Die Vernetzung mit dem indischen Subkontinent ist eine der Säulen der internationalen Strategie der Hochschule Hof. Unter anderem ist auf dem Hofer Campus das Bayerisch-Indische Zentrum für Wirtschaft und Hochschulen (BayIND) angesiedelt und eine große Anzahl indischer Studierender ist in der Saalestadt immatrikuliert. Wie sehr auch in Indien selbst die Expertise der Hofer Forscherinnen und Forscher gefragt ist, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Bereich der Materialwissenschaften.
Dr. Michael Rauch, Professor für Innovative Textilien am Institut für Materialwissenschaften (ifm) der Hochschule Hof ist ein angesehener Experte im Bereich der Verfahrenstechnik für Textilveredelung. Als Hauptredner war er nun im Rahmen der Onlineveranstaltung „Futuristic Trends in Textiles 2021“ vom renommierten Narsee Monjee Institute of Management Studies (NMIMS) in Mumbai eingeladen. Dort informierte er über nachhaltige Textilproduktion und den am Campus Münchberg laufenden Masterstudiengang „Sustainable Textiles“, dessen Leiter er ist.
Nachhaltige Produkte werden nachgefragt
Die weltweite Textilbranche steht vor einschneidenden Veränderungen und einem immensen Wandel. Besonders deutlich wird dies in den führenden Herstellerländern aufgrund einer sich verändernden Nachfrage:
Das wirtschaftliche Interesse an ökologischeren Lösungen in der Textilproduktion ist auch in Indien und Pakistan mittlerweile geweckt – schon deshalb, weil westliche Kunden immer mehr Wert auf eine nachhaltige Fertigung legen. Die Kaufentscheidungen orientieren sich in immer größerem Ausmaß auch an der Art der Produktion und den Produktionsbedingungen. In der Konsequenz verändern sich auch die Erwartungshaltungen der großen Textileinkäufer in diese Richtung. Die Produzenten können dem nur gerecht werden, wenn sie entsprechend ausgebildete Kräfte beschäftigen“
Prof. Dr. Michael Rauch
Veränderung der Textilproduktion
Die Herausforderung sei es demnach insbesondere die asiatische Produktion, die in weiten Teilen noch auf traditionelle Verfahrenstechniken setze, in Hinblick auf eine umweltfreundlichere Herstellung nach und nach umzubauen. „Die ersten Schritte dahin sind gelegt, allerdings ist der Weg noch weit – meist fehlt die Verknüpfung von Auswahl des Veredlungsprozesses, dem Einsatz von Chemikalien und den dadurch hervorgerufenen Problemen bei der Abwasserbehandlung“, so Prof. Rauch.
Zukunftsweisende Ausbildung
Am Campus in Münchberg werden dagegen bereits die Techniken der Zukunft entwickelt und gelehrt: Innovative Ansätze und neuen Produktionstechniken weisen dort den Weg in die Zukunft der Textilherstellung. Das englischsprachige Master-Programm für nachhaltige Textilien vermittelt den Studierenden Einblick in die jüngsten Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit und Textiltechnologie. Es lehrt auch, umweltfreundlichere Ideen zu entwickeln, und konzentriert sich auf die soziale Verantwortung, die in der heutigen Textilindustrie erforderlich ist.