Eine Schnittstelle zwischen Computer und Gehirn, auch Brain Computer Interface (BCI) genannt, sorgt dafür, dass mittels elektrischer oder magnetischer Aktivität ein Steuersignal an andere Teile des Körpers gesendet werden kann. Solche Tools werden vor allem zur Unterstützung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen eingesetzt. Vincent Tischler, Student im Masterstudiengang “Künstliche Intelligenz und Robotik”, hat im Rahmen seines Studiums verschiedene technische Hilfsmittel ausprobieren können. Im Interview mit Campuls digital gibt er Einblicke in aktuelle Studienprojekte und spricht darüber, was ihm am Studieren an der beliebtesten Hochschule Deutschlands gefällt.
Was hast du in deinem Projekt genau untersucht?
“Im Fach “AI Project” durften wir uns über ein Semester in ein Projekt einarbeiten. Dabei waren nur die Rahmenbedingungen gegeben und wir durften selbst über unser genaueres Vorhaben entscheiden. Ich fand die Idee einer Autosteuerung mittels BCI sehr interessant. Daran hatten sich schon vor ein paar Semester Studenten probiert und ich wollte den Vergleich ziehen, um zu sehen, wie lösbar die Aufgabe mittlerweile mit Hilfe von neuralen Netzwerken ist.”
Über welchen Zeitraum und mit welcher Technik?
“Das Projekt ging über ein Semester. Unsere Universität hat zum Glück einige interessante Geräte, wie etwa programmatisch ansteuerbare RC-Autos, die für das Projekt relevant waren. Diese durfte ich dann über das Semester ausleihen um verschiedene Ansätze zu verfolgen und ein proof-of-concept für die Präsentation am Ende des Semesters zu basteln.“
Was war das Ergebnis?
“Das Ergebnis war eine funktionierende kleine Implementation von sehr simplen Kommandos. Dabei wurden die Trainingsdaten sowie die Architektur selbst erstellt, um die Idee zu verfolgen: ‘Was könnte ein Student in einem Semester alleine schaffen.’ Durch weitere Forschung bzw. das Verwenden von öffentlichen Trainingsdaten in der Domäne wäre es jedoch vorstellbar vielfach verbesserte Ergebnisse zu erlangen. Die zusätzlichen Nachforschungen dazu wurden in einem Bericht zusammengefasst. Interessant wäre es, wenn zukünftige Studenten dort drauf aufbauen können bzw. ihren zeitgerechten state-of-the-art Ansatz mit unserem jetzigen vergleichen.”
Inwieweit ist das praktische Arbeiten ins Studium eingebunden – was hast du technisch noch ausprobiert?
“Durch die verfügbaren Geräte hatte ich neben einigen Ideen zur Implementation auch verschiedene ‘Headsets’ ausprobiert, die letztendlich die Gehirnaktivitäten messen können. Dort gab es verschiedene Marken mit jeweils eigener Software, die große Differenzen in den Möglichkeiten der Datenauswertung, Aussehen und auch Bedienbarkeit hatten. Ich entschied mit für das Modell von ‘OpenBCI’, das mir ermöglichte die rohen Daten direkt im Programm auszulesen. Damit konnte ich individuell die Messungen bearbeiten und meine eigenen Trainingsdaten etc. erstellen. Während des ganzen Projektes stand mir nicht nur der Kursleiter mit Rat und Tat wöchentlich zur Seite, sondern ich hatte auch die Möglichkeit die Meinungen und Empfehlungen von anderen Professoren zu holen, die die Geräte mit ihren Kursen benutzten.”
Was begeistert dich an deinem Studiengang?
“Der praktische Bezug zu dem aktuellen Thema der Künstlichen Intelligenz. Man hat die Chance, hinter die Kulissen zu schauen und die Technik auf einem tiefen Level zu verstehen. Dabei werden nicht nur die oft hervorgehobenen Vorteile beleuchtet, sondern man bekommt auch Einblick in Probleme und lernt mit dem Thema kompetent umzugehen. Zudem bringen die Dozenten alle ein breites Wissen zu der Domäne mit – was es einfach macht, sich zusätzlich über das Thema auszutauschen.”
Was möchtest du nach deinem Studium an der Hochschule Hof beruflich machen?
“Wo ich letztendlich mal landen werde, steht noch in der Sternen. Jedoch möchte ich mir mit dem Studiengang und den Abschlüssen ein gutes Fundament geben, um später die Möglichkeiten zu nutzen, die mir gegeben werden. Mit dem Thema stehen einem in der allgemeinen Informatik alle Türen offen und es bleibt auf jeden Fall immer spannend. Als erstes geht es für mich jetzt aber in die Forschung an unserem Institut!“
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