Eine neue Ära beginnt: Mit dem 4. Oktober 2022 übernimmt die neue Hochschulkanzlerin Ute Coenen das Amt von ihrer Vorgängerin Dagmar Pechstein, die bereits im Januar des Jahres in die Altersteilzeit eingetreten war. “Campuls-digital” hatte die Gelegenheit mit der neuen Verantwortlichen für Finanzen, Bau, Personal und Liegenschaften zu sprechen.
Heute ist der Tag Ihres Amtsantritts. Mit welchen Gefühlen gehen Sie an die neue Aufgabe?
Ich freue mich sehr, heute meine neue Position als Kanzlerin der Hochschule Hof anzutreten. In den vergangenen Monaten gab es bereits einige Kontakte und ich habe auch schon einige meiner neuen Kolleginnen und Kollegen kennenlernen dürfen, aber der erste „richtige“ Arbeitstag ist dennoch etwas ganz Besonderes.
Ich hatte das große Glück aufgrund meines Jobwechsels Zeit für einen längeren Urlaub zu haben und so fühle ich mich bestens gerüstet, mit voller Kraft bei der Hochschule durchstarten zu können.
Wie kam der Wunsch zustande, die neue Herausforderung anzunehmen?
Ich habe in den vergangenen 28 Jahren als Beraterin einer Professional Service Firm gearbeitet. Nach dem Start als Steuer- und Prüfungsassistentin habe ich relativ schnell nach Absolvierung der Berufsexamina zur Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin auch die Leitung des Hofer Büros meines Arbeitgebers übernommen. Die fachliche Arbeit und auch die Managementaufgaben haben mir immer sehr viel Spaß gemacht, allerdings kam auch der Wunsch auf, doch noch einmal eine neue Herausforderung mit einem anderen Schwerpunkt zu suchen. Da sich die Hochschule aufgrund der sich ändernden rechtlichen Rahmenbedingungen in einer Umbruchphase befindet, insbesondere bezüglich der Finanzsteuerung, erschien mir die neu zu besetzende Position der Kanzlerin als sehr reizvolle Aufgabe.
Was verbindet Sie mit dem Bildungs- und Ausbildungssektor?
Ich habe im Rahmen meiner bisherigen Tätigkeit sehr viele junge Menschen im Bereich der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung ausgebildet, was mir sehr viel Freude bereitet hat. An der Hochschule Hof habe ich vor einigen Jahren auch Lehraufträge im Bereich der Wirtschaftsprüfung übernommen, zudem war ich seit 2008 als Schatzmeisterin im Vorstand der Fördergesellschaft der Hochschule Hof engagiert. Dieses Amt musste ich mit der Wahl zur Kanzlerin allerdings aufgeben. Schließlich war ich 10 Jahre lang Mitglied der Prüfungskommission der Bayerischen Wirtschaftsprüferkammer.
Eine gute Ausbildung ist nach meiner Einschätzung der Schlüssel für die individuell glücklich machende Lebensplanung und für die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft!”
Ute Coenen, Hochschulkanzlerin
Da es vielen jungen Menschen aber zunehmend schwerer fällt, den für sie richtigen Weg zu finden, ist es mir ein besonderes Anliegen, sie bei ihrer Weichenstellung für ihren weiteren Lebensweg zu unterstützen.
Wo sehen Sie die Hochschule Hof heute und was ist ihre Vision für die Entwicklung der Einrichtung?
Aktuell ist die Hochschule Hof nach meiner Einschätzung sehr gut aufgestellt, was insbesondere auf die internationale Ausrichtung, die Weiterbildung und die Fokussierung auf nur wenige, aber sehr interessante und zukunftsträchtige Fachrichtungen zurückzuführen ist. Insofern gilt es, einerseits diesen „Vorsprung“ gegenüber anderen Hochschulen zu halten und sich andererseits an die sich ändernden Rahmenbedingungen anzupassen und möglichst großen Nutzen daraus zu ziehen.
Mein Anspruch als administrative Leitung der Hochschule ist es, zusammen mit meinem Team den Produktionsbereich der Hochschule, also die Lehre und Forschung, bestmöglich zu unterstützen und somit Nutzen für die Studierenden, für die Lehrenden und letztlich für die Region zu stiften.”
Ute Coenen, Hochschulkanzlerin
Sie haben bereits im Vorfeld viele Gespräche geführt. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen, die auf Sie zukommen?
Vor wenigen Monaten wurde das Hochschulinnovationsgesetz in Bayern verabschiedet, das den Weg in eine wirtschaftlich orientierte Finanzsteuerung der Hochschulen ein wenig ebnet. Hieraus möchte ich natürlich möglichst großen Nutzen für die Hochschule Hof ziehen, so dass wir die uns zur Verfügung stehenden Mittel – im Rahmen der regulatorischen Anforderungen – möglichst sachgerecht und flexibel einsetzen können und auch Wege beschreiten können, um zusätzliche Mittel einzuwerben.
Daneben ist es mir ein besonderes Anliegen, unsere Mannschaft zusammen zu halten und auf dem Weg durch die sich ändernden Rahmenbedingungen bestmöglich zu unterstützen. Dies wird sicherlich mit der fortschreitenden Digitalisierung einhergehen, von der ich mir aber auch verspreche, dass wir die Kolleginnen und Kollegen von Routinetätigkeiten entlasten können, so dass sie mehr Zeit für die interessanteren Aufgaben haben bzw. insgesamt entlastet werden.
Konnten Sie schon einen ersten Einblick durch die neuen Kolleginnen und Kollegen erhalten?
Ich bin bisher auf viele sehr motivierte und leistungsbereite Kolleginnen und Kollegen getroffen und habe das Gefühl, in einer richtig guten Mannschaft gelandet zu sein. Auch aus diesem Grund freue mich auf die Zusammenarbeit und bin sicher, dass wir zusammen einiges bewegen können.
Wo erwarten Sie die größten Unterschiede im Vergleich zu Ihrer bisherigen Arbeit?
Eigentlich erwarte ich keine so ganz großen Unterschiede, da ich mich sowohl in meiner bisherigen als auch bei meiner neuen Tätigkeit überwiegend als Dienstleister sehe. Bisher waren meine Kunden die unterschiedlichen Mandanten, also vor allem Unternehmen, die ich mit meinem Team betreut habe, nun sind es die Studierenden und die Lehrenden.
Was mir an der neuen Tätigkeit gefällt, ist, dass der Erfolg sich letztlich nicht in einer „Gewinngröße“ sondern vielmehr in einem Bündel von Faktoren bemisst, die nicht rein monetär bewertet werden können, also z. B. in Studierendenzahlen, Erfolgen in der Forschung, der Schaffung von Arbeitsplätzen und vielleicht auch in einem positiven Feedback der Beteiligten.
Herzlichen Dank für das Gespräch und Ihnen alles Gute für die kommenden Aufgaben!