Kostenlos abonnieren

Werden Sie regelmäßig per E-Mail über neue Ausgaben der campuls informiert. Sie können Ihr kostenloses Abo jederzeit einfach online über den Abmeldelink im Newsletter kündigen.

Weitere Infos zu Datenschutz & Widerrufsrecht finden Sie hier.

Auch für Nicht-Informatiker: Neues Zentrum für Künstliche Intelligenz

Wie kann man ausprobieren, wie Künstliche Intelligenz funktioniert? Wie kann man selbst „herumbasteln“ und testen, welche Effekte sich wie ändern? Hierzu stellt das neue Kompetenzzentrum für Angewandte KI an der Hochschule Hof einen neuen Werkzeugkasten parat, der sich sowohl an Interessierte ohne IT-Studium als auch an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Informatik wendet. Wer noch dabei ist erläutert der Leiter des neuen Zentrums, Prof. Dr. René Peinl

Prof. Dr. René Peinl, Leiter des Instituts für Informationssysteme
der Hochschule Hof (iisys); Bild: Hochschule Hof;

Professor Peinl, Sie sind Leiter des neuen KI-Anwenderzentrums und forschen selbst am Thema KI. Um was genau handelt es sich bei diesem Zentrum? Und was versprechen Sie sich davon?

“Das Ziel ist es KI bzw. genauer gesagt die Anwendung maschineller Lernverfahren zugänglicher zu machen. Es richtet sich dabei in erster Linie an Interessierte ohne Informatikstudium, die erste Erfahrungen mit KI-basierten Diensten sammeln wollen. Aber es soll auch Informatikern, die tiefer in der Materie stecken, helfen, keine unnötige Zeit mit Infrastrukturproblemen zu verschwenden. Ziel ist es, eine Mischung aus Huggingface (Sammlung von Open Source KI Modellen und Datensätzen) und Google Colab (Web-basierte Entwicklungsumgebung für KI Modelle) anzubieten.”

Für wen genau ist das Zentrum gedacht? Wer sind die Zielgruppen? Können auch Externe mitmachen?

“Das Anwenderzentrum richtet sich explizit sowohl an Studierende, als auch wissenschaftliche Mitarbeiter, Lehrende und interessierte Unternehmen. Aktuell arbeiten im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts mit der Uni Bayreuth sogar Studierende von dort mit unserer Hard- und Software-Plattform.”

Das Zentrum ist in zwei Bereiche unterteilt: Einerseits Anwendung, andererseits Technologie. Wie kommt es zu dieser Aufteilung?

“Wie meistens in der Informatik braucht man ja Experten aus der Fachdomäne, um die es in der Anwendung geht und Experten, welche die eingesetzte Technologie bzw. Grundlagen beherrschen. Nur im Zusammenspiel entstehen gute Ergebnisse. Außer der Hard- und Softwareplattform, die wir bereitstellen besteht das Kompetenzzentrum auch aus Experten dieser beiden Bereiche, die Interessierten helfen sollen die ersten Schritte in kürzerer Zeit zu gehen, als diese das allein könnten.”

Welche Themen werden dort nach welchen Kriterien bearbeitet?

“Beim maschinellen Lernen wird zwischen der Trainingsphase und der Anwendung der fertig trainierten Modelle (inferencing) unterschieden. Beides wollen wir unterstützen. Bei der Anwendung geht es z.B. darum herauszufinden, ob es vortrainierte Modelle gibt, die ohne weiteres Spezialtraining für den eigenen Anwendungsfall schon ausreichend gute Ergebnisse liefern, oder herauszufinden, was man mit KI überhaupt tun kann. Gibt es vielversprechende Ansätze, aber es fehlt noch das entscheidende bisschen Genauigkeit, um im Alltag einsetzbar zu sein, dann können die Modelle mit eigenen Daten spezialisiert werden (finetuning). Auch dabei unterstützen wir. Das erfordert dann aber i.d.R. auch einen Informatiker auf Seiten der Anwendungspartner. Das Datensammeln und -vorbereiten können aber ggfs. auch Fachexperten tun.”

Themenauswahl des KI-Anwenderzentrums vom Technologiebereich (innen, gelb) zu anwendungs-orientierten Verfahren (blau) hin zu den Anwendungsgebieten (außen); Quelle: Hochschule Hof;

Wer ist außer Ihnen noch beteiligt?

“Im Technologiebereich tätig sind aktuell die iisys-Forschungsgruppen der Professoren Göbel, Groth, Scheidt und Peinl, sowie Prof. Weber auf der Schnittstelle von Recht und IT.  Erweitert wird die Kompetenz durch Experten aus der Fakultät Informatik, wie z.B. Professor Leuoth und Prof. Spangenberg. Im Anwendungsbereich tätig sind die Forschungsgruppen der Professoren Wolff (Ing.), Wagener, Wengler und Riedel (BWL).” 

Wo sehen Sie das Kompetenzzentrum für angewandte KI in einem Jahr?

“Wir wollen kontinuierlich weiter ausbauen. Aktuell ist eine Erweiterung der Hardwareplattform in der Beschaffung. Dadurch gewinnen wir nochmal 50% Rechenleistung dazu. Der Softwarestack soll auch weiter ausgebaut werden und zusätzliche Anwendungsfälle abdecken, insb. das schnelle und einfache Sichten, Analysieren und Vorbereiten von Daten für das KI-Training inkl. juristischer Informationen über die Lizenzen der Daten. Schließlich soll auch die Expertise der Menschen weiterwachsen, was uns u.a. durch gemeinsame Projekte mit Anwendungspartnern gelingen wird.”

Vielen Dank für das Gespräch!

Zum Zentrum für Künstliche Intelligenz der Hochschule Hof…

Anne-Christine Habbel

Weitere Themen