Kostenlos abonnieren

Werden Sie regelmäßig per E-Mail über neue Ausgaben der campuls informiert. Sie können Ihr kostenloses Abo jederzeit einfach online über den Abmeldelink im Newsletter kündigen.

Weitere Infos zu Datenschutz & Widerrufsrecht finden Sie hier.

Virtual Reality in der Berufsschule: „Kronacher Modell“ immer stärker gefragt

In einem Virtual Reality-Projekt mit der Lorenz-Kaim-Berufsschule in Kronach entwickelte das Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof (iisys) eine VR-Anwendung, mithilfe der das Arbeiten unter Spannung in der Elektrotechnik im virtuellen Raum geübt werden kann. Das Projekt stößt dabei auf große Resonanz und wurde zuletzt bei einem Projekttreffen zu „Perlen 4.0“  im Rahmen des Bildungspaktes Bayern in München präsentiert. Wir haben dazu mit Prof. Dr. René Peinl gesprochen.

“Perlen 4.0”: Podiumsdiskussion mit Vertretern des Wissenschaftsministeriums, dem Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP), der Technischen Universität München und Berufsschule Coburg. Bild: Hochschule Hof;

Herr Prof. Peinl, was macht die Maßnahme aktuell so einzigartig?

„Unser Projekt war in zweierlei Hinsicht interessant: Zum einen ist es in der intensiven Zusammenarbeit zwischen Berufsschule und Hochschule besonders, die auch ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Projekt war. Zum anderen war unser Projekt das einzige, in dem speziell für den Unterricht an Berufsschulen eine passgenaue Virtual-Reality E-Learning Lösung entwickelt wurde. An den anderen Berufsschulen werden bisher „nur“ fertige Apps aus dem Appstore der VR-Brillenanbieter genutzt, z.B. Google Maps bzw. Google Earth um entfernte Orte zu besuchen, oder um zum Beispiel eine Besichtigung durchzuführen.

Was war Ihre Aufgabe nun bei der Präsentation in München?

„Ich war Teilnehmer einer Podiumsdiskussion und habe am Nachmittag einen Workshop geleitet, bei dem die Teilnehmern unser VR Erlebnisse selbst testen konnten und anschließend über Szenarien und Erfolgsfaktoren für ähnliche weitere Lernszenarien diskutiert wurde.“

An welches Publikum richteten sich Vortrag und Workshop?

„Neben den Berufsschullehrern und -leitern, die sicherlich die Hauptzielgruppe waren, habe ich mich sehr gefreut auch Vertreter des Kultusministeriums, des Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung (ALP) aus Dillingen begrüßen zu dürfen.“

Prof. Dr. René Peinl, Leiter des Instituts für
Informationssysteme der Hochschule Hof
(iisys); Bild: Hochschule Hof;

Man spricht bereits vom „Kronacher Modell“, das auf alle Berufsschulen in Bayern ausgeweitet werden könnte. Ist das wirklich zu erwarten und mit welcher Zeitachse kann man hier rechnen bis das verwirklicht sein könnte?

„Das Schlagwort fiel tatsächlich mehrere Male an diesem Tag. Es ist eher unrealistisch, dass die enge Zusammenarbeit sich auf alle Berufsschulen übertragen lässt. Grundsätzlich aber besteht schon ein großes Potenzial darin, dass Hochschulen und Berufsschulen enger zusammen arbeiten statt sich eher voneinander abgrenzen zu wollen.“

Natürlich würden wir uns auch freuen, wenn unsere VR-Anwendung nicht nur in Kronach, sondern auch an anderen Berufsschulen in Bayern und darüber hinaus eingesetzt werden würde. Die ersten Anfragen dazu haben uns schon erreicht.”

Prof. Dr. René Peinl

Sind Nachfolgeprojekte geplant und kann man zu deren Anspruch und Größenordnung bereits etwas sagen?

„Aktuell gibt es mehrere Bemühungen für Anschlussprojekte. Zum einen besteht Kontakt zur Wirtschaftskammer Steiermark und einem Grazer Unternehmen, die in einem eigenen Projekt etwas ähnliches umgesetzt haben. Mit ihnen zusammen soll im ersten Schritt ein gemeinsames Vorhaben im Rahmen von Erasmus+ umgesetzt werden. Im Anschluss daran soll bei Erfolg die Zusammenarbeit über  eine BMBF Förderung zur „Internationalen Zusammenarbeit in Bildung Wissenschaft und Forschung“ ausgebaut werden“.  

Darüber hinaus gibt es noch Kontakt zu einem sächsischen Anbieter von E-Learning Software in der Pflege. Mit ihm arbeiten wir an einem gemeinsamen Antrag „KMU-innovativ: Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“, bei dem wir auch intern die Forschungsgruppe „Innovative Gesundheitsversorgung“ des Kollegen Prof. Wolff mit einbeziehen. Schließlich gibt es auch Überlegungen zusammen mit den Berufsschulen Kronach, Coburg und Fürth und der Uni Bamberg ein direktes Nachfolgeprojekt anzuschieben.

Dafür wünschen wir Ihnen viel Erfolg und danken für das Gespräch.


Rainer Krauß

Weitere Themen