Prof. Dr. René Peinl ist als Privatperson und als einer von Tausenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bei den “Scientists for Future (S4F)” engagiert und war im Rahmen dieses Engagements im September auch am Internationalen Klimastreik bei einer Demonstration in Hof beteiligt. S4F ist ein Verbund, der sich ursprünglich über Unterschriftenlisten zusammengefunden hat. Wir haben mit Prof. Peinl gesprochen.
Herr Prof. Dr. Peinl, warum beteiligen Sie sich an Scientists for Future, was sind Ihre Beweggründe?
Als Vater ist mir die Verantwortung für die nachfolgenden Generationen noch mehr bewusst als anderen und ich bin schon als Jugendlicher sehr naturverbunden aufgewachsen. Da kann man die Augen nicht einfach zumachen angesichts der unübersehbaren Fakten.
Die Initiative versteht sich als Stimme der Wissenschaft, die „zu sachlichen politischen Diskussionen beiträgt und als Brückenbauerin Dialoge fördert und Einsichten ermöglicht“, so steht es auf der Webseite. Wie kann S4F Ihrer Ansicht nach dazu beitragen, die Klima-, Umweltschutz- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
Wir haben es bei Corona geschafft, auf die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu hören und darauf aufbauend sehr einschneidende Einschränkungen politisch durchgesetzt. Keiner wollte das, aber es war nötig. Beim Klimawandel würden deutlich geringere Einschränkungen ausreichen, aber wir zögern, weil die Folgen nicht so unmittelbar sind wie bei Corona. Ich hoffe, dass die Politik hier bald ähnlich konsequent handelt.
Die S4F wurden zur Unterstützung der Fridays For Future Initiative gegründet. Warum unterstützen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Schülerinnen und Schüler?
Es ist schön, dass hier Jugendliche den ersten Schritt gemacht haben und das Thema nun präsenter wird. Es ist aber unser aller Planet und wir stehen alle in der Verantwortung. Ich unterstütze nicht die Schüler, sondern das Klima und setze mich für verantwortungsvolles Handeln ein, genau wie die FFF-Unterstützer.
Es gibt verschiedene Regionalgruppen, die nächste ist in Bayreuth. Sind Sie auch in einer lokalen Gruppe organisiert?
Ich habe bei der Organisation des Hofer Streiks zum World Climate Day 2019 mitgewirkt. Ansonsten bin ich aber nicht organisiert.
Was tun Sie selbst im privaten Bereich in Richtung Nachhaltigkeit?
Wir haben eines unserer Autos durch ein E-Auto ersetzt. Das zweite wird nächstes Jahr durch einen Plug-In Hybrid der neuesten Generation abgelöst. Wir haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und beziehen Öko-Strom. Ich selbst versuche weniger Fleisch zu essen (4+ vegetarische Tage pro Woche) und längere Dienstreisen mit der Bahn zu machen.
Hintergrund
Im März 2019 unterzeichneten mehr als 26.800 Wissenschaftler:innen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland eine Stellungnahme unter der Überschrift „Die Anliegen der demonstrierenden jungen Menschen sind berechtigt“. Die Wissenschaftler, die sich unter dem Namen Scientists for Future zusammengeschlossen haben, äußerten, dass die Anliegen berechtigt und gut begründet seien. Aus wissenschaftlicher Sicht reichten die derzeitigen Maßnahmen zum Klima-, Arten-, Wald-, Meeres- und Bodenschutz bei Weitem nicht aus. Unter den Unterzeichnern befinden sich mehrere Direktoren von Forschungsinstituten.
(Quelle: Wikipedia)