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Berufsausbildung: Alltägliche Lernsituationen – erlebbar im virtuellen Raum

Ein wegweisendes Projekt im Bereich der Virtuellen Realität haben das Berufliche Schulzentrum Kronach und das Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys) ins Leben gerufen. Dabei werden praxisnahe Situationen so im virtuellen Raum simuliert, dass sie für duale Studierende und Auszubildende erlebbar und Lösungen erlernbar werden.

In der dualen Berufsausbildung kommt es häufig vor, dass praxisnahe Inhalte aufgrund geltender Sicherheitsanforderungen nicht problemlos in der Berufsschule vermittelt werden können. Trotzdem aber weisen sie für die Berufswelt der Lernenden eine hohe Relevanz auf und sind unverzichtbar.

Bild: Berufliches Schulzentrum Kronach;

Darstellung alltäglicher Arbeiten

Das Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys) hat mit Beteiligung des Beruflichen Schulzentrums Kronach deshalb nun ein Projekt gestartet, um dieser Herausforderung zu begegnen. Konkret geht es um das Arbeiten unter Spannung in der Elektrotechnik, das in den virtuellen Raum überführt werden soll. Im detailgetreuen Umfeld eines Technikraumes sollen Anwenderinnen und Anwender mithilfe einer Virtual Reality-Brille und entsprechenden Controllern einen Energiezähler wechseln und dabei die Gefahren im Umgang mit Strom erlernen.

Interesse aus Kronach

Die Projektidee, berufsnahe Lerninhalte in virtuellen Räumen abzubilden, ist Forschungsgegenstand von Prof. Dr. René Peinl, Leiter des Instituts für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys). Gemeinsam mit seinem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Marcel Igel machte er sich zur Umsetzung auf die Suche nach einem geeigneten Projektpartner, der bei der inhaltlichen Ausgestaltung eines Projektszenarios unterstützen konnte. Über das Innovationszentrum Kronach kam schließlich der Kontakt zum Beruflichen Schulzentrum in Kronach zustande. Die Studienräte Thomas Böhm und Florian Brückner, beide Lehrer für Elektrotechnik, zeigten sich sehr offen für eine Kooperation – beschäftigen sie sich doch schon seit Jahren innerhalb schulübergreifender Arbeitsgruppen intensiv mit der multimedialen Bildung.

Detailgetreue Nachbildung im virtuellen Raum

Das Projekt wurde zunächst online – per Videokonferenz – angestoßen. Gemeinsam besprach man erste Ideen zur virtuellen Umgebung, suchte nach passenden 3D-Objekten und diskutierte mögliche Handlungsszenarien. [RPE1] Um einen normenkonformen Arbeitsweltbezug zu gewährleisten, wurde zudem Detlef Weißmann, Obermeister der Innung für Elektro- und Informationstechnik Kronach-Kulmbach, Fachexperte hinzugezogen.

Nach den ersten Gesprächen stand bei einem Präsenztermin am Beruflichen Schulzentrum in Kronach zunächst die Besichtigung des Technikraumes im Vordergrund, der in die virtuelle Realität überführt werden sollte. Vom Feuerlöscher bis zur Not-Aus-Leuchte wurde jedes noch so kleine Detail dokumentiert. Im Anschluss an die Raumbegehung führten die Kronacher Berufsschullehrer nochmals die zentralen Arbeitstechniken wie z.B. das Ziehen einer NH-Sicherung oder den Wechsel eines Zählers vor.

Bild: Berufliches Schulzentrum Kronach;

Anwendungsberichte

Bis September 2021 soll das Projekt vollständig in die virtuelle Welt überführt werden. Einem Einsatz in der beruflichen Aus- und Weiterbildung Oberfrankens stünde dann nichts mehr im Wege. Detlef Weißmann möchte sich nach Fertigstellung des Projekts für eine aktive Anwendung der Technik im handwerklichen Umfeld einsetzen. Denkbar wäre der Einsatz unter anderem auf überbetrieblichen Schulungsveranstaltungen der Handwerkskammer Oberfranken oder auf Ausbildungsmessen.

Förderung

Das Projekt wird finanziert aus Mitteln des Freistaats Bayern für die Forschungsstelle „Man Machine Interface“ in Kronach und der Europäischen Union im Rahmen des EFRE Technologietransferprojekte „Digitale Transformation des Mittelstands mit künstlicher Intelligenz“ der Hochschule Hof.

Rainer Krauß

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