Die Hochschule Hof möchte zusammen mit Vertretern der Landwirtschaft aus dem Raum Wunsiedel und dem Unternehmen ZENOB GmbH (ZukunftsEnergie Nordostbayern) landwirtschaftliche Reststoffe zur Energiegewinnung nutzen. Seit rund einem Jahr arbeiten die Partner bereits an einem ambitionierten Vorhaben, das entsprechende Energiepotenziale durch den Bau einer größeren Biogasanlage erschließen soll. Ein Informationsabend am 04. März richtet sich hierbei an mögliche Partner.
In einer Studie des Hofer Unternehmens BtX energy GmbH wurde ein ungenutztes Energiepotenzial von rund 150 Gigawattstunden (GWh) aus Gülle und Mist in der Region Hochfranken identifiziert. Die Nutzung dieser Energie wäre nicht nur nachhaltig und regional, sondern zudem auch eine echte CO2-Senke. Gülle und Mist geben unter Geruchsbildung Methan an die Atmosphäre ab, das in Biogasanlagen eingefangen und genutzt werden kann.
Einnahmequelle für die Landwirtschaft
Die Akteure wollen nun beginnen, dieses Potenzial nutzbar zu machen. Hierfür sind sie jedoch auf die Landwirtschaft angewiesen, der sich durch die Technik eine zusätzliche Einnahmequelle erschließt. Dr.-Ing. Andy Gradel, Stellvertretender Institutsleiter des Instituts für Wasserstoff und Energietechnik der Hochschule Hof (iwe), sagt hierzu:
Die Industrie braucht jetzt Lösungen für die Energieversorgung, welche die Landwirtschaft schon heute durch Doppelnutzung von Wirtschaftsdünger liefern kann. Dies braucht keine neuen Flächen – man muss die vorhandenen Vorkommen nur erreichbar machen. Das ist jetzt unsere Herausforderung.“
Dr. Andy Gradel
Informationsabend im Landratsamt Wunsiedel
Während die technische Machbarkeit bereits weitgehend geklärt ist, soll nun die wirtschaftliche Machbarkeit einer größeren Biogasanlage im Raum Wunsiedel zur regionalen Gaserzeugung erörtert werden. Dafür laden die Akteure die regionale Landwirtschaft zu einem Informationsabend am 04.03.24 ein. Im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Wunsiedel soll dann ausführlich über das Vorhaben berichtet werden. Dabei soll auch ein Fragebogen ausgeteilt werden, der die Bereitschaft der regionalen Höfe zur entgeltlichen Zurverfügungstellung ihrer Reststoffe wie Gülle und Mist abfragt. Der Fragebogen wird auch anschließend noch im Internet verfügbar sein, so dass Interessierte auch noch im Nachgang zur Veranstaltung teilnehmen können. Ziel der Veranstaltung ist es, eine möglichst große Rückkopplung und Bereitschaft aus der Landwirtschaft zu erhalten, Reststoffe als Substrat für einen regionalen Energiekreislauf zu liefern.
Wenn eine Schwelle von zusätzlich rund 20 – 30 GWh pro Jahr erreicht wird, könnte das Projekt realistisch umgesetzt und ein Leuchtturm für Zusammenhalt und regionale Wertschöpfung geschaffen werden.“
Dr. Andy Gradel
Große Beteiligung der Politik
Das Thema hat derzeit höchste politische Brisanz. Dies zeigt auch die Vertretung vor Ort: Dr. Hans-Peter Friedrich (MdB), Staatssekretär Martin Schöffel (MdL), Kristan Freiherr von Waldenfels (MdL) sowie Landrat und Hausherr Peter Berek werden bei der Veranstaltung vor Ort sein. Anschließend soll das Projekt selbst und die Möglichkeiten für die Landwirtinnen und Landwirte von Christian Fischer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wasserstoff- und Energietechnik (iwe), vorgestellt werden. Fischer ist selbst Landwirt und erwähnt mit kritischer Stimme:
Unser Projekt bietet der regionalen Landwirtschaft die Möglichkeit für zusätzliche Erlöse ohne großen Aufwand. Bei der aktuellen politischen Lage sind gute Nachrichten selten in der Branche.“
Christian Fischer
Anmeldung
Die Akteure bitten Interessierte, sich bis spätestens 18.02.24 anzumelden und freuen sich auf eine erfolgreiche Veranstaltung.