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“Escape the ordinary”: Studierende bringen Digitalisierung zum “Tag der Bundeswehr”

Ein Gelände der Bundeswehr als Spielfeld für digitale Innovationen? Genau das wurde beim „Tag der Bundeswehr“ am 28. Juni in Greding Wirklichkeit – dank 15 engagierter Masterstudierender des Studiengangs Digital Business Management an der Hochschule Hof. In einem außergewöhnlichen Praxisprojekt entwickelten sie zwei interaktive „Escape-Rooms“ um das Talent Scout-Programm der Bundeswehr erlebbar zu machen, sowie eine Event-App, welche eine digitale Rallye für alle Besucher ermöglichte. Mit viel Kreativität, Teamgeist und technischem Know-how sorgten sie dafür, dass die Besucherinnen und Besucher vor Ort nicht nur staunten – sondern auch spielerisch neue Perspektiven entdeckten. Ein Paradebeispiel für praxisnahe Lehre.

Die Projektgruppe beim „Tag der Bundeswehr“ in Greding; Bild: Hochschule Hof;

Frau Prof. Brautsch, Herr Prof. Hilmer, wie kam es zu dem Kontakt mit der Bundeswehr bzw. zum Auftrag für das Talent Scout-Programm?

„Die Escape Rooms und die digitale Schnitzeljagd waren unter anderem Ergebnisse eines vorangegangenen Kooperationsprojekts, in dem Ideen und „Proof of Concepts“ für den Tag der Bundeswehr entwickelt wurden. Wir hatten somit bereits im letzten Wintersemester die Möglichkeit im Rahmen der Module Digitale Infrastruktur & Angewandte Forschung aus dem Bachelor Betriebswirtschaft und dem Master Digital Business Management Ideen und ein Konzept für diesen Tag zu entwickeln. Unsere initialen Ergebnisse – wie die Escape Rooms und die digitale Schnitzeljagd – haben die Bundeswehr überzeugt und somit haben wir die Möglichkeit erhalten, diese vor Ort in die Tat umzusetzen.“

Wie darf man sich diese Escape-Rooms dabei genau vorstellen? Welche Aufgaben mussten gelöst werden bzw. gab es eine starke inhaltliche Verbindung zur Bundeswehr?

„Beide Räume hatten einen „düsteren“ Flair, ausgestattet mit Tarnnetzen, Computern, Funkgeräten, Warnleuchten und Sirenen. Einfach alles, was man aus einem Hollywood-Blockbuster kennt. Die Aufgaben selbst hatten dann mit Koordinaten und Karten, das Knacken von Verschlüsselungen und der Auswertung von Log-Files zu tun.

Die Escape-Rooms waren außerdem Teil des sogenannten Talent-Scout Programms der Bundeswehr. Dabei werden jungen Menschen, die Interesse an einer Laufbahn bei der Bundeswehr haben, besonders tiefe Einblicke in die Welt der Bundeswehr gewährt – unter anderem durch die persönliche Betreuung durch Soldatinnen und Soldaten.“

Was genau erwartete die Besucherinnen und Besucher bei der QR-Code-Rallye?

„Über die Event-App der Bundeswehr wurde eine digitale Schnitzeljagd umgesetzt, bei der Besucherinnen und Besucher durch das Scannen von QR-Codes Punkte sammeln konnten. Hinter jedem QR-Code wartete eine neue Aufgabe, z.B. das Zählen der Kettenglieder eines Panzers oder Rätsel zur nächsten Station. Insgesamt mussten die Besucher 10 QR-Codes scannen, die über den kompletten Rundweg verteilt werden.

Aufsteller informierten über das Angebot; Bild: Hochschule Hof;

Auf einem öffentlichen Leaderboard wurde dann der aktuelle Punktestand der Teilnehmer präsentiert. So konnten die Besucher zur weiteren Suche der QR-Codes angespornt werden. Hatten die Besucherinnen und Besucher alle 10 QR-Codes der Rallye erfolgreich mit Hilfe der Event-App gescannt, so wartete außerdem ein kleines Special in Form von exklusiven Tropenhüten auf sie.“

Wie haben die Studierenden gearbeitet – gab es klare Rollen oder eher eine agile Herangehensweise und welche Tools wurden genutzt? Wo lagen die Herausforderungen?

„Sowohl seitens der Professoren, der Studierenden und der Bundeswehr gab es eine klare Rollenverteilung. Es wurden Tools wie zum Beispiel MIRO oder die Eventee-App genutzt. Zudem dienten wöchentliche interne Treffen dem Austausch über den aktuellen Projektstand und der Klärung offener Fragen. Ergänzend dazu fanden einmal pro Woche Arbeitstreffen mit der Bundeswehr und den Teams statt, um die Anforderungen des Praxispartners perfekt umsetzen zu können.“

Wie viel kreativen Freiraum hatten die Studierenden – und wo waren klare Vorgaben durch die Bundeswehr notwendig?

„Grundsätzlich hatten die Studierenden einen komplett kreativen Freiraum in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen seitens der Bundeswehr und den beiden Professoren. Vorgaben gab es lediglich in den Bereichen Budget und Informationssicherheit.“

Wie war die Resonanz des Publikums?

„Überwältigend und hervorragend, die Begeisterung war riesig! Gerade der Vorteil, dass Familien und Gruppen gemeinsam an der Schnitzeljagd teilnehmen konnten, zahlte sich aus. Zusätzlich wurde man durch die Schnitzeljagd über das komplette Gelände geführt.

Um ein paar Zahlen zu nennen: Insgesamt registrierten sich 1142 Nutzerinnen und Nutzer in der App, wovon 420 mindestens eine Station der Schnitzeljagd entdeckt haben. Die Funktionalität und Umsetzung der Schnitzeljagd wurden in der App sehr positiv bewertet – mit einer durchschnittlichen Bewertung von 4,6 von 5 Sternen bei rund 300 abgegebenen Stimmen.”

Auch die Bundeswehr zeigt sich sehr angetan:

Die Studierenden haben im Projekt hervorragende Arbeit geleistet. Besonders in der heißen Phase der Umsetzung war die Zusammenarbeit äußerst konstruktiv und effizient. Änderungen wurden kurzfristig aufgegriffen und erfolgreich umgesetzt. Das Ergebnis spricht für sich und war ein voller Erfolg. Der zweistufige Projektansatz, Proof of Concept im Wintersemester, Umsetzung im Sommersemester, hat wesentlich dazu beigetragen. In der ersten Stufe wurden kreative Ideen entwickelt und bewertet. In der zweiten Stufe wurde im Anschluss eine durchdachte, qualitativ hochwertige Lösung entwickelt und umgesetzt und somit das Projekt nachhaltig zum Erfolg geführt.”

Timo Ahlborn, Stellvertretender Projektverantwortlicher für den “Tag der Bundeswehr;

Warum sind solche Praxisprojekte so wichtig für einen Studiengang wie Digital Business Management?

„Weil es die verschiedenen Facetten und Dimensionen von Digitalisierungsvorhaben verdeutlicht und jeder Kunde bzw. Auftraggeber anders ist und auf andere Dinge Wert legt.“

Ist die Zusammenarbeit mit der Bundeswehr künftig weiter geplant?

„Es war bereits das zweite große Projekt. Aktuell gibt es zwar keine konkreten Themen bzw. Vorhaben, aber wir stehen in engem Kontakt und regelmäßigem Austausch mit der Bundeswehr und werden zukünftig sicher weitere Initiativen anregen.“

Rainer Krauß

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