, die sich positiv auf unsere Effizienz und die Wirtschaftlichkeit auswirken werden.”

Reinhold Behr, Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Energie eG

Und weiter: “Ein Teil wurde bereits erfolgreich realisiert, weitere Maßnahmen stehen noch an, sind entweder in der Umsetzung oder in der Prüfung. Hierdurch können wir weitere Netzanschlüsse mit relativ geringem Aufwand realisieren. Sehr hilfreich war auch die Vernetzung mit der Hochschule Hof, mit anderen Wärmenetzbetreibern und Firmen. Es entstanden neue Ideen, die uns auch in Zukunft weiter voranbringen werden“, erläutert zum Beispiel Reinhold Behr von der Friedrich-Wilhelm Raiffeisen Energie eG in Großbardorf. Und Herbert Groh von der Strategischen Infrastrukturplanung der Stadt Hof fordert:

Wir brauchen ein solches Netzwerk auch, um über Fehlschläge offen reden zu können und gemeinsam daraus zu lernen.“

Herbert Groh, Stadt Hof

Von den geschaffenen Schnittstellen profitierte auch die Green Innovations GmbH aus Olching, die „mit Hilfe des Netzwerks fünf weitere Förderanträge für Wärmenetze generieren konnte und achtzehn weitere in der Pipeline“ hat, so Geschäftsführer Harald Ley. Ähnlich fruchtbar waren die Projekttreffen auch für die Firmen WILO SE Werk Hof und Sandler AG, bei denen mittlerweile neue Nahwärmenetze entstehen. Die Arbeit im Nahwärmenetzwerk wird in der neuen Projektphase nun unter dem Namen EnerNet fortgesetzt.

Kontakt zum Team Nahwärme: projekt-adern@hof-university.de

Zwei neue Netzwerke werden gebildet

Nun soll das vom Europäischen Sozialfond (ESF) und der Oberfrankenstiftung finanzierte Nahwärme Netzwerk weiter ausgebaut werden: So sollen künftig auch kostenlose Weiterbildungen in den Bereichen Klima- und Kältetechnik sowie im Bereich des Energiemanagements in Industrie und Handwerk angeboten werden, an denen man sich ab sofort beteiligen kann. Dem Institut für Wasserstoff- und Energietechnik der Hochschule Hof (iwe) kommt hier weiterhin eine besondere Schlüsselrolle zu:

Wir werden auch hier alle beteiligten Parteien vernetzen, sie unabhängig beraten und für einen bestmöglichen Wissenstransfer sorgen – denn die Hürden für die Nahwärme bleiben bestehen: Oft sind es kommunikative oder bürokratische Hindernisse, die durch den Austausch aller Beteiligten innerhalb der Wertschöpfungskette ausgeräumt werden können.“

Prof. Dr. Tobias Plessing, Leiter des Instituts für Wasserstoff und Energietechnik (iwe)

Netzwerk Klima- und Kältetechnik

Klima- und Kältetechnik sind stark wachsende Branchen, die aber vor großen Herausforderungen stehen: „Durch die Erhöhung der mittleren Temperaturen wird der Bedarf an Klimaanlagen weiterhin zunehmen. Neue digitale Systemlösungen und Kombinationen verschiedener Systeme werden benötigt – zum Beispiel Photovoltaik, kombiniert mit Klimaanlagen und Kältespeichern. Trotz voller Auftragsbücher und oft lukrativer Löhne bleibt der technische Nachwuchs aber oft ausdie Unternehmen müssen Anreize für junge Menschen schaffen, in diese Branche einzusteigen“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Thomas Schlosser die Problemlage. Dazu kämen die Umstellungen auf natürliche Kältemittel und die vielen neu installierten Wärmepumpen, die irgendwann repariert und gewartet werden wollen. Das Umschwenken auf neue Materialien im Rahmen der PFAS Verordnung hält die Hersteller zusätzlich in Atem. Das neue Netzwerk bietet bei regelmäßigen Treffen die Möglichkeit des Austausches und informiert über Änderungen in der Gesetzeslage. Zusätzlich werden – in Absprache mit den Kältefachschulen der Region – Weiterbildungsangebote ergänzend zur Ausbildung der Mechatroniker für Kältetechnik angeboten, die sich am aktuellen Stand der Technik und dem Stand der Forschung ausrichten. Zu den Schulungsinhalten zählen Dokumentation, brennbare Kältemittel, insbesondere CO2. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten für Techniker wird es geben. Die Zielgruppe des Netzwerkes umfasst produzierende Unternehmen, Planungsbüros und Handwerksbetriebe aus der Kälte- und Klimatechnikbranche.

Kontakt zum Netzwerk „Klima- und Kälte“: klima-kaelte@hof-university.de

Netzwerk Energiemanagement

Die Energieeffizienzsteigerung in Industrieprozessen zählt zu den Schlüsselmaßnahmen, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen. Prozessenergie in Form von Wärme, Strom und Druckluft sowie der Bedarf an Energie für den Fuhrpark im Sektor Mobilität sind demnach die Themenfelder, welche die Industrie zukünftig bearbeiten muss. Die Energiewende ist für kleine- und mittelständige Unternehmen schwieriger zu bewerkstelligen als für große Unternehmen, die für die energetische Umstellung externe Firmenbeauftragen oder Fachpersonal einstellen können.

Das künftige Netzwerk für Energiemanager bietet ein Weiterbildungsprogramm, um einen Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin für die Aufgaben im Bereich des Energiemanagements von Unternehmen gezielt zu schulen. Zusätzlich gibt es Netzwerktreffen, die dem Austausch von Herausforderungen und deren Lösungen dienen.“

Dr.-Ing. Andy Gradel

“Da der Fortschritt der Umstrukturierungen von der Betriebsgröße abhängt und die Investitionsmöglichkeiten und Innovationsoffenheit sehr stark variieren, ist es wichtig, die für das Energiemanagement verantwortlichen Personen untereinander zu vernetzen“, so die Netzwerkverantwortlichen.

Dr.-Ing. Andy Gradel, Stellv. Leiter des Instituts für Wasserstoff und
Energietechnik der Hochschule Hof (iwe); Bild: Hochschule Hof;

Zur Zielgruppe des Energiemanagement-Netzwerkes zählen die im Energiemanagement tätigen Personen kleinerer, mittlerer und großer Unternehmen. Die Inhalte des Weiterbildungsprogramms enthalten unter anderem Technische Grundlagen, gesetzliche Rahmenbedingungen, Wirtschaftlichkeitsberechnung und Berichterstellung nach DIN 17463, technisches Energiemanagement in Betrieben nach DIN EN 16247 und DIN EN ISO 5001, messtechnische Anwendungen und Geräteüberblick, Softwarelösungen und Förderprogramme.

Kontakt zum Team Energiemanager: energiemanager@hof-university.de

Jetzt für Auftakttreffen anmelden!

Für das erste Treffen aller drei Netzwerke kann man sich hier anmelden….

Rainer Krauß

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