Kostenlos abonnieren

Werden Sie regelmäßig per E-Mail über neue Ausgaben der campuls informiert. Sie können Ihr kostenloses Abo jederzeit einfach online über den Abmeldelink im Newsletter kündigen.

Weitere Infos zu Datenschutz & Widerrufsrecht finden Sie hier.

Ideationweek: Fünf Tage, 24 Studierende, vier Teams, eine Challenge

Im Rahmen der Ideationweek entwickelten Studierende der Hochschule Hof mit Hilfe von Design Thinking fünf Tage lang Konzepte und innovative Ideen auf Grundlage einer realen Aufgabenstellung aus der Praxis. Partnerunternehmen für die diesjährige Veranstaltung war das Startup Triebwerk24 aus Lichtenfels, das in Döhlau und Sparneck volldigitalisierte Supermärkte mit 24-Stunden-Zugang eröffnen und damit die Versorgung mit Lebensmitteln und täglichen Bedürfnissen in kleinen Ortschaften verbessern möchte.

Insgesamt nahmen 24 Studierende aus acht verschiedenen Studiengängen an der Ideationweek teil. Der Veranstaltung fand im Digitalen Gründerzentrum Einstein1 am Campus der Hochschule Hof statt (Quelle: Hochschule Hof).

Die Ideationweek ist ein neues Lehrformat, das seit 2021 an der Hochschule Hof angeboten wird. Praxisorientierung und die Zusammenarbeit von Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen stehen dabei im Vordergrund. Die Veranstaltung ist mit einem Hackathon vergleichbar. Ziel ist es, innerhalb von nur fünf Tagen innovative Ideen auf Grundlage einer realen Aufgabenstellung eines Partnerunternehmens zu entwickeln – in diesem Fall, wie ein moderner Dorfladen aus Kundensicht konzipiert sein soll.

Für die diesjährige Ideationweek war das Startup Triebwerk24 aus Lichtenfels an Bord. Der Gründer Sebastian Morgenroth hat ein Konzept für Dorfläden entwickelt, die 24 Stunden und sieben Tage die Woche geöffnet sein sollen, die durch Digitalisierung ohne Verkaufspersonal auskommen und die insbesondere die Versorgung kleinerer Orte in ländlichen Regionen mit dem täglichen Bedarf und vor allem regionalen Lebensmitteln sicherstellen sollen. Die ersten Läden in der Region sind in Döhlau und Sparneck geplant.

„Ich freue mich über die Unterstützung und die Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof“, sagt Sebastian Morgenroth, der vor einigen Jahren selbst sein BWL-Studium in Hof abgeschlossen hat und mit Berufserfahrung im Gepäck nun ein eigenes Unternehmen gegründet hat.

Für uns ist die Ideationweek eine Riesenchance, um Studierende aus verschiedenen Studiengängen auf unsere Herausforderungen schauen zu lassen. Die Studierenden kommen aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen und bringen somit eine Vielfalt an Perspektiven ein. Deren unvoreingenommener Blick hilft uns enorm, um unser Konzept weiterzuentwickeln.”

Sebastian Morgenroth, Unternehmer
Triebwerk24: So sollen die modernen Dorfläden von Triebwerk24 aussehen. Das Startup aus Lichtenfels plant den Bau unter anderem in Döhlau und Sparneck. Quelle: Triebwerk24

Ideenentwicklung mit Design Thinking

Während der Ideationweek lernen die Studierenden unterschiedliche Innovationsmethoden kennen und wenden diese im Praxisfall direkt an. Das interaktive Lehrkonzept orientiert sich dabei vor allem an der Design Thinking Methode. Design Thinking ist eine systematische Herangehensweise zur Lösung komplexer Problemstellungen, die häufig im Innovationsmanagement zur Entwicklung neuer Ideen eingesetzt wird.

Bei Design Thinking steht zunächst nicht die technische Lösbarkeit im Fokus, sondern die Bedürfnisse der Anwender. Wir schauen während der Ideationweek durch die Brille des Nutzers auf die Aufgabe.”

Jörg Raithel, Projektkoordinator des Startuplabs

Er fährt fort: „Die Studierenden durchlaufen während der fünf Tage verschiedene Prozessschritte, vom Verinnerlichen und Verstehen der Aufgabenstellung, über Marktforschung und Kundenbefragungen, die kreative Ideenentwicklung bis zum Bau von Prototypen, Tests am Kunden und der finalen Präsentation der Ergebnisse. Die Woche ist intensiv, die Workload sehr hoch“, sagt Raithel. „Wir arbeiten am Wochenende und teilweise bis spät in die Nacht. So etwas schweißt die Teams auch zusammen und es ist toll zu sehen, wie sich die Studierenden reinhängen, um am Ende einen guten Pitch hinzulegen.“ Unterstützt werden die Teams durch die Methoden-Experten Yiheng Cen und Viktor Miller von der Innovationsagentur Tomspike aus Berlin, die die Studierenden coachen und durch den Prozess führen.

Während der Ideationweek arbeiten Studierende aus verschiedenen Studiengängen zusammen. Diese Vielfalt an Perspektiven ermöglichst ganzheitliche Lösungsansätze (Quelle: Hochschule Hof); 

Arbeiten wie bei Google

 „Die Ideationweek ist eine außergewöhnliche Lehrveranstaltung und eine tolle Erfahrung“, sagt Sophie Hämmerlein, eine der Teilnehmerinnen, die im sechsten Semester Wirtschaftspsychologie in Hof studiert. „Das Umfeld hier im Einstein1 und die Art und Weise, wie wir hier lernen, das ist schon etwas Besonderes. So stell ich mir das Arbeiten bei Google vor.“

Bei der Spagetti-Challenge geht es darum, im Team einen möglichst hohen Turm zu bauen. Warm-ups helfen, dass die einzelnen Teammitglieder zu einer Einheit zusammenwachsen und dass sie sich öffnen für die kreative Ideenentwicklung (Quelle: Hochschule Hof);

Am Ende der Woche präsentierten die Studierenden die arbeiteten Ideen einer Jury und einem ausgewählten Fachpublikum. Zu den Gästen gehörten unter anderem der Döhlauer Bürgermeister Marc Ultsch, in dessen Gemeinde einer der Läden von Triebwerk24 gebaut werden soll. Auch der Geschäftsführer der Genussregion Oberfranken, Norbert Heimbeck, zeigte sich begeistert vom Engagement der Studierenden und deren Ideen:

Die neue Generation von Dorfläden, die die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, sind ein hochaktuelles Thema und eine gute Möglichkeit, um die Versorgung in den kleineren Ortschaften aufrechtzuerhalten oder zurückzugewinnen.“

Norbert Heimbeck, Geschäftsführer Genussregion Oberfranken

Mit der Arbeitswelt ändert sich auch das Lernen

“Für die Hochschule ist die Ideationweek ein weiterer Baustein in der Lehre, um Unternehmergeist an der Hochschule zu fördern und den Studierenden frühzeitig die Chance zu geben, sich mit modernen Arbeitsmethoden auseinanderzusetzen und diese zu erproben“, sagen Professorin Anke Müller und Professor Michael Seidel, die zusammen das Startuplab der Hochschule Hof leiten. Das Startuplab unterstützt Studierende bei der Entwicklung von Geschäftsideen und der Gründung eines eigenen Unternehmens.

Die in der Ideationweek vermittelten Kompetenzen spielen in der sich rapide ändernden Arbeitswelt eine immer größere Rolle. Wir möchten den Studierenden mit solchen Formaten und dem Kontakt mit Startups auch Mut machen, eigene Wege zu gehen und auch eine Unternehmensgründung als Karriereoption in Erwägung zu ziehen.“

Prof. Dr. Michael Seidel


Jörg Raithel

Weitere Themen