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5. Institutskolloquium: Sechs spannende Projekte und ein echter „Hattrick“

Das Institutskolloquium der Hochschule Hof wurde vor mittlerweile fünf Jahren mit dem Ziel begründet, die Forschungsinstitute der Hochschule Hof untereinander besser zu vernetzen und den wissenschaftlichen Austausch zu fördern. Die diesjährige Neuauflage stand nun ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit, Innovation und dem Wissenstransfer in die Praxis.

Das Institutekolloquium der Hochschule Hof – ein Ort des Austausches und der interdisziplinären Zusammenarbeit; Bild: Hochschule Hof;

Die Veranstaltung, die diesmal durch das Institut für nachhaltige Wassersysteme (inwa) organisiert und durch Dr. Julia Frank und Prof. Günter Müller-Czygan souverän moderiert wurde, bot einmal mehr einen spannenden Einblick in sechs richtungsweisende und derzeit laufende Forschungsprojekte. Die Themen reichten von biobasierten Materialien bis hin zu digitaler Anprobe und urbaner Lebensmittelproduktion. Qualifiziert hatten sich die Vorträge im Vorfeld durch einen Posterwettbewerb, für den insgesamt 63 Beiträge eingereicht wurden. Aus Ihnen wurde je Institut ein Siegerteam ermittelt, das dann beim Institutskolloquium die Möglichkeit hatte, seine Forschung innerhalb von 15 Minuten den Besucherinnen und Besuchern vorzustellen.

Ein bemerkenswertes „Jubiläum“ konnte dabei Oliver Stark feiern: Er qualifizierte sich bereits zum dritten Mal für den finalen Vortrag und wurde deshalb mit einem kleinen Pokal für seinen „Hattrick“ geehrt.  

Zum bereits dritten Mal als Vertreter des Instituts für Wasserstoff- und Energietechnik beim Institutekolloquium: Oliver Stark; Bild: Hochschule Hof;

Folgende Projekte stellten sich vor:

Kübra Aslan / ibp:
Biokunststoff revolutioniert Isolation: Easy to Cool Eco

Das Projekt Easy to Cool Eco setzt auf eine zukunftsweisende Biokunststofffolie, die aus Maisstärke, PVOH und Spirulina entwickelt wurde. Ziel ist es, das Paperfloc-Isolationssystem, das in Tiefkühlverpackungen verwendet wird, umweltfreundlicher zu gestalten, indem die Folie sich im Recyclingprozess vollständig in Wasser auflöst. „Die Folie erfüllt alle Anforderungen im Labormaßstab, und der nächste Schritt ist die industrielle Skalierung“, erklärte das Projektteam. Offene Fragen bleiben jedoch, beispielsweise hinsichtlich der Kosten und der Umweltverträglichkeit der zersetzten Materialien.

Roxana Miksch / ifm (vorgetragen durch Dr. Enrico Putzke):
Smarte Textilien schützen Obstplantagen: Sunset

Das Projekt Sunset entwickelt textile Schutzsysteme für Obst- und Beerenplantagen, die sich automatisch an die Sonneneinstrahlung anpassen. „Die zunehmende Sonneneinstrahlung erhöht die Gefahr von Sonnenbrand auf Früchten, und hier setzen wir an“, so die Projektleiterin. Das Team experimentiert mit UV-abschirmenden Materialien und einer reversiblen Abdunkelungstechnik, die zukünftig mit Sensorik ausgestattet werden sollen. Erste Praxisversuche sind für 2025 geplant.

Oliver Stark / iwe:
Nachhaltige Energie für die Landwirtschaft: Agri-Photovoltaik

Mit Agri-Photovoltaik wird der Fokus auf die doppelte Nutzung von Flächen gelegt, um erneuerbare Energie in der Landwirtschaft effizient zu integrieren. Das Konzept sieht vor, Solarmodule vertikal zu installieren und den Energiebedarf eines Betriebes durch eine Kombination aus Photovoltaik und Batteriespeichern zu decken. „Mit bifazialen Solarmodulen und einer durchdachten Anordnung maximieren wir die Energieausbeute“, erläuterte das Team. Die Simulationsergebnisse sind vielversprechend, und die erste Installation ist für Ende 2024 geplant.

Dr. David Zakoth, Prof. Dr. Oliver Mauroner / iwo:
Offene Innovation durch die Maker Movement

Das vierte Projekt zeigt die Innovationskraft der Maker-Bewegung. In Zusammenarbeit mit Unternehmen untersucht die Hochschule das Potenzial von Makerspaces, Innovation zu fördern. „Maker sind offen für den Austausch, und Unternehmen können stark von dieser Kreativität profitieren“, hieß es aus dem Projektteam. Neben den Vorteilen, wie der Förderung des Technologietransfers, müssen jedoch auch Herausforderungen, wie der Schutz geistigen Eigentums, bedacht werden.

Bastian Scharnagl / iisys:
Virtuelle Anprobe revolutioniert den Modehandel: Try on @ Home

Das Try on Home Projekt widmet sich der Entwicklung einer virtuellen Anprobe mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Ein Prototyp, der Kleidung mit hoher Detailgenauigkeit simuliert, könnte Retouren im Online-Handel drastisch reduzieren. „Bei Brillen funktioniert das schon hervorragend, aber Kleidung stellt uns vor größere Herausforderungen“, erklärte das Team. Ziel ist es, Text-zu-Bild-Technologien weiter zu verfeinern, um die Passform realistischer darzustellen.

Nirupama Nair / inwa: (vorgetragen durch Lena Bächer):
Blau-grüne Infrastruktur für urbane Landwirtschaft: Nalea

Das letzte Projekt, Nalea, erforscht, wie Schwimminseln auf Regenwasserrückhaltebecken für die Lebensmittelproduktion genutzt werden können. Trotz positiver Ergebnisse in Labortests, wie der Nährstoffaufnahme durch Salatpflanzen, stellt die Wasserqualität im urbanen Raum ein Problem dar. „Der nächste Schritt ist die Kombination mit Aquaponik, um Fisch- und Pflanzenzucht zu integrieren“, erläuterten die Forschenden. Die gesellschaftliche Akzeptanz dieser neuartigen Infrastruktur sei bereits gegeben.

Das fünfte Institutskolloquium zeigte erneut, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit und Innovationsgeist an der Hochschule Hof konkrete Lösungen für drängende Probleme der Gegenwart und Zukunft hervorbringen.

Robert Kuhn
Rainer Krauß

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