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Lehrlabor hoch 3: Entwicklung neuer Ideen für das Lehren und Lernen in MINT-Fächern

Von Mittwoch, 17. bis Freitag, 19. Juli 2024 begrüßte die Hochschule Hof an ihrem Hofer Campus das Gesamtteam des Lehrlabors3. Das vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst und der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) geförderte Programm wird vom Forschungs- und Innovationslabor Digitale Lehre (FIDL) in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Zentrum für Innovative Lehre (BayZiel) initiiert. Fokus des im März 2024 gestarteten Programms liegt diesmal auf „Lerninnovationen in MINT-Fächern“.

Das Lehrlabor³ zu Gast an der Hochschule Hof; Foto: Hochschule Hof

Das Lehrlabor³ besteht aus jährlich wechselnden Teams verschiedener bayerischer Hochschulen – in diesem Jahr sind es mit dem Hofer Team insgesamt sechs Teams. In den jeweiligen Teams arbeiten immer eine Person aus der Gruppe der Studierenden, des professoralen Personals sowie Didaktikexpertinnen und -experten der einzelnen Hochschulen gemeinsam an einem Thema bzw. Projekt, welches sich das Team selbst aussucht. Und genau in diesem Ansatz liegt die große Innovationskraft des Programms: Lehrende und Studierende sitzen gemeinsam an einem Tisch und entwickeln aus ihren unterschiedlichen Blickwinkeln neue Konzepte für einzelne Module, Seminare oder auch Vorlesungen. Somit können die Anregungen und Ideen der Studierenden zur Verbesserung der Lehre in einem sehr frühen Stadium bzw. in den Arbeits- und Entwicklungsprozess einfließen, so dass am Ende ein Lehrkonzept entsteht, dass zu guten Lernerfolgen bei den Studierenden und größerer Lernmotivation beiträgt.

Das Team der Hochschule Hof besteht aus Prof. Dr. Katharina Neumann, verantwortlich für das Lehrgebiet Grundlagen der Naturwissenschaften im Ingenieurwesen und technisches Projektmanagement an der Fakultät Ingenieurwissenschaften, Anke Kaluza (Mitarbeiterin und Didaktikexpertin) und Denise Bohrisch (Studentin). Neben der Hochschule Hof sind in diesem Jahr weiterhin die Technische Hochschule Aschaffenburg, die Hochschule Coburg, die Hochschule München, die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm sowie die Technische Hochschule Rosenheim am Lehrlabor3 beteiligt.

Das Gesamtteam des Lehrlabors³ der sechs bayerischen Hochschulen am Campus Hof; Foto: Hochschule Hof

Lehrkonzept des Hofer Teams

Seit dem Wintersemester 2022/2023 bietet die Hochschule Hof den deutschlandweit einzigartigen modularen Bachelorstudiengang Ingenieurwissenschaften (B.Eng.) an.

Nach einer zweisemestrigen gemeinsamen Orientierungsphase können die Studierenden aus den verschiedenen Studienrichtungen Maschinenbau, Elektro-, Werkstoff- und Umwelttechnik und Wirtschaftsingenieurwesen wählen und sich spezialisieren.

Im Rahmen des Lehrlabors3 entwickelt das Hofer Team – die Studentin Denise Bohrisch, die Didaktikexpertin Anke Kaluza und die Professorin Katharina Neumann – ein angepasstes Lehrkonzept für das im 2. Semester angebotene Modul Chemie und Umwelttechnik. Durch den modularen Studienaufbau belegen auch Studierende mit reinem Interesse an Maschinenbau, Elektrotechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen das Modul Chemie und Umwelttechnik, was in den vorhergehenden Studienplänen nicht vorgesehen war. Es ist daher notwendig gerade bei diesen Studierenden, Verständnis für den Nutzen von chemischen Kenntnissen für den späteren Schwerpunkt und das Berufsfeld zu vermitteln. Weiterhin besteht die Herausforderung darin, dass geringere Vorkenntnisse mehr Engagement seitens der Studierenden erfordert und diese auf größere Hürden stoßen. Das kann sich in der Folge negativ auf die Motivation auswirken.

Die Vorerfahrungen und Kenntnisse der Teilnehmenden sind nicht nur im theoretischen Bereich, sondern auch im praktischen Arbeiten im Labor sehr heterogen. Die zur Vorlesung zugehörigen Praktika werden gruppenweise durchgeführt und starten zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf des Semesters, da 60-70 Studierende die Praktika absolvieren müssen.

Dies führt dazu, dass die unterschiedlichen Wissensstände der Studierenden zu Beginn der Praktika durch die Vorlesungsinhalte noch nicht ausgeglichen wurden. Dies und die teilweise geringe Motivation für die Grundlagen der Chemie stellen eine Herausforderung für die Wissensvermittlung in klassischen Vorlesungen mit Laborpraktika dar. Die im Rahmen des Lehrlabors3 erarbeiteten neuen Ansätze sollen zur Lösung dieser Herausforderungen beitragen.

Dritte Präsenzphase am Campus Hof

Bis zur Abschlusspräsentation traf sich das hochschulübergreifende Gesamtteam über den Online-Austausch hinaus dreimal in Präsenz an den Hochschulen. Die dritte Präsenzphase fand zwischen dem 17. und 19. Juli an der Hochschule Hof statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen treffen die Hochschulteams persönlich aufeinander, stellen ihre Zwischenergebnisse vor, erhalten Feedback und probieren neue Ansätze direkt aus. Schwerpunkt der drei Tage in Hof lag auf der Ausarbeitung der der Publikation.

Impressionen vom Lehrlabor3

Abschlusspräsentation im Oktober 2024 in Nürnberg

Die abschließenden Ergebnisse der teilnehmenden Teams werden beim Abschlussevent im Oktober in Nürnberg präsentiert und in einer Publikation aufbereitet und veröffentlicht.

Weitere Infos zum Lehrlabor3 gibt es im Internet unter https://fidl.education/projekte-programme/lehrlabor/

3 Fragen an das Team und Prof. Dr. Katharina Neumann zum Lehrlabor3:

Wie kam es zu Ihrer Teilnahme am Lehrlabor3?

Ich wurde durch meine Kollegin Anke Kaluza auf das Lehrlabor³ aufmerksam gemacht, die sich bereits seit einiger Zeit an der Hochschule Hof mit innovativen Lehrkonzepten beschäftigt. Nach einem gemeinsamen Austausch war dann auch gleich das Ziel, nämlich die Lehre in MINT-Fächern zu verbessern und vor allem die Begeisterung von Studierenden für das Lernen zu steigern, gefunden. Mit Denise Bohrisch haben wir das Team mit einer engagierten Studentin komplettiert.

Beschreiben Sie bitte kurz die Idee des Lehrlabors3!

Für viele Studierende sind die Grundlagenfächer wie Mathematik, Chemie oder Statistik nur ein leidliches Übel, das sie in den ersten Semestern bestehen müssen. Der Nutzen für das spätere Studium und den späteren Beruf wird hier meist nicht sichtbar. Die Idee des Lehrlabor³-Projekts ist es daher durch innovative Wissensvermittlung Motivation für das Lernen zu steigern und somit den Lernerfolg zu verbessern. Der Prozess ist mit Abschluss des Lehrlabor³-Projekts natürlich nicht abgeschlossen. Die Präsenzphasen mit den anderen Hochschulen haben dazu beigetragen sich intensiv mit dem neuen Konzept zu beschäftigen, was viele weitere Ideen und Optimierungsfelder aufgebracht hat.

Wie ist der Stand im Projekt bzw. bei der Erarbeitung des Hofer Lehrkonzepts?

Wir befinden uns aktuell in der Abschlussphase des Projekts und arbeiten an der Veröffentlichung der Erkenntnisse. Einige Anpassungen des Lehrkonzepts konnten wir bereits in diesem Semester mit den Studierenden testen und wir arbeiten aktuell auch an der Auswertung dieses ersten Testlaufs. Vielen Dank an dieser Stelle an die Studierenden des diesjährigen zweiten Semesters des Bachelorstudiengangs Ingenieurwissenschaften, die sehr gut bei der Erprobung der neuen Konzepte mitgearbeitet haben und viele wertvolle Hinweise und Verbesserungsvorschläge gegeben haben.

Vielen Dank für das Interview!

Kirsten Hölzel

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