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Die Telepflege als sinnvolle Unterstützung in ländlichen Regionen

Die Entscheidung, Pflegebedürftige vom gemeinsamen Zuhause in eine neue, ungewohnte Umgebung zu bringen, ist für alle Beteiligten herausfordernd. Angehörige haben oft nur eingeschränkte Einblicke in Betreuung, Medikamentierung, Tagesabläufe sowie die körperlichen, geistigen und emotionalen Veränderungen der zu Pflegenden. Dennoch müssen sie Entscheidungen treffen, die fundiertes Wissen über den aktuellen Zustand und die persönliche Einstellung der Pflegebedürftigen erfordern. Hier setzt die Telepflege an, um Angehörige trotz räumlicher Distanz besser einzubinden, mehr Transparenz zu schaffen und ihre Mitwirkung in stationären Einrichtungen zu erleichtern.

Das Pflegepersonal entscheidet, wann eine Videokommunikation nötig ist; Bild: Hochschule Hof;

Seit Juli 2024 – Projektstart war im Mai – arbeitet Nele Stock am Forschungsprojekt „ErnTeBayLa-S“ mit, das die Telepflege in einer ländlichen Region Bayerns testet. Telepflege bedeutet, dass Pflegekräfte und andere Beteiligte digital miteinander kommunizieren und pflegerelevante Daten besprechen. Das Pflegepersonal entscheidet, wann eine Videokommunikation nötig ist, und startet diese.

Um was geht es genau bei dem Projekt? Und was bedeutet die Abkürzung ErnTeBayLa-S?

„Das Projekt “ErnTeBayLa-S” ist die Erprobung der Telepflege in einer ländlichen Region Bayerns. Es testet stationär im St. Elisabeth Heim der Caritas Kronach, wie Angehörige trotz räumlicher Distanz mithilfe von Telepflege besser in das Leben der Bewohnenden eingebunden werden können. Innovative Kommunikationswege schaffen mehr Transparenz und Vertrauen, stärken die Einbindung der Angehörigen und entlasten Pflegekräfte.“

Wer sind die Partner im Projekt?

„Die Partner sind Caritas Kronach e.V., Awesome Technologies GmbH und die Hochschule Hof.“

Was ist das Ziel des Projektes?

„Das Ziel ist die Erprobung und Entwicklung neuer Prozesse, um Angehörige trotz räumlicher Distanz mithilfe zertifizierter Videosprechstunden und asynchroner Messenger-Kommunikation besser in das Leben von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Einrichtungen einzubinden. Bis zum Projektende sollen diese Abläufe praxisreif ausgearbeitet werden.“

Ist das in einen größeren Kontext eingebettet?

„Ja, das Projekt ist Teil des Modellprogramms zur Erprobung der Telepflege nach § 125a SGB XI. Es wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um Erkenntnisse und Best Practices für die flächendeckende Implementierung von Telepflege in Deutschland zu gewinnen.“

Nele Stock vom Forschungsprojekt „ErnTeBayLa-S“, das die Telepflege für ländliche
Regionen Bayerns testet; Bild: privat;

Wo liegen die Kernherausforderungen?

„Die nachhaltige Integration der Technologie erfordert Schulungen für Pflegekräfte, Angehörige und Beteiligte. Trotz knapper Ressourcen müssen Zeit und Möglichkeiten geschaffen werden, um Kompetenzen zu fördern. Dabei gilt es, sowohl strenge Datenschutzrichtlinien einzuhalten als auch individuelle Wünsche für eine gelungene Prozessanpassung zu berücksichtigen.“

Was ist der nachhaltige Nutzen für die Bewohnenden und Angehörigen einerseits und andererseits für die Pflegekräfte und Ärzte?

„Bewohnerinnen und Bewohnerkönnen trotz räumlicher Distanz engeren Kontakt und mehr Nähe zu ihren Angehörigen pflegen. Dies stärkt das psychische Wohlbefinden, fördert Vertrauen und unterstützt mehr Autonomie bei pflegerisch-medizinischen Entscheidungen.

Angehörige haben mehr Einblick in das Leben ihrer Liebsten, wodurch eine höhere Transparenz und Einbindung in Pflegeprozesse gegeben ist, was Vertrauen schafft und Entscheidungsprozesse erleichtert.”

Nele Stock

Pflegekräfte erfahren durch die effiziente Einbindung der An- und Zugehörigen weniger Verantwortungsdruck, sodass psychische und physische Ressourcen geschont werden.“

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Anne-Christine Habbel

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