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TAO-Themenjahr beendet: Die spannende neue Welt des Gesundheitswesens

Als Abschlussveranstaltung zum Themenjahr Gesundheit der Technologie-Allianz Oberfranken (TAO) fand, organisiert durch die Hochschule Hof, der TAO-Gesundheitskongress statt. Aufgeteilt in verschiedene Themencluster (Digitale Gesundheitsanwendungen, Psychologie und Wohlbefinden sowie Ernährung und Gesundheit) gab es unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff zahlreiche Fach- und Themenvorträge von Forschenden und Expertinnen und Experten. Nicht zuletzt stand beim Kongress der 4 oberfränkischen Universitäten und Hochschulen die Förderung der Vernetzung aller Akteure des Gesundheitswesens im Mittelpunkt.

Das Institut für Informationssysteme war Schauplatz des TAO-Gesundheitskongresses;
Bild: Hochschule Hof;

Thematisch standen insbesondere die beiden Keynotes des Tages im Mittelpunkt: Nach der Eröffnung durch Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann nahm Bart De Witte, ein international führender Experte für die digitale Transformation im Healthcare-Sektor, die Besucherinnen und Besucher in seinem Onlinevortrag „Von der Exklusivität zur Inklusivität: KI und OpenSource als Katalysatoren des Wandels“ mit auf eine Reise in die Welt der künstlichen Intelligenz.

Partnerschaft Mensch-Maschine

Er sprach davon, wie zukünftig Mensch und Maschine eine neue Partnerschaft bilden können. So könnte KI bei konkreten Anwendungen in der Medizin – wie zum Beispiel bei der Erkennung von kritischen Befunden – unterstützen und zudem auch im Pflegebereich einen wertvollen Beitrag leisten. Ein besonderer Schwerpunkt des Vortrags lag auf De Wittes Plädoyer für Innovationen mithilfe von Künstlicher Intelligenz auf der Basis von OpenSource.

Krankenhaus der Zukunft

In seinem Vortrag zu „Krankenhauszukunft: Science, not fiction“ schilderte der zweite Keynote-Speaker, David-Ruben Thies, seine Vision für eine neue Art des Gesundheitswesens. Er faszinierte das Publikum mit seiner Organisation der von ihm geleiteten Waldkliniken Eisenberg – einem Patientenhotel auf Sterneniveau, das unter anderem mit einer eigenen elektronischen Patientenakte operiert. Die Klinik ist mit 23.481 Hüft-Endoprothesen und 17.967 Knie-Endoprothesen von 2000 bis 2021 die größte universitäre Orthopädie Europas sowie Grund- und Regelversorger des Saale-Holzland-Kreises. Unter dem Motto „Neu denken, neue Wege gehen – gemeinsam“ gab der Referent den Teilnehmenden wichtige Impulse und Denkanstöße zum Krankenhaus der Zukunft. Zudem gab er Einblicke in das gelebte Gastkonzept „VierSternePlus“ seiner Fachkliniken.

Gesundes Essen aus Aquakulturen

Seitens der gastgebenden Hochschule Hof beteiligten sich Dr. Harvey Harbach und Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff am abwechslungsreichen Vortragsprogramm: Dr. Harbach, Forschungsgruppenleiter Ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion in integrierter Aquakultur am Institut für nachhaltige Wassersysteme (inwa), definierte dabei zunächst die 10 Regeln für gesundes Essen und Trinken der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. und verwies auf die Bedeutung von Fischfang und Nahrungsmitteln aus aquatischer Produktion (z.B. Fisch, Krabben, Muscheln). Letztere ist zuletzt so stark angestiegen, dass sie den konventionellen Fischfang mittlerweile überholt hat.

Dr. Harvey Harbach bei seinem Vortrag über Lebensmittel aus aquatischer Prouktion; Bild: Hochschule Hof;

Bei der Aquakultur selbst sind sehr unterschiedliche Produktionstypen möglich. Sie kann je nach Art der Wassernutzung in Systeme mit offenem Durchlauf, teil-geschlossenen Durchläufen oder geschlossenen Kreisläufen unterteilt werden. Als integrierte Aquakultur fungieren dabei Systeme, welche auch die Reststoffe aus Fischkot und Futterresten einer Nutzung im Sinne der Lebensmittelproduktion zuführen. Die Effizienz der Systeme kann dabei insbesondere durch digitale Lösungen erreicht und gesteigert werden.  

Zukunftstrends in der Pflege

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff, Vizepräsident Lehre der Hochschule Hof und Forschungsgruppenleiter Innovative Gesundheitsversorgung, verwies in seinem Beitrag zunächst auf die zu erwartende, immense Zunahme an Pflegebedürftigen in den nächsten Jahrzehnten und auf Prognosen, wonach Pflegeengpässe insbesondere in den ländlichen Gebieten entstehen dürften. Zwar habe Deutschland eine vergleichsweise hohe Zahl an Pflegekräften, viele, die den Beruf einmal ergriffen hätten, stünden dem Arbeitsmarkt aber aus vielfältigen Gründen, u.a. den herrschenden Arbeitsbedingungen nicht zur Verfügung. Ein Teil der Lösung könne deshalb bei der Anwerbung ausländischer Kräfte liegen. Trotzdem müsse man sich bemühen, noch mehr junge Menschen für Jobs in der Gesundheitswirtschaft zu motivieren. „Letztlich kann der Fachkräftemangel nur mit einem Mix aus Fachkräftegewinnung, Digitalisierung und effizienteren Prozessen bewältigt werden“, so Prof. Dr.-Ing. Wolff. Insbesondere bei heute schon erhältlichen digitalen Lösungen bemängelten die Patientinnen und Patienten aber die ungenügende Information und Aufklärung, so dass die digitale Gesundheitskompetenz oftmals wohl auf beiden Seiten zu wünschen übrig lasse.

Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff, Vizepräsident Lehre der Hochschule Hof und Leiter der Forschungsgruppe “Innovative Gesundheitsversorgung”; Bild: Hochschule Hof;

Er ging dann auf unterschiedlichste Lösungen auf der Basis von Internet der Dinge (IoT), Künstlicher Intelligenz (KI), Blockchain und Big Data ein. Roboter, Spracheingabe- oder Technische Assistenzsysteme sowie Hilfen auf der Basis virtueller Realität seien heute bereits zunehmend im Einsatz. Aber schon eine durchgängige elektronische Bearbeitung von Prozessen mit geeigneter Software sei geeignet, um Abläufe zu verschlanken und Zeit zu sparen, ebenso der Einsatz von KI zur Dienst- und Schichtplanung.

Spannende Präsentationen

In den Vortragspausen animierte Yoga- und Pilates-Coach Aenna Sölch die Kongressteilnehmerinnen und – teilnehmer zu einer aktiven Pause. Zudem vermittelte das Bayerische Rote Kreuz (BRK) eine Auffrischung der Kenntnisse in Erste Hilfe und Reanimation und demonstrierte, wie ein Defibrillator bei kardiologischen Notfällen im Ernstfall Leben retten kann.

Reanimation – lange nicht geübt? Beim TAO-Gesundheitskongress konnte man auch diese Kenntnisse auffrischen; Bild: Hochschule Hof;

Im Foyer fanden sich zudem noch weitere Aussteller ein – u.a. die Hochschule Coburg, die Universität Bayreuth, das Bayerische Rote Kreuz, Oberfranken Offensiv, die Volkshochschule Hofer Land sowie die Forschungsgruppen von Prof. Dr. Jörg Scheidt (Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof, iisys) und Dr. Harvey Harbach (Institut für Nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof, inwa). Der Verein Kulturdrang e.V. sowie das Catering der Metzgerei Max sorgten dafür, dass die Besucherinnen und Besucher auch kulinarisch auf ihre Kosten kamen.

Rainer Krauß

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