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EnerNet-Workshop: Wie entsteht eigentlich “Behaglichkeit”?

Wie entsteht eigentlich ein behagliches Raumklima – und wie lässt es sich messen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Workshops, der kürzlich an der Hochschule Hof im Rahmen des Netzwerks „EnerNET – Weiterbildungsnetzwerk für Energie, Kälte und Nahwärme“ stattfand. Rund 20 Fachleute der Branche Klima- und Kältetechnik folgten dabei der Einladung des Instituts für Wasserstoff- und Energietechnik (iwe), um sich mit den theoretischen Grundlagen und praktischen Messmethoden zur thermischen Behaglichkeit zu beschäftigen.

Bild: Hochschule Hof;

In der einführenden Theorieeinheit vermittelte Prof. Dr.-Ing. Thomas Schlosser die physikalischen und physiologischen Grundlagen des menschlichen Wärmehaushalts. Behaglichkeit, so Schlosser, sei das subjektive körperliche und geistige Wohlbefinden, das von zahlreichen Umweltfaktoren wie Temperatur, Luftfeuchte, Strahlung, Licht, Schall und Gerüchen beeinflusst werde. Eine zentrale Rolle spiele dabei die thermische Behaglichkeit, also der Zustand, in dem der menschliche Körper seine Wärme ohne Anstrengung abgeben kann. „Thermoregulative Maßnahmen sollten im Idealfall gar nicht erforderlich sein“, erklärte der Referent – Abweichungen vom behaglichen Klima führten dagegen zu Unzufriedenheit und langfristig sogar zu Leistungseinbußen.

Wissenschaftlich messbares Wohlbefinden

Anhand von Gleichungen und internationalen Normen zeigte Schlosser, wie sich Raumklima rechnerisch beschreiben und bewerten lässt. Parameter wie Lufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Bekleidung und Aktivitätsniveau bestimmen demnach das persönliche Wohlbefinden. Auch die Luftqualität wurde thematisiert: Frische, saubere Luft ohne Schadstoffe oder Gerüche sei Voraussetzung für die sogenannte lufthygienische Behaglichkeit.

Praxisnahe Messungen vor Ort

Im anschließenden Praxisteil führten die Teilnehmenden unter Anleitung des Referenten eigene Messungen zur Luftqualität und zum Raumklima durch. Dabei kamen Sensoren zum Einsatz, mit denen Temperaturverläufe, Luftfeuchte und CO₂-Konzentrationen erfasst wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten so wertvolle Einblicke in die Methoden der Raumklimaüberwachung und in die Bedeutung objektiver Daten für ein subjektives Wohlbefinden.

Energieeffizienz und Komfort im Einklang

Der Workshop verdeutlichte somit, dass Behaglichkeit weit mehr ist als eine Frage der Raumtemperatur – sie entsteht durch das komplexe Zusammenspiel technischer, physikalischer und menschlicher Faktoren. Das große Interesse der Teilnehmenden zeigte, wie wichtig dieses Wissen für die Planung energieeffizienter und zugleich komfortabler Gebäude ist.

Ausblick: Workshop “Sorptionskälte” am 22. Oktober

Bereits am 22. Oktober 2025 geht die „EnerNET“-Veranstaltungsreihe weiter: Beim Workshop „Sorptionskälte“ steht die Nutzung von Prozessen zur umweltfreundlichen Kälteerzeugung im Mittelpunkt. Hierbei werden Adsorption oder Absorption genutzt, um Wärmeenergie zu binden und so Kälte zu erzeugen. Der Vorteil der Sorptionskältetechnik liegt in der Nutzung von Wärmequellen, die sonst ungenutzt bleiben würden und in der Möglichkeit, Spitzenlasten in Stromnetzen zu reduzieren. Die Teilnehmenden haben dabei die Möglichkeit, den einzigartigen und mobilen Schulungsraum, den „SorptionTakeOff“-Trailer, des Verbandes Green Chiller zu besichtigen. Er beinhaltet eine komplette Wasser/Lithiumbrombid Absorptionskälte Anlage zum Demonstrieren, Erlernen und Festigen von Wissen über die Sorptionskältetechnik.Danach erwartet die Teilnehmenden ein Netzwerktreffen mit Gelegenheit zum fachlichen Austausch bei einem gemeinsamen Abendessen.

Anmeldung unter:

EnerNET K6 Sorption + Netzwerktreffen oder Email: diana.stein.2@hof-university.de

Die Veranstaltung ist kostenfrei und richtet sich an alle Interessierten in den Bereichen Energie, Kälte und Nahwärme.

Rainer Krauß

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