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#kickstart2024 – Wir stellen vor: Modular Sensing Mounts – Konzeption und Fertigung eines Gehäusesystems für Boardsportarten

Mit KICKSTART hat die Hochschule Hof ein Förderprogramm aufgelegt, das in einer sehr frühen Phase einer möglichen Gründung ansetzt – bei den Ideen bzw. Prototypenentwicklung. Sechs Monate haben die KICKSTART-Teams Zeit, ihre Idee zu einem MVP (Minimum Viable Product) oder Prototyp zu entwickeln.

Moritz Krause (Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Interaction & Data Driven Design, iisys) bildet zusammen mit Forschungsgruppenleiter Prof. Michael Zöllner (Lehrgebiet Interaction / Information Design) das Team von Modular Sensing Mounts; Bild: Hochschule Hof;

Die Mission

“Wir beschäftigen uns seit längerem mit Bewegungsanalyse durch MachineLearning-gestützte 3D-Pose-Estimation und deren Validierung mittels sensorischer Hardware – in unserem Fall Arduino Mikrocontroller mit Bosch Smart-Sensorik. Wir kombinieren diese beiden Analyse-Methoden, um das Training für das Fahren von Hydroifoil- und Skateboards verständlicher und nachvollziehbar zu machen. Die Sportlerinnen und Sportler können ihre Fortschritte und unterschiedlichen Runs so im Detail vergleichen und besser verstehen.

Prototyp des modularen Systems für Gehäuse und Befestigung; Bild: Hochschule Hof.

Damit wir die Sensorik schnell und sicher an unterschiedlichen Sportgeräten befestigen können, entwickeln wir mit Unterstützung des Kickstart-Programms ein modulares System für Gehäuse und Befestigungen mittels 3D Druck und CNC. Diese Gehäuse sind schnell zu befestigen, stoß- und wasserfest und durch generatives Design an verschiedene Mikrocontroller und Sensoren anpassbar.”

Anbringung des Prototyps an einem Skateboard; Bild: Hochschule Hof.

Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?

“Wir arbeiten schon sehr lange mit Inertialsensorik in unterschiedlichsten Situationen und haben auch bereits eigene Hardware im Projekt okinesio entwickelt. Die Sensoren bringen wir an Skateboards auf unruhigem Untergrund, Surfboards Im Wasser, bis hin zu teuren Musikinstrumenten im Orchester an. Jedes neue Einsatzszenario und jede neue Generation von Microcontrollern erforderte neue Designs und Produktion von Gehäusen und Befestigungen.

Da es am Markt keine Lösungen für dieses Problem gab, haben wir selbst einen Workflow entwickelt, mit dem wir die bestehenden Entwürfe modular und generativ an die neuen Situationen anpassen können. Daraus entstanden die Modular.-Sensing-Mounts.”

Ein Studium oder Beruf allein ist schon sehr zeitintensiv und anstrengend. Dennoch, beschäftigt Ihr Euch parallel dazu noch mit der Entwicklung einer eigenen Gründungsidee. Woher nehmt ihr die Motivation?

“Diese Aspekte der Integration von Hardware in neue Anwendungsszenarien sind in unserem Forschungsgebiet Interaction Design immer Teil der Projekte. Ob kleine Gehäuse für Sensoren, größere Halterung für iPads, Schienensysteme für VR-Brillen oder ähnliches – unser Ziel ist es immer, die verwendete Technik so zu verstecken, dass man am Ende bei der Verwendung nicht mehr an die Technik dahinter denkt und sich so mehr auf das eigentliche Experience fokussiert. Das Prinzip nennt man Shytech.”

Das Kickstart-Programm ist gedacht, um die Weiterentwicklung von Ideen, die sich in einem sehr frühen Stadium befinden, zu fördern. Dafür stehen Euch bis zu 7.500 Euro finanzielle Unterstützung zur Verfügung. Wie setzt Ihr die Förderung konkret ein?

“Wir haben neue Maschinen, wie einen SLA-3D-Drucker, zur Fertigung unserer Gehäuse angeschafft. Mit diesem konnten wir nun wasserdichte, präzise Bauteile fertigen. Wichtig ist hier die kurze Zeit zwischen Idee, Entwurf und Prototypen. Weiter konnten wir in Materialien investieren, die wir zur Fertigung und für Tests der Prototypen benötigen.”

Nach Ablauf der sechs Monate, wisst Ihr bereits, wie es mit Euch weitergehen soll? Was sind Eure langfristigen Ziele? Strebt Ihr eine Gründung an?

“Wir stehen bereits im Kontakt mit dem Gründerzentrum bezüglich der weiteren Überlegungen. Aktuell suchen wir nach weiteren Förderungsmöglichkeiten, um unsere Forschung in der Bewegungsanalyse weiter zu vertiefen. Eine Gründung einer Kombination unserer Hardware und Analyse-Software wäre für uns sehr interessant, allerdings muss man hier sehr schnell reagieren, da die internationale Konkurrenz sehr agil und gut gefördert ist.”

Was sind Eure Learnings bisher aus dem Projekt? Was möchtet Ihr anderen Gründungsinteressierten gerne mit auf den Weg geben?

“In unserem Fall hat der neue 3D-Drucker unsere Reaktionsfähigkeit und die Qualität unserer Daten verbessert. Schnelle Produktionszeiten fördern einen kreativen, agilen Entwicklungsprozess. Eine Idee für eine Optimierung bis zum funktionsfähigen Prototypen kann damit am gleichen Tag erfolgen.”

In der nächsten Folge von #kickstart2024 erfahren Sie, wie eine Potentialanalyse recycelter, bioabbaubarer Polyestergarne für den Einsatz in der Landwirtschaft verwendet werden kann. Weitere Informationen zum KICKSTART-Projekt finden Sie auf der Hochschulwebseite unter „Forschung & Transfer, Gründung“.

Louisa Beining

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