In Anwesenheit von Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, sowie vieler Ehrengäste aus Politik und Wissenschaft wurde nun auf dem Campus der Hochschule Hof ein weiteres Richtfest gefeiert: Mit dem neuen Zentrum für Wasser- und Energiemanagement entsteht hier eine der modernsten und flexibelsten Forschungseinrichtungen Deutschlands. Das Besondere: Das Gebäude selbst wird Teil der darin stattfindenden Forschung.
Die Zahlen sind beeindruckend: Für eine genehmigte Gesamtbausumme von 22,6 Mio. EUR entstehen drei Vorlesungsräume, vier Projekträume, sechs Büros für Lehrpersonal, sechs Labore, ein Technikum sowie drei weitere Räume für technische Prüfstände. Die vier entstehenden und voll barrierefreien Etagen bieten dabei insgesamt 2500 m² Gebäudenutzfläche, zu denen noch Nebennutzungs-, Verkehrs- und Technikflächen hinzukommen. Mit einer Gesamthöhe von 14 Metern fügt sich der Neubau dabei auch optisch gut in das bestehende Hochschulensemble und in die direkte Nachbarschaft zum Institut für Informationssysteme (iisys), dem Digitalen Gründerzentrum Einstein1 sowie dem benachbarten Wohnheim ein.
Ein bereits Oktober 2017 abgeschlossener Architektenwettbewerb hatte die ursprüngliche Idee – die Errichtung eines gläsernen Gebäudes in Pyramidenform – verworfen und den nun entstehenden Kubus als am besten geeignete Gebäudeform erbracht. Der Entwurf des Stuttgarter Architektenbüros „VON M“ wurde nun umgesetzt. Der Rohbau unter Federführung des Staatlichen Bauamtes Bayreuth läuft seit Juli 2020:
Dieses Haus ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass Holz ein Baustoff mit langer Tradition und zugleich hochmodern ist. Er verbindet hervorragende technische Eigenschaften mit vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten an der Außenhülle.”
Christof Präg, Leitender Baudirektor und Bereichsleiter Hochbau am Staatlichen Bauamt Bayreuth
Und weiter: “Die Gestaltung der Fassade wird damit maßgeblich vom eigentlichen Zweck des Gebäudes mitbestimmt und trägt den innovativen Charakter des Zentrums für Wasser- und Energiemanagement nach außen. Die Forschung präsentiert sich also auch an der Fassade!“
Raum für 40 Mitarbeitende
Neben High-Tech Laboren für Analytik und Versuchsaufbauten werden darin viele praxisnahe Technikumsanlagen installiert: „Es hat lange gedauert, doch jetzt freuen wir uns sehr: Hier wird zukünftig in den Bereichen Kälte- und Wärmetechnik, Wasserstoffanwendungen, energetische Biomassenutzung, Aquaponik, und Gewässerschutz genauso geforscht wie im großen Feld der Wasserreinigung und bei vielem mehr“, zeigt sich Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann begeistert über die vielen neuen Möglichkeiten. Er fährt fort:
Das ZWE wird unsere Kompetenzen als Hochschule stärken und eine überregionale Anziehungskraft entfalten, die auch der gesamten Region zugutekommen wird.”
Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann
Insgesamt bis zu 40 Mitarbeitende sollen in den Räumlichkeiten Platz finden.
Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume äußert sich so:
„Wasser sichern, Energie gewinnen! Dafür brauchen wir kluge Ideen! Die Hochschule Hof ist Kompetenzzentrum für das Lebenselixier Nummer eins und Denkfabrik für Energie – eine Ideenquelle für Nachhaltigkeit und smarten Einsatz von Ressourcen. Mit dem Neubau des Zentrums für Energie- und Wassermanagement investieren wir 23 Millionen Euro in Innovationskraft und Lebensqualität!“
Markus Blume, Staatsminister für Wissenschaft und Kunst
Gebäudesystem durch Forscher steuerbar
Die im Bau befindlichen Anlagen sind zum Großteil an das Gebäudesystem mit einem 140 m³ Wärmespeicher gekoppelt, der die Versuchsabwärme und die Energie der riesigen Solaranlage direkt in für eine möglichst autarke Beheizung der Forschungs- und Bildungsstätte speichert. Das System kann von den Forschenden selbst gesteuert und programmiert werden. Hierfür wird derzeit im Rahmen einer Promotion ein digitaler Zwilling erstellt, der den Betrieb später in Echtzeit intelligent berechnet und anhand von Wetterprognosen und Arbeitsabläufen maximale Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern als Leuchtturm für die Energiewende ermöglichen soll. Parallel dazu werden theoretische Schwerpunkte mit Fokus auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung sowie modernen Computersimulationstechniken im Wasser- und Energiesektor bearbeitet.