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Studierende entwickeln nachhaltige Hilfe für Entwicklungsprojekte in Afrika

Wie kann sichergestellt werden, dass Wasser- und Energieanlagen in Entwicklungsregionen auch langfristig funktionieren und der lokalen Bevölkerung dauerhaft ein besseres Leben ermöglichen? Diese Frage stand im Zentrum des Projekts HIT-A (“Hilfestellung für Instandhaltung technischer Anlagen in Afrika”), das vom 03. April bis zum 08. Juli 2025 im Rahmen der Module Management von Projektgruppen und Grundlagen Projektmanagement an der Hochschule Hof durchgeführt wurde.

Das HIT-A-Projektteam; Quelle: Hochschule Hof;

Die Projektauftraggeberin war Frau Dr. Frank, stellvertretend für das Institut für nachhaltige Wassersysteme der Hochschule Hof (inwa). Das Projektteam, bestehend aus neun Studierenden – darunter die Masterstudentin Marika Schäfer als Projektleitende – arbeitete über mehrere Monate hinweg an einer praxisorientierten Hilfestellung, die zukünftig Projektleitende in Entwicklungsprojekten in Afrika bei der Planung und Durchführung von Wartung technischer Anlagen unterstützen soll.

In Zusammenarbeit mit der Water Is Right Foundation entstand eine dreiteilige Hilfestellung für die langfristige Instandhaltung kleiner und mittlerer Wasser- und Energieanlagen in Afrika.

Die drei Bestandteile:

  1. Wissenschaftliche Analyse des Konzepts „Culture of Maintenance“ – das lokale Fachkräfte dazu befähigen soll, technische Anlagen eigenständig zu betreiben und auf lange Sicht instand zu halten.
  2. Entwicklung eines Kriterienkatalogs – mit 20 praxisnah erläuterten Anforderungen an die Wartung und den Erhalt technischer Anlagen unter Berücksichtigung kultureller und struktureller Rahmenbedingungen.
  3. Projektvergleich zweier Entwicklungsprojekte – zur Bewertung der Wartungsfähigkeit anhand des entwickelten Kriterienkatalogs sowie anderer Methoden.

Ziel war es, ein anwendbares und übertragbares Werkzeug zu entwickeln, das Projektleitenden dabei hilft, Wartung und Instandhaltung schon in der frühen Planungsphase mitzudenken und damit die Nachhaltigkeit von Entwicklungsprojekten deutlich zu steigern.

Die langfristige Funktionsfähigkeit vieler technischer Anlagen in Entwicklungsprojekten hängt davon ab, ob das notwendige Wissen für die Wartung und Instandhaltung tiefgreifend genug vermittelt wurde – und vor Ort erhalten bleibt.”

Marika Schäfer, HIT-A-Projektleiterin

Und weiter: „Unser Ansatz hilft, den Betrieb technischer Anlagen durch die frühzeitige Einbindung kultureller Unterschiede sowie regionaler Gegebenheiten in die einzelnen Projektphasen nachhaltig zu sichern. So zeigte sich beispielsweise, dass bei der Planung von Wartungsintervallen spezifische religiöse Feiertage berücksichtigt werden müssen. Zusätzlich wurde erkannt, dass eine klar strukturierte, lokal legitimierte Rollen- und Aufgabenverteilung unerlässlich ist, um eine nachhaltige Technikbetreuung zu gewährleisten – etwa in Gesellschaften mit kollektiven Strukturen, in denen individuelle Zuständigkeiten, zum Beispiel für technische Wartung, als fremd oder unwichtig wahrgenommen werden.“

Die Instandhaltung technischer Anlagen ist ein Thema, welches seit Jahrzehnten diskutiert wird und immer wieder neu diskutiert werden sollte, um den Betrieb von Anlagen nachhaltig zu gewährleisten. So individuell Kulturen und Gesellschaften sind, so individuell ist auch der Weg hin zu einem reibungslosen Betrieb der Anlagen.”

Prof. Dr. Manuela Wimmer
Das Team v.l.n.r.: Christofor Tsakouridis, Jeremias Landgrafe, Maxim Bode, Fabian Fiebiger, Marika Schäfer, Wayne Seidel, Celine Stumpf, Seray Cinar und Leonie Schäffler; Quelle: Hochschule Hof;

Durch Projekte wie HIT-A unterstreicht die Hochschule Hof ihr Engagement in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit – und zeigt, wie angewandte Forschung und Lehre zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen können. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse können künftig als Entscheidungsgrundlage für NGOs, Stiftungen oder Hochschulen dienen, die in wasser- und energietechnische Infrastrukturprojekte in Afrika engagiert sind – und diese langfristig wirksam gestalten möchten.

Marika Schäfer

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