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#kickstart2024 – Wir stellen vor: Greextile – Vertikalbegrünung mit Textilien

Mit KICKSTART hat die Hochschule Hof ein Förderprogramm aufgelegt, das in einer sehr frühen Phase einer möglichen Gründung ansetzt – bei den Ideen bzw. Prototypenentwicklung. Sechs Monate haben die KICKSTART-Teams Zeit, ihre Idee zu einem MVP (Minimum Viable Product) oder Prototyp zu entwickeln. In unserer mittlerweile neunten Folge stellen wir heute “Greextile” vor.

Antonia Ablass, Studentin im Studiengang Textildesign; Bild: Hochschule Hof;

Die Mission

Ziel ist die Entwicklung eines speziellen Textilen Gewebes, um mit Hilfe eines automatisierten Bewässerungssystems vertikale Pflanzenbegrünung zu schaffen.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?

Antonia Ablass: “Ursprünglich kommt die Idee aus einem Hochschulkurs, bei dem wir uns mit einer Trendfarbe beschäftigten und dazu eine Oberfläche kreieren sollten. Ich hatte die Farbe „Silbergrün“ gewählt, die für mich sinnbildlich für die Verbindung zwischen Mensch und Natur steht. Nach langen Überlegungen, welche textile Oberfläche ich kreieren könnte, kam mir die Idee, etwas mit Viskose zu erschaffen – einer Faser aus dem Rohstoff Holz, welches durch chemische Prozesse zur Faser umgewandelt wird. Mich faszinierte die Vorstellung, dass aus der Holzfaser wieder etwas wachsen würde. Durch die Kombination des grün bewachsenen Stoffes mit einer Betonwand ließ sich der Silbergrüne Farbeffekt erzielen und ein Kunstwerk in der Symbiose zwischen Mensch und Natur gestalten.

Wir wollen deshalb versuchen, ein System zu entwickeln, bei dem Pflanzen (Gräser, Blumen und Kräuter) in der Vertikalen auf Textil wachsen. Dabei wollen wir ein Bewässerungssystem integrieren, sodass der Aufwand, mit dem man sich kümmern muss, geringgehalten wird. Mit der Förderung können wir verschiedene Ansätze testen und ausprobieren, in welcher Skala der Ansatz umsetzbar ist – also ob große Flächen begrünt werden können, oder ob nur kleinere Module zur Innenraumbegrünung aufgestellt werden können.”

Ein Studium oder Beruf allein ist schon sehr zeitintensiv und anstrengend. Dennoch, beschäftigt Ihr Euch parallel dazu noch mit der Entwicklung einer eigenen Gründungsidee. Woher nehmt ihr die Motivation?

“Ich habe das Glück, das Kickstartprojekt mit meiner Bachelorarbeit kombinieren zu können. So beschäftige ich mich sowieso schon mit dem Thema und kann durch die Förderung noch Elemente hinzufügen, die ich ansonsten nicht hätte ausprobieren können.”

“Es macht viel Spaß Probleme zu lösen und sich mit unterschiedlichen Themen auseinander zu setzen. Das ist ein interessanter Ausgleich zu einem ansonsten oft recht monotonen Arbeitsalltag.”

Das Kickstart-Programm ist gedacht, um die Weiterentwicklung von Ideen, die sich in einem sehr frühen Stadium befinden, zu fördern. Dafür stehen Euch bis zu 7.500 Euro finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Wie setzt Ihr die Förderung konkret ein?

“Um unser Objekt langfristig am Leben zu erhalten, wird Wasser und Licht benötigt. Idealerweise soll dies automatisiert ablaufen. Mit den Fördermitteln haben wir Arduinos (ein System, das verschiedene elektronische Komponenten wie Sensoren, Aktoren und Module miteinander verbindet und steuern kann; die Red.) kaufen können, mit denen wir diese gezielte Bewässerung erreichen wollen. Wir konnten außerdem das benötigte, spezielle Gewebe mit einer Weberei zusammen entwickeln, welche geeignetes Material auf ihren Webstuhl hat. Außerdem hatten wir die Möglichkeit verschiedene Ideen für Rahmen ausprobieren und auf ihre Eignung testen können.”

Nach Ablauf der sechs Monate wisst Ihr bereits, wie es mit Euch weitergehen soll? Was sind Eure langfristigen Ziele? Strebt Ihr eine Gründung an?

“Unsere weiteren Ziele hängen davon ab, wie sich die Pflanzen langfristig entwickeln und ob unsere prototypischen Systeme funktionieren. Erst dann können wir in eine konkrete Planung starten.”

Was sind Eure Learnings bisher aus dem Projekt? Was möchtet Ihr anderen Gründungsinteressierten gerne mit auf den Weg geben?

“Manchmal ist es lohnend, sich tiefergehend mit Sachen zu beschäftigen und Komponenten selbst zu bauen. Wie man bspw. das Pumpensystem mit dem Arduino steuert, da mussten wir uns erst einmal richtig rein arbeiten. Das zu lernen hat einerseits sehr viel Zeit in Anspruch genommen und erst einmal einige Probleme verursacht. Schlussendlich hat es sich aber gelohnt. Denn jetzt verstehen wir die Funktionsweise, können damit genau das erreichen, was wir brauchen und müssen nicht auf vorhandene Lösungen zurückgreifen. Dieses Wissen macht uns in unserer Arbeit viel flexibler.”

Weitere Informationen zum KICKSTART-Projekt finden Sie hier…

Camilla Lenz

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