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Eine Prüfungsumgebung für alles: EXaHM startet im Wintersemester 2021/22

Mit der neuen Anwendung führt die Hochschule Hof ab dem Wintersemester eine intuitiv bedienbare und anwendungsnahe Prüfungsform für digitale Tests ein, die viele praktische Vorteile mit sich bringt. Planung, Durchführung und Archivierung sollen sich demnach deutlich vereinfachen. Zum aktuellen Stand der Dinge informiert das für die Umsetzung verantwortliche Team um die wissenschaftliche Leiterin Prof. Dr. Christine Brautsch und Administrator André Rister.

Sie konnten die neue Prüfungsumgebung bereits testen: v.l. Luisa Trautmann, Melissa Hohenberger, Samantha Münkel und Selina Müller; Bild: Hochschule Hof;

Frau Prof. Dr. Brautsch, was genau kann man sich unter EXaHM vorstellen?

EXaHM ist eine digitale Prüfungsumgebung, die es ermöglicht Prüfungen so zu gestalten, dass im Prinzip Aufgaben in jeder beliebigen Softwarelösung bearbeitet werden können. Dazu wird keine gesonderte Hardware benötigt, sondern EXaHM kann auf jedem PC und in jedem EDV-Raum genutzt werden. Die PCs werden dazu über eine zentral gesteuerte Web-App in einen Prüfungsmodus versetzt, die Studierenden geben ihre Daten ein und die Prüfungsaufsicht gibt zentral die Prüfung frei. Von diesem Zeitpunkt an können die Studierenden die Prüfungsaufgaben in den geforderten Softwarelösungen bearbeiten.

Wann hat man sich entschieden, dies an der Hochschule Hof zu implementieren?

EXaHM wurde an der Hochschule München von Prof. Dr.-Ing. Georg Braun über einen Zeitraum von mehreren Jahren entwickelt, erprobt und kontinuierlich verbessert. Im Jahr 2019 wurde dann entschieden, dass das System im Rahmen der Initiative Bayern Digital über die in diesem Zuge geschaffenen Strukturen an weiteren Hochschulstandorten in Bayern installiert werden soll. Hier hat unser Vizepräsident Lehre, Prof. Dr. Dietmar Wolff, „die Hand gehoben“ und erfreulicherweise fiel die Auswahl auf die Hochschule Hof als erstem Kooperationspartner. Dies ist durchaus etwas, worum uns andere Hochschulen beneiden. Nach einem ersten Treffen vor Ort in Hof im Dezember 2019, wurden die wichtigsten Meilensteine identifiziert und eine Roadmap festgelegt. Wir planen die Implementierung dann im Wintersemester 2021.

Herr Rister, worin liegen die Vorteile im Vergleich zu bisherigen Lösungen?

EXaHM vereinfacht die Planung, Durchführung und Archivierung digitaler Prüfungen.

Im Vergleich zu den aktuell noch verwendeten Prüfungskennungen bietet EXaHM mehr Kontrolle über die nutzbaren Funktionen des Betriebssystems und der genutzten Softwarelösungen.

Prof. Dr. Christine Brautsch

Ein eigener Fileexplorer (vergleichbar mit einer Workflowsicht) verdeutlicht den Studierenden zu jedem Zeitpunkt der Prüfung, welche Dokumente bearbeitet bzw. abgespeichert werden müssen, wann zuletzt gespeichert wurde und wie viel Zeit noch für die Bearbeitung bleibt.

Die Speicherung erfolgt lokal, wird jedoch zu bestimmten Zeitintervallen auf den Prüfungsserver übertragen, wodurch die Wahrscheinlichkeit eines Datenverlusts erheblich reduziert wird.

Außerdem ist der Zugriff auf bestimmte Programme, Funktionen und Dateien begrenzt und Internetzugriff wird auch nur bei Bedarf aktiviert.

Sobald die Bearbeitung abgeschlossen ist, werden alle Prüfungsdaten durch einen Knopfdruck der Studierenden final auf den Server gezogen und der PC wird vorerst gesperrt. Im Anschluss an eine Prüfung kann das EXaHM-Support-Team auf Knopfdruck alle beteiligten PCs wieder in den Normalbetrieb versetzen und herunterfahren. Die Prüfungsdaten können anschließend gesammelt vom Server geladen und ausgewertet werden.

Wie viele Personen arbeiten an der Einführung?

Die wissenschaftliche Leitung des Projektes an der Hochschule Hof liegt in den Händen von Frau Prof. Dr. Brautsch. Das Support-Team bilden Sebastian Meyer und Sven Neupert aus der Abteilung IT & Projekte sowie ich selbst als EXaHM-Administrator. Die strategische Steuerung obliegt Vizepräsidenten Prof. Dr. Wolff.

Prof. Dr. Christine Brautsch (Wissenschaftliche Leitung) und Vizepräsident Lehre, Prof. Dr. Dietmar Wolff (Strategische Steuerung) koordinieren die Einführung der neuen Prüfungsumgebung; Bild: Hochschule Hof;

Frau Prof. Dr. Brautsch, was waren dabei die hauptsächlichen Herausforderungen und Schwierigkeiten?

Anfangs waren es vor allem technische Hürden, die aufgrund unterschiedlicher Betriebssystemversionen in München und Hof Probleme bereiteten. Auch der unterschiedliche Aufbau der Netzwerkinfrastruktur machte einige Anpassungen in der Grundkonfiguration des EXaHM-Servers nötig. Nachdem diese Herausforderungen gelöst waren, sorgten – wie bereits erwähnt – die COVID19-bedingten Einschränkungen für weitere Verzögerungen. Die ersten Tests mit Studierenden waren anfangs für das zweite Halbjahr 2020 angesetzt. Sie konnten aber letztendlich erst Mitte 2021 durchgeführt werden.

Gab es schon erste Tests in der Praxis?

Im Juni 2021 konnte nach Monaten der Corona-Beschränkungen endlich eine Testklausur mit Studierenden durchgeführt werden, der ausschließlich positives Feedback einbrachte. Nun gilt es noch letzte Baustellen zu beheben und am Prozess für EXaHM-gesteuerte Prüfungen zu arbeiten.

Wann ist mit der ersten realen Verwendung zu rechnen und was heißt dies für Studierende und Aufsichtspersonal?

Der Livebetrieb ist für die Prüfungszeit des kommenden Wintersemesters angepeilt und bis dahin werden wir EXaHM an der Hochschule umfangreich bewerben, da es unserer Meinung nach viele Vorteile für Lehrende und Studierende mit sich bringen wird. Darüber hinaus müssen Schulungen für die verschiedenen beteiligten Nutzergruppen angeboten werden, konkret für Lehrende, Studierende und Aufsichtspersonal.

Vielen Dank für diese Informationen.

Hier einige Einblicke in die Benutzeroberfläche der neuen EXaHM-Prüfungsumgebung:
Die ersten beiden Bilder zeigen die Anmeldemaske, Bild 3 den Startzustand mit Aufgabenstellung bzw. Prüfungsablauf, Bild 4 den Zustand während der Prüfung mit gespeicherten Dokumenten, Bild 5 das Dialogfenster wenn ein/e Student/in auf „Prüfung beenden“ klickt und Bild 6 schließlich zeigt die Ansicht nach Beendigung der Prüfung.

Rainer Krauß

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