Wie die Hochschule Hof in Zukunft ihr professorales und wissenschaftliches Personal gewinnen und weiter fördern möchte, darüber hat „Campuls-digital“ mit Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff gesprochen. Er leitet zusammen mit Andrea Graf aus der Personalabteilung das neu gestartete Projekt „Go2Hof4ever“.
Auch die Hochschulen müssen sich immer stärker um Fachkräfte bemühen, um ihr Niveau zu halten. Welche Herausforderungen gibt es auf dem Markt der Lehrenden und Forschenden grundsätzlich?
„Die Rekrutierung wissenschaftlichen Nachwuchses ist für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Hochschule, aber auch für den gesamten Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort sehr wichtig. Professorales Personal von Hochschulen für angewandte Wissenschaften müssen neben einer wissenschaftlichen und didaktischen Qualifikation auch über eine weitreichende Praxiserfahrung verfügen. Damit steht die Hochschule Hof bei der Personalgewinnung in direkter Konkurrenz zu Wirtschaftsunternehmen. Angesichts der demografischen Entwicklung und des kompetitiven Umfelds stehen wir hier vor enormen Herausforderungen. Auch im Wissenschaftsbetrieb herrscht momentan gerade in den Ingenieur-, Informations- und Wirtschaftswissenschaften ein Arbeitnehmermarkt vor. Dies spiegelt sich in einer leider oftmals eher überschaubaren Bewerberlage bei der Ausschreibung von Professuren wider. Dazu kommt, dass das Berufsbild einer HAW-Professur und die Voraussetzungen für eine diesbezügliche Bewerbung meist nur wenig bekannt sind.“
„Go2Hof4ever | Go to Hof and stay forever“ – was muss man sich unter diesem neuen Projekt der Hochschule vorstellen?
„Um den genannten Herausforderungen zukünftig besser begegnen zu können, wurde das Projekt „Go2Hof4ever“ im Rahmen des Förderprogramms FH-Personal beantragt. Kurz gesagt beschäftigt sich das Projektteam mit dem Recruiting, dem Onboarding und der Weiterqualifizierung von wissenschaftlichem und professoralem Personal an der Hochschule Hof. Um diesem umfassenden Themengebiet gerecht zu werden, ist das Projekt „Go2Hof4ever“ in drei Teilprojekte untergliedert.“
Welche Schwerpunkte haben diese Bereiche und welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Arbeit genau?
„Das Teilprojekt „Talent Development“ hat zum Ziel, die Sichtbarkeit und die Attraktivität der Hochschule als Arbeitgeberin für den wissenschaftlichen Nachwuchs im nationalen wie internationalen Umfeld zu steigern. Talente in den eigenen Reihen, sogar schon unter den Studierenden, sowie in der Wirtschaft sollen entdeckt und durch strukturierte Karriereprogramme gefördert werden. Dadurch soll die Bewerberlage qualitativ wie quantitativ verbessert werden.
Der „Welcome Service“ beschäftigt sich mit der Frage, wie die fachliche und soziale Anbindung von neuem Wissenschafts- und Lehrpersonal optimiert werden kann. Ziel ist die möglichst berufslebenslange (und gerne auch längere) Bindung an die Hochschule und die Region. Neben dem Aufbau einer hochschulspezifischen Onboarding-Struktur spielt hier v.a. die Vernetzung mit den verschiedenen Organisationen im Regionalmarketing eine große Rolle.
Im Sinne eines lebenslangen Lernens ist das Ziel des dritten Teilprojekts „Competence Center“ der Erhalt und Ausbau der wissenschaftlichen und berufspraktischen Kompetenzen des Lehrpersonals. Hierzu werden Analyseverfahren erarbeitet sowie entsprechende Weiterbildungsangebote implementiert und durchgeführt.“
Die Einbettung in die Region ist offensichtlich ein Thema?
„Natürlich hat das Image einer Region auch immer einen starken Einfluss auf die Attraktivität eines potenziellen Arbeitsplatzes. Insofern stehen Regionalmarketing und Employer Branding in einem engen Zusammenhang.
Wollen wir künftige Kandidaten für Lehre und Forschung für uns interessieren, müssen wir noch stärker als bisher die Vorzüge einer Verlagerung des Lebensmittelpunktes in unsere Region herausstellen.”
Prof. Dr.-Ing. Dietmar Wolff
Darüber hinaus gibt es aber auch talentierte Führungskräfte in der regional ansässigen Wirtschaft, die sich – entsprechend gefördert – in den Bereichen Forschung und Lehre weiterentwickeln könnten.“
Wie viele Personen arbeiten in diesem Bereich und bis wann ist das Projekt geplant?
„Go2Hof4ever hat eine geförderte Laufzeit bis Ende 2027. Wir sind jetzt noch in der Start- und Konzeptionsphase. Momentan arbeiten fünf Mitarbeiterinnen in dem Projekt an der Weiterentwicklung unserer Hochschule, wobei jedoch ein Großteil davon in Teilzeit beschäftigt ist.“
Trotzdem handelt es sich dabei wohl um eine Daueraufgabe. Wie will man dem auch nach Projektende gerecht werden?
„Definitiv handelt es sich hier um eine Daueraufgabe. Daher ist auch Andrea Graf als Leiterin der Personalabteilung gemeinsam mit mir in der Projektleitung. Und selbstverständlich steht bei allen Planungen der Nachhaltigkeitsgedanke im Fokus. Die Herausforderungen, welche die demografische Entwicklung mit sich bringt, werden auch über das Jahr 2027 Auswirkungen auf die Personalakquise und -entwicklung haben. Auch stehen wir bereits in einem ersten Austausch mit den Fakultäten sowie Instituten und werden diesen mit fortschreitender Projektdauer erheblich intensivieren. Insofern wird die künftige Einführung und der Ausbau strukturwirksamer Instrumente stets durch die Fachabteilungen reflektiert und auf Zukunftsfähigkeit geprüft. Da wir noch am Anfang des Projektes stehen, werden die weiteren Entwicklungen zeigen, in welchem Umfang Personalbedarf über die Projektlaufzeit hinaus bestehen wird.“
Kontakt: go2hof4ever@hof-university.de