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3. International Textile Online Week: Veranstaltung lockt rund 350 Teilnehmende

Vom 10. bis 14. Juli 2023 fand am Campus Münchberg der Hochschule Hof die 3. International Textile Online Week (ITOW) statt. Aufgrund von COVID-19 musste die seit 2014 regelmäßig stattfindende International Textile Summer School im Jahr 2020 leider abgesagt werden. Um dennoch möglichst vielen internationalen Studieninteressierten die Möglichkeit zu geben, die Hochschule Hof und ihre textiltechnischen Studiengänge kennenzulernen, wird diese Veranstaltung nun seit 2021 in einem Online-Format angeboten. Bereits 2021 erreichte die Veranstaltung mit 110 Anmeldungen von Studieninteressierten aus Indien, Bangladesch, Ägypten, Pakistan, Chile, Äthiopien, Iran, Indonesien, Rumänien, Vietnam, Brasilien, Malaysia, Nigeria, Mexiko, Peru, den Philippinen und Sierra Leone eine außergewöhnlich große Reichweite. Bei der diesjährigen ITOW stieg die Teilnehmerzahl auf rund 350 und konnte somit seit Einführung der Veranstaltung verdreifacht werden.

Der Campus Münchberg blickt auf eine lange Textiltradition zurück und bietet heute im Bereich der Textiltechnik einen Bachelor- und einen Masterstudiengang an; Bild: Hochschule Hof

 Zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Claus-Ekkehard Koukal, Organisator der Veranstaltung und Leiter der Bachelorstudiengangs „Innovative Textilien“ blickt die campuls-Redaktion zurück auf eine interessante Woche rund um das Thema Textil und Textiltechnik, an der Studieninteressierte und Vertreterinnen und Vertreter aus neun Nationen, nämlich Indien, Pakistan, Bangladesh, Indonesien, Myanmar, Kasachstan, Süafrika, Brasilien, Deutschland teilnahmen.

Prof. Dr.-Ing. Claus-Ekkehard Koukal; Bild: Hochschule Hof

Prof. Koukal, seit der Corona-Pandemie hat sich das Präsenz-Format des International Textile Summer zur International Textile Online Week gewandelt, die in diesem Jahr bereits zum dritten Mal stattfand. Worum geht es bei der Veranstaltung? Welche Vorteile bietet das Online-Format vor allem in diesem internationalen Kontext?

Das Online-Format bietet gleich mehrere Vorteile: So können wir die Zahl der Teilnehmer deutlich erweitern und sehr viel mehr mögliche Studentinnen und Studenten für das Thema interessieren. Gleichzeitig war es Fachteilnehmern aus Industrie und Forschung leichter möglich, sich auf die Vorträge zu konzentrieren, die ihrem Interessensgebiet entsprochen haben. Damit konnten wir den Kreis der Teilnehmenden sicher erweitern und deren Interesse auf unsere Fachkompetenz lenken. Auch für die Referierenden war es leichter, an der Konferenz teilzunehmen. Einer von ihnen hat seinen Vortrag aus seinem Urlaubsquartier in Portugal gehalten, was bei einer Life-Veranstaltung sicher nicht möglich gewesen wäre. Zudem wird die Veranstaltung dadurch sehr viel nachhaltiger, weil Teilnehmende und Referierende nicht von weit her anreisen mussten.

Mit rund 350 Anmeldungen verbuchen Sie in diesem Jahr einen Teilnehmerrekord. Woher kamen die Teilnehmenden und welchen Hintergrund haben diese?

Es waren Teilnehmende und Referierende aus Belgien, Bangladesch, Brasilien, Äthiopien, Deutschland, Indien, Indonesien, Kasachstan, Myanmar, Pakistan und Südafrika angemeldet. Dabei haben wir unsere guten internationalen Kontakte genutzt, und an Partnerhochschulen Werbung für die Veranstaltung gemacht. Viele Anmeldungen sind aber auch über private Kontakte einzelner Teilnehmender oder Referierender entstanden. Auch die Unternehmen mit eigenen Vorträgen haben Teilnehmende angemeldet. Weil wir die Veranstaltung online angeboten haben, war es möglich, sich ohne Teilnahmegebühren zu registrieren. Das hat sicher auch zur hohen Teilnehmerzahl geführt.

Was erwartete die Teilnehmerinnen und Teilnehmer? Wie lief das Programm ab?

Mit einer Mischung aus Probe-Vorlesungen, Einführungen in unsere textilbezogenen Studiengänge und Vorträgen internationaler Kollegen sollte zunächst einmal primär das Interesse am Thema Textil und am Studienstandort Hof/Münchberg geweckt werden. Dabei wurden insbesondere Bilder aus unseren modernen und sehr gut ausgestatteten Laboren gezeigt, die auch bei Besucherinnen und Besuchern immer wieder Begeisterung hervorrufen. Wir wollten zeigen, dass ein Studium an unserer Hochschule sehr praxisorientiert ist und an modernsten Maschinen erfolgt.
Ziel der Vorträge unserer Industriepartner war es, aufzuzeigen, dass die Herstellung von Textilien sich heute oft auf ganz besondere, technische Anwendungen bezieht. Damit sind sie Teil wichtiger High-Tech-Produkte und aus Flugzeugen, Windkraftwerken, Automobilen, Medizinprodukten etc. nicht mehr wegzudenken. Das sichert einem Studierenden im Bereich der Textiltechnik eine berufliche Zukunft, und zwar nicht nur in Ländern, in denen heute überwiegend Bekleidung hergestellt wird.

Die Referentinnen und Referenten der International Textile Online Week kamen von der Hochschule Hof sowie aus dem nationalen und internationalen universitären Umfeld, wie der TU Dresden oder der Ghent University, aber auch Partner aus der Wirtschaft nahmen als Experten und Vortragende an der Veranstaltung teil. Neben einer Vorstellung des Bachelorstudiengangs „Innovative Textilien“, der am Campus Münchberg in englischer Sprache gelehrt wird und sehr international ausgerichtet ist, haben Sie sich zudem mit drei weiteren Themen an der Veranstaltung beteiligt. Worum ging es in Ihren Vorträgen?

Als Leiter des Bereichs Vliesstoffe habe ich natürlich einen grundlegenden Einblick in die Herstellung von Vliesstoffen und unsere meist hochmodernen Labore gegeben. Während Gewebe und Maschenwaren global hergestellt werden, ist diese hocheffiziente Technik der Textilerzeugung – auch wegen der hohen Anfangsinvestitionen – noch nicht überall so verbreitet. In einem zweiten Vortag habe ich sog. Smart-Textiles vorgestellt. Dabei geht es um die Integration neuer Fähigkeiten in ein Textil, oft auf Basis von im Textil integrierten Halbleitern. Als Beispiel sei hier eine Feuerwehrjacke genannt, die die Vitalfunktionen der Person überwacht, die sie trägt, mögliche Gefahren an die Leitzentrale weitergibt, gleichzeitig gefährliche äußere Bedingungen erkennt und vor Risiken warnt und trotzdem alle Schutzfunktionen abbildet, die man von modernerer Feuerwehrschutzbekleidung erwartet. Damit und auch mit dem dritten Vortrag über die Kautschukbeschichtung von Textilien – insbesondere für den Bereich von flexiblen Übergängen im öffentlichen Nahverkehr – wollte ich die Komplexität bei der Entwicklung technischer Textilien aufzeigen. Zukünftigen Ingenieurinnen und Ingenieuren sollte so vermittelt werden, wie herausfordernd und wie zukunftsweisend diese Arbeit ist und dass es Spaß macht und sinngebend ist, sich solchen Aufgaben zu stellen.

Blick in die moderne Maschinenhalle in Münchberg; Bild: Hochschule Hof

Im Rückblick auf die 3. International Textile Online Week: Welche Themen waren vorherrschend?

Ganz klar das Thema Nachhaltigkeit. In Industrie und Forschung hat dieses Thema heute einen sehr hohen Stellenwert erhalten. Zum einen, weil es nationale Gesetzgeber so fordern – übrigens keineswegs nur in Europa – sondern auch aus eigener Einsicht der Beteiligten. Die Erkenntnis über die Notwendigkeit eines Wandels weg von der Verschwendung von Ressourcen setzt sich global allmählich durch. Nicht zuletzt kann Nachhaltigkeit und z. B. höhere Recyclingquoten, geringere Energiebedarfe oder die Nutzung von Produktionsabfällen für andere Produkte wirtschaftlich lukrativ sein. Ökologie und Ökonomie müssen sich nicht zwangsläufig widersprechen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Stimmen von der 3. ITOW

Der Wert unserer Zusammenarbeit mit dem Campus Münchberg der Hochschule Hof liegt aus unserer Sicht ganz klar im gegenseitigen, vertrauensvollen Austausch über neue Entwicklungen aus dem Bereich Textilchemie und der Ausbildung von talentierten, gut ausgebildeten Nachwuchskräften durch die Hochschule Hof, die bereits im Rahmen von Praktika oder bei der Betreuung von Bachelor- und Masterarbeiten die CHT und ihre Karrieremöglichkeiten kennenlernen.“

Susanne Ehret, CHT Gruppe

Das Studium am Campus Münchberg hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es bietet viele Möglichkeiten, die verschiedenen Bereiche der Textilindustrie kennenzulernen. Besonders am Studium in Münchberg ist der gute Kontakt zu den Lehrenden und den internationalen Studierenden. Meine Masterarbeit habe ich bei Kelheim Fibres geschrieben, wo ich seit meinem Abschluss Projektleiterin in der Abteilung New Business Development bin. Mir gefällt besonders, dass mein Arbeitgeber ein total innovatives und Zukunft gerichtetes Unternehmen ist und ich hier das Thema meiner Masterarbeit, die Entwicklung einer nachhaltigen Menstruationsunterhose, weiterbearbeiten kann und dabei mit Partnern aus verschiedenen Bereichen der Textilindustrie zusammenkomme. Es war sehr schön dieses Projekt auf der ITOW 2023 vorzustellen und den Studierenden einen Einblick in mögliche Berufsfelder nach einem Studium in Münchberg zu geben.“

Natalie Wunder, Absolventin des Masterstudiengangs „Sustainable Textiles“
und Referentin bei der ITOW 2023

Ein herzlicher Dank geht auch an die externen Referentinnen und Referenten, die die 3. ITOW zu einem so großen Erfolg gemacht haben:

  • Dr. Dietrich Wienke, (DSM) Dyneema
  • Dr. Lars Hahn, TU Dresden
  • Geert de Clercq, Ghent University
  • Sylvia Happel, Lenzing AG
  • Michael Osterrieder, Rudolf Chemie
  • Yash Jagwani, CHT Gruppe
  • Natalie Wunder, Kelheim Fibres
  • Christian Lott, DMIx
  • Sophie Neff, KM.ON GmbH
  • T. Mende, Thies Textilmaschinenbau
  • Biruk Ketema Semu, Ethiopian Institute of Textile and Fashion Technology, Bahir Dar University
  • Dr. Heike Illing Günther, STFI
Kirsten Hölzel

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