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#kickstart2024: Mit finanziellem Boost in Richtung Gründung

Mit KICKSTART hat die Hochschule Hof ein Förderprogramm aufgelegt, das in einer sehr frühen Phase einer möglichen Gründung ansetzt – bei den Ideen bzw. der Prototypenentwicklung. Sechs Monate haben die KICKSTART-Teams Zeit, ihre Idee zu einem MVP (Minimum Viable Product) oder Prototyp zu entwickeln.

Wir stellen vor: Entwicklung einer modularen mobilen Station zur Identifikation von Fremdwasserquellen durch kurzfristigen Einsatz  -„FremdWa“

Das #kickstart-Team FremdWa (von links nach rechts): Ezzeldin Ahmad Mohammad Ezzeldin (Student SWM ), Dr. Viktoriya Tarasyuk (wissenschaftliche Mitarbeiterin Institut für nachhaltige Wassersysteme (inwa)), Prof. Günter Müller-Czygan (Institutsleiter inwa)) und Gohar Shangoyan (Studentin SWM); Bild: Hochschule Hof

Die Mission

Wir entwickeln eine mobile Messanlage zur Erfassung von Wasserstand und Leitfähigkeit. Damit unterstützen wir Kommunen bei der Analyse von Fremdwasser und leisten einen Beitrag zur nachhaltigen Optimierung der Wasserinfrastruktur.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?

Im Rahmen unseres Studiums „Sustainable Water Management and Engineering“ sind wir intensiv mit den Herausforderungen der Versickerung von Wasser in urbanen Räumen in Berührung gekommen. Besonders im Kontext der Überlastung von Entwässerungssystemen und der Belastung von Kläranlagen hat uns die Thematik beschäftigt. Unser Professor, Günter Müller-Czygan, hat uns frühzeitig in dieses Thema eingeführt und damit den Grundstein für unsere Projektidee gelegt.

In unserem interdisziplinären Team kamen verschiedene Hintergründe und Perspektiven zusammen – das hat den kreativen Prozess zusätzlich beflügelt. Gemeinsam fragten wir uns: Gibt es bereits eine praktische Lösung zur Erfassung von Infiltration? Daraus entstand die Idee, ein mobiles Messsystem zu entwickeln, das Wasserstände und Leitfähigkeit erfassen kann. So lassen sich Rückschlüsse auf mögliche Fremdwassereinträge ziehen.

Ein Studium oder Beruf allein ist schon sehr zeitintensiv und anstrengend. Dennoch beschäftigt Ihr Euch parallel dazu noch mit der Entwicklung einer eigenen Gründungsidee. Woher nehmt ihr die Motivation?

Tatsächlich ergibt sich unsere Motivation direkt aus der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis. Es ist unglaublich motivierend zu sehen, wie sich theoretisches Wissen aus dem Studium konkret anwenden lässt, um reale Probleme zu lösen. Unser Projekt erweitert unser Verständnis für wasserwirtschaftliche Zusammenhänge – und gleichzeitig liefert unser Studium neue Impulse für die Weiterentwicklung der Idee.

Hinzu kommt: Wir sind ein Team, das sich aus echtem Interesse für das Thema gebildet hat. Wir ziehen alle an einem Strang – das gibt Energie, auch wenn es mal anstrengend wird. Besonders dann, wenn aus ersten Ideen plötzlich funktionierende Prototypen entstehen und greifbare Ergebnisse sichtbar werden.

Das Kickstart-Programm ist gedacht, um die Weiterentwicklung von Ideen, die sich in einem sehr frühen Stadium befinden, zu fördern. Dafür stehen Euch bis zu 7.500 Euro finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Wie setzt Ihr die Förderung konkret ein?

Der Fokus unserer Mittelverwendung liegt auf dem Bau und Test eines ersten Prototyps. Dazu gehören die Anschaffung geeigneter Sensorik, ein Datenlogger mit analogen Eingängen, Sicherheitskomponenten sowie ein wasserdichtes Gehäuse.

Im Laufe der Planung wurde uns schnell klar: Die Umsetzung ist komplexer als gedacht – nicht nur technisch, sondern auch hinsichtlich geltender Normen und Anforderungen von Praxispartnern. Daher haben wir unsere Prioritäten auf die Kernfunktionen verlagert: präzise Messung von Wasserstand und Leitfähigkeit. Außerdem wollen wir den Prototyp unter realen Bedingungen testen – sowohl in offenen als auch geschlossenen Kanälen. Damit schaffen wir eine solide Grundlage für die nächste Entwicklungsstufe.

Nach Ablauf der sechs Monate, wisst Ihr bereits, wie es mit Euch weitergehen soll? Was sind Eure langfristigen Ziele? Strebt Ihr eine Gründung an?

Ja, wir denken bereits weiter. Unsere bisherigen Ergebnisse zeigen, dass unser System als Dienstleistung großes Potenzial hat. Wir entwickeln aktuell ein Geschäftsmodell, bei dem Kommunen unser System für kurze Zeit – z. B. für zwei Wochen – einsetzen können, um gezielt Daten zu erfassen. Daraus lassen sich fundierte Empfehlungen zur Optimierung der Infrastruktur ableiten.

Die Unterstützung durch das Kickstart-Programm hat uns in jedem Fall das Vertrauen gegeben, die Idee unternehmerisch weiterzuverfolgen.

Was sind Eure Learnings bisher aus dem Projekt? Was möchtet Ihr anderen Gründungsinteressierten gerne mit auf den Weg geben?

Neugier und Offenheit sind essenziell. Es geht nicht nur darum, ein funktionierendes technisches System zu bauen – genauso wichtig ist es, die Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen und die Idee entsprechend weiterzuentwickeln.

Zudem: Rückschläge gehören dazu. Wichtig ist, im Team Lösungen zu finden und die unterschiedlichen Stärken einzubringen. Für uns war die Zusammenarbeit ein entscheidender Erfolgsfaktor. Gemeinsam denken, ausprobieren, anpassen – so sind wir Schritt für Schritt weitergekommen.

Gohar Shangoyan

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