Mit einer kleinen Abschlussveranstaltung ist vor Kurzem der zweite Durchgang des Projekts „ITTQ Wasser (Ingenieur-Technische Transfer-Qualifizierung)“ erfolgreich zu Ende gegangen. Das Projekt, eine Kooperation der Hochschule Hof mit dem Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V., leistet einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Nordbayerns Wasserbranche – und eröffnet Menschen mit Flucht- oder Migrationshintergrund neue berufliche Perspektiven.

Der Fachkräftemangel in der bayerischen Wasserwirtschaft ist eklatant – das bestätigen Kommunen, Versorger, Behörden und Unternehmen der Wasser- und Abwassertechnologie gleichermaßen. „Viele der hochspezialisierten Aufgaben können kaum mehr bearbeitet werden, weil die wenigen Experten mit Standardaufgaben ausgelastet sind“, erklärt Walter Friedl vom Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V.
Wir müssen neue Wege gehen, um unsere Infrastruktur zukunftsfähig zu erhalten – gerade angesichts der Herausforderungen des Klimawandels.”
Walter Friedl, Kompetenznetzwerk Wasser und Energie e.V.
Ein bislang kaum genutztes Potenzial liegt bei Menschen mit technischer Vorbildung und Migrations- oder Fluchthintergrund. Hier setzt das Projekt ITTQ an.
Praxisnahe Qualifizierung mit Perspektive
Im Rahmen eines mehrwöchigen Intensivkurses erhielten geeignete Teilnehmende eine technisch-fachliche Weiterbildung, die sie für den Quereinstieg in die bayerische Wasserwirtschaft qualifiziert. Die Inhalte wurden überwiegend online durch die Hochschule Hof vermittelt und durch Praxisphasen in Unternehmen ergänzt.
Unser Ziel war es, den Teilnehmenden nicht nur das nötige Wissen zu vermitteln, sondern sie auch mit der Berufswelt der Wasserwirtschaft vertraut zu machen.”
Michael Schmidt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter (inwa)
Projektmitarbeiterin Viktoriya Tarasyuk ergänzt:
Gleichzeitig haben wir damit einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung in Bayern geleistet.”
Viktoriya Tarasyuk, Hochschule Hof
Arbeitgeber als Schlüssel zum Erfolg
Ein zentraler Baustein des Projekts war die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Organisationen der Wasserbranche. Sie stellten nicht nur Praxisplätze zur Verfügung, sondern unterstützten auch die Lehrveranstaltungen mit ihrem Know-how. Ohne diese Bereitschaft wäre der Projekterfolg nicht möglich gewesen. „Wir danken allen Partnern, die sich eingebracht haben – sei es mit Praktikumsplätzen oder inhaltlichem Input“, so Friedl. „Gerade dieser direkte Kontakt zwischen Teilnehmenden und Betrieben ist essenziell für eine gelingende Integration.“
Nachhaltiger Impuls für Integration und Qualifizierung
Nach dem ersten Durchlauf im Jahr 2024 nahmen nun 23 Personen am zweiten Durchgang teil. Dabei wurden die Erkenntnisse aus der Pilotphase gezielt genutzt, um Qualität und Struktur der Weiterbildung weiter zu verbessern. Die Abschlussveranstaltung war von viel Dankbarkeit und Emotion geprägt – sowohl auf Seiten der Teilnehmenden als auch der Organisatoren. „Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Engagement, Teamgeist und Motivation die Teilnehmenden dabei waren“, resümiert Michael Schmidt. Einige von ihnen befinden sich bereits in Gesprächen mit ihren Praktikumsbetrieben über eine längerfristige Zusammenarbeit. „Wir bleiben mit allen Beteiligten im Kontakt“, betont Walter Friedl. „Denn unser gemeinsames Ziel ist klar: die Wasserwirtschaft in Bayern zukunftsfest zu machen – durch qualifizierte, motivierte Fachkräfte aus der ganzen Welt.“
Förderung
Das Projekt ITTQ wurde aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) in Bayern durch das Bayerische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.