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Die ACM CCS 2024 in Salt Lake City – Ein Reisebericht von Professor Florian Adamsky

Im Oktober 2024 war ein Teil der Forschungsgruppe System and Network Security von Prof. Dr. Florian Adamsky auf einer IT-Sicherheitskonferenz in den USA. Es handelt sich um die 31st ACM Conference on Computer and Communications Security (CCS) in Salt Lake City. Prof. Dr. Florian Adamsky arbeitet am Institut für Informationssysteme und ist Spezialist auf dem Gebiet der IT-Sicherheit.

Katharina Schiller, Sebastian Pahl und Prof. Florian Adamsky auf der ACM CCS in Salt Lake City; Bild: Hochschule Hof

Katharina Schiller und Sebastian Pahl, beide wissenschaftliche Mitarbeitende der Gruppe, waren mit dabei und haben auch selbst je einen Vortrag gehalten. Im Kern beschäftigt sich diese Konferenz mit Computer- und Kommunikationssicherheit. Zudem gehört sie zu den besten der Welt und es stellen auch andere renommierte Forschungseinrichtungen wie das MIT, Stanford, Princeton und die ETH Zürich ihre Forschungsergebnisse vor.

Prof. Adamsky, Sie sind im Herbst auf einer der angesehensten internationalen Konferenzen im Bereich IT-Sicherheit gewesen. Sie haben dort mit Ihrer Forschungsgruppe zwei Paper eingereicht, die auch angenommen wurden. Um welche Themen drehten sich die beiden Veröffentlichungen?

Bei dem ersten Papier geht es um die Akzeptanz und Wahrnehmung von Phishing-Simulationen. Bei Phishing-Simulationen verschickt man Phishing-E-Mails bewusst an Mitarbeitende, um diese darin zu schulen verdächtige E-Mails zu erkennen. Viele Unternehmen setzen auf diese neue Form des Awareness-Training. Allerdings ist wenig bekannt über die Wahrnehmung der Mitarbeitenden über diese Maßnahme und es gibt Vermutung, dass es sich negativ auf das Vertrauen der Mitarbeitenden auswirkt. Wir führten eine quantitative Umfrage unter 757 Mitarbeitern durch und anschließend qualitative Interviews mit 22 Teilnehmern, um tiefere Einblicke in die Wahrnehmung von Phishing-Simulationen zu gewinnen.
 
Im zweiten Papier, das auf einem Workshop bei der CCS vorgestellt wurde, geht es um Anonymitätsnetzwerke. Anonymitätsnetzwerke schützen die Privatsphäre im Internet und bieten ebenfalls Schutz vor Überwachung und Tracking. Das bekannteste Anonymitätsnetzwerk ist Tor, das allerdings langsam ist. Wir haben ein neuartiges Netzwerk vorgestellt, das auf virtuellen privaten Netzwerken (VPN) basiert, und gezeigt, dass es bei größeren Datenübertragungen schneller ist als Tor.

Warum haben Sie sich gerade diese Konferenz ausgesucht?

Es gibt unzählige wissenschaftliche Konferenzen und Zeitschriften, und es ist schwierig, die wichtigen Arbeiten von den weniger wichtigen zu trennen. Aus diesem Grund gibt es Indikatoren wie den Impact-Factor für Zeitschriften und die Annahmequote für Konferenzen. Als Wissenschaftler:innen sind wir natürlich daran interessiert, dass unsere Forschungsarbeit auch sichtbar wird und deswegen versuchen wir auch Konferenzen mit einer niedrigen Annahmequote zu adressieren. Die ACM CCS ist eine von vier A*-Konferenzen im Bereich der IT-Sicherheit und hatte dieses Jahr eine Annahmequote von 16,9 % im internationalen Wettbewerb. Solche Arbeiten sind deswegen auch wichtig für die weiteren Karrierechancen der Doktoranden.

Welche Anregungen bringen Sie von der Reise zurück? Wie wirkt sich das auf die Arbeit in der Forschungsgruppe aus?

Da dort sehr viele gute Arbeiten vorgestellt werden, bekommen wir neue Impulse und Ideen für unsere eigene Forschung. Dadurch können wir uns mit anderen Wissenschaftler:innen austauschen und eventuell neue Forschungskooperationen aufbauen.

Ist das Ihre erste Teilnahme an dieser Konferenz?

Ja, das war unsere erste Teilnahme. Zwar hatten wir letztes Jahr auch eine Papier auf einer hochklassigen Konferenz, aber auf der ACM CCS waren wir bisher noch nicht.
Unser Ziel war es dort gute Vorträge zu halten und viele neue Impulse mitzunehmen. Das hat meiner Meinung nach auf jeden Fall sehr gut geklappt.

Und welche Erfahrungen haben Ihre Mitarbeitenden Sebastian Pahl und Katharina Schiller gemacht? Wie haben die jungen Leute sich geschlagen?

Beide Doktoranden haben bereits Publikationen veröffentlicht und konnten somit bereits Erfahrungen auf wissenschaftlichen Konferenzen sammeln. Beide haben unsere Arbeiten sehr gut präsentiert und alle Fragen der interessierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beantwortet.

Eine solche Reise ist nicht gerade günstig. Wie schaut denn die Finanzierung aus?

Unser Vizepräsident für Forschung Valentin Plenk hat erkannt, dass die Präsentation unserer Forschungsarbeiten auf wissenschaftlichen Konferenzen die internationale Reputation der Hochschule Hof weiter stärkt und konnte uns die Teilnahme ermöglichen. Ein weiterer Teil kommt aus dem EFRE-Projekt M4-SKI, das von Prof. Peinl geleitet wird.

Wohin geht die nächste Konferenz-Reise?

Das können wir noch nicht sagen. Im November reichen wir zwei weitere wissenschaftliche Arbeiten ein, aber da die Annahmequote sehr niedrig ist und wir ein strenges Peer-Review durchlaufen müssen, können wir noch nicht sagen, ob es klappt.

Anne-Christine Habbel

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