Die Hochschule Hof arbeitet derzeit an einem Projekt, das sich mittel- und langfristig als revolutionär für die Entwicklung der Industrie 4.0 herausstellen könnte. Im internationalen Projekt „Rent a machine“ haben es sich Forschende und Studierende zur Aufgabe gemacht eine für alle Unternehmen des produzierenden Gewerbes zugängliche Plattform zu schaffen, auf der letztlich weltweit freie Produktionskapazitäten aller Art abrufbar und vermietbar sein sollen.
Im Kern geht es dabei um die Frage: „Wie kann künftig noch schneller und flexibler produziert werden?“
Wir möchten eine vernetzende Plattform schaffen, die es ermöglicht, freie Kapazitäten von Maschinen mit Hilfe einer Orts- oder Umkreissuche ausfindig zu machen und für den eigenen Bedarf zu mieten!
Prof. Dr. Heike Markus, Leiterin Masterstudiengang Operational Excellence
Interessant ist dies einerseits für Unternehmen, die zum Beispiel Großaufträge nicht rechtzeitig alleine mit eigenen Ressourcen bewältigen können – oder eben auch für Unternehmen, welche durch schlechtere Auftragslage häufigere Stillstände der eigenen Maschinen verzeichnen und diese durch Vermietung begrenzen möchten. Letztere können ihre Kapazitäten dort eintragen – verbunden mit Daten der Maschinen und ihren finanziellen Vorstellungen für eine Nutzung.
Jederzeit überall produzieren
Kern des Projektes ist die Nutzung des beckn OpenData-Protokolls, das standardisierte Schnittstellen miteinander verknüpft und zugänglich macht. „Die zugehörige App soll dann eine vollständige Transparenz aller notwendiger Maschinendaten herstellen und so Betriebe in die Lage versetzen, möglichst überall und jederzeit produzieren zu können – ganz so, als wäre es die eigene Maschine. Freilich können parallel mit der App dann auch weitere operative Fragen geklärt werden.” Und weiter:
Es geht insgesamt um die gezielte Steigerung von Flexibilität, Geschwindigkeit und Wertschöpfung.“
Prof. Dr. Heike Markus
Entwicklung eines Prototyps
Aktuell wird dazu in Kooperation mit dem Unternehmen ETS Didactic GmbH aus Kinding im Altmühltal ein Prototyp einer Maschine entwickelt, mit der das System getestet, verbessert und schließlich auf jede mögliche andere Maschine umgelegt werden soll. An der Entwicklung des Systems beteiligt ist außerdem die Technologiestiftung FIDE im indischen Bangalore. Der Prototyp soll bis November des laufendes Jahres fertiggestellt und eine Weiterentwicklung der tatsächlichen Anwendungsfälle erreicht sein. Auch in Bezug auf die Einführung in den Markt ist die Projektleiterin optimistisch: „Es bestehen bereits Kontakte zu großen Unternehmen, die erstes Interesse an der Applikation formuliert haben“, so Prof. Dr. Heike Markus.
Internationale Partner, internationales Team
Die Entwicklung der Lösung wird aktuell an der Hochschule Hof durch ein internationales Team umgesetzt: So arbeiten hier unter deutscher Leitung auch drei indische Studierende der Studiengänge „Software Engineering for Industrial Applications“ und „Operational Excellence“, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin aus Bolivien sowie ein weiterer Mitarbeiter aus dem Iran. „Diese Kombination hat sich als sehr spannend, experimentierfreudig und bereichernd für alle Seiten erwiesen“, so die Projektleiterin abschließend.