In der Reihe der erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Hochschule Hof stellen wir heute Katharina Klug vor. Die gebürtige Hoferin absolvierte ab 2008 das Bachelorstudium Internationales Management und schloss bei Prof. Dr. Stefan Wengler ab. Nach einem anschließenden Masterstudium in Ludwigshafen und Mannheim begann sie ihre Tätigkeit bei Bosch, wo sie über eine Stelle als Referentin der Geschäftsleitung zu Bosch Digital gekommen ist und ein umfassendes Wissen im Thema Innovation aufbauen konnte.Nun bot sie im Gründerzentrum Einstein1 einen Workshop für aktuelle Studierende der Hochschule Hof an.

Bild: Hochschule Hof;
Frau Klug, was genau ist Ihr Aufgabenfeld bei Bosch und welche Themen beschäftigen Sie aktuell besonders?
„Ich bin jetzt seit über 8 Jahren im Unternehmen und leite hauptsächlich strategische und globale Innovationsprojekte. Ein Schwerpunkt war der Zentralbereich User Experience, also , wie gut Nutzerinnen und Nutzer mit unseren Produkten zurechtkommen und welche Bedarfe es gibt. Neue Innovationsthemen haben mich lange beschäftigt und darüber bin ich dann in den bereich Corporate Research und im Anschluss zu Bosch Digital gekommen und habe eine Referentinnenstelle der Geschäftsleitung angenommen. Auch hier sind die Themen natürlich sehr spannend: Aktuell beschäftige ich mich mit der weltweiten Implementierung einer hochkomplexen Material Compliance Software, die Konzernübergreifen eingesetzt wird. Dabei arbeite ich mit einem internationalen Projekt-und Enwicklerteam mit Schwerpunkten in Deutschland und Indien.“
Sie waren selbst Studentin an der Hochschule Hof. Welche Erinnerungen sind Ihnen besonders geblieben und was hat Sie in Ihrer heutigen Laufbahn geprägt?
„Ich fand immer die Hochschule Hof mit ihrem Erscheinungsbild und ihrer ganzen Einrichtung schon damals wirklich top. Was ich auch besonders geschätzt habe, war der 24h-Zugang zur Bibliothek. In Hof hatte man Rahmenbedingungen, die wirklich großartig waren. Nachdem ich auch immer der Meinung war, dass man – wenn man Internationales Management studiert – auch zwingend eine gewisse Zeit lang ins Ausland sollte, war die Hochschule Hof ohnehin prädestiniert. In meinem Fall habe ich letztlich drei Semester in Malaga verbracht, die mich natürlich auch kulturell geprägt haben. Spanien ist schon deshalb bis heute eine Art zweite Heimat für mich. Was mich geprägt hat, war durchaus auch das an der Hochschule gelebte Leistungsprinzip: Man musste etwas leisten – schon durch die beiden Fremdsprachen Englisch und Spanisch, die bei mir nötig waren. Die Sprachenkenntnisse im Businessbereich sind ein wunderbares Fundament, um sich in einem internationalen Konzern zu etablieren – ebenso ein gewisses Verständnis für interkulturelle Diversität.“
Im Workshop “Innovation@Bosch” gaben Sie zuletzt einen Einblick in die Innovationskultur des Unternehmens. Was haben Sie versucht den Teilnehmenden zu vermitteln?
„Zunächst muss ich sagen: Ich war begeistert, mit welchem Engagement die Studierenden auch an einem sonnigen Freitagnachmittag bei der Sache waren! Mein Ziel war es, in Teilen an die gelernte Theorie anzuknüpfen und diese mit meinem praktischen Wissen zu verbinden. Dazu wollte ich zeigen, welche Möglichkeiten die Methode des Design Thinking bietet, um Innovation zu befördern. Innovation kann einem festen Prozess folgen.“






Das heißt konkret?
„Für mich war es wichtig, dass die Studierenden durch praktische Übungen im Rahmen einer Design Challenge begreifen, wie wichtig der Nutzer ist. Auch die Wichtigkeit schneller Protoptypen wollte ich verdeutlichen, denn dies verhindert, dass viel Geld während des Enwicklungsprozesses unnötig verbrannt wird. Die Frage lautet immer: Wie kommt man möglichst effektiv zu guten Produkten und Services? Außerdem wollte ich natürlich auch einen Einblick bieten, wie sich das Leben in der Industrie darstellt.
Ich bin außerdem auch auf die unterschiedlichen Innovationslandschaften unseres Unternehmens eingegangen. Man muss ja festhalten: Eine Idee ist noch lange keine Innovation. Bis es ein Produkt auf den Markt schafft, ist es ein steiniger und schwerer Weg: Der Nutzer muss es wollen, es muss technisch möglich sein, es muss ein funktionsfähiges Businessmodell dahinterstehen und der Marktzugang muss mit dem richtigen Timing erfolgen. Ganz wichtig: In der Entwicklung darf man dabei auch einmal daneben lieben („Failure Culture“), solange man daraus lernt.“
Warum ist das Thema Innovation heute so entscheidend – nicht nur in der Industrie, sondern auch für Berufseinsteigerinnen und -einsteiger?
„Ganz einfache Antwort: Weil alles Bestehende, wenn es sich nicht weiterentwickelt, zwangsläufig irgendwann scheitern wird. Für die Industrie heißt das: wenn wir nicht innovativ sind, werden wir global abgehängt. Und für den Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt gilt im Grunde genau dasselbe. Und ein Blick auf die Megatrends zeigt: Der Druck zur Weiterentwicklung ist enorm.“
Und zum Schluss: Was würden Sie heutigen Studierenden mit auf den Weg geben – besonders denen, die sich für eine Karriere in einem Großkonzern interessieren?
„Man sollte sich trauen, sich zu bewerben – auch, wenn man in einem Unternehmen noch kein Praktikum gemacht hat. Oft bekommt man trotzdem eine Chance. Und: In einem großen Konzern gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich zu entwickeln oder für sich selbst das Passende zu finden. Was man neben den üblichen Grundtugenden mitbringen sollte, ist die Bereitschaft unterschiedliche Standorte kennenzulernen und vor Ort mit seinem Team zu sprechen. Die Anwesenheit vor Ort sollte nicht unterschätzt werden. Aber ja, auch die Work-Life-Balance ist wichtig: Neben der beruflichen Aufgabe sollte man die sozialen Kontakte nie vernachlässigen und diese auch pflegen.“
Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!