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Sind Informatik und Wirtschaftsinformatik eigentlich machbar?

Nicht jeder Studiengang ist gleich. Zu denen, die im Ruf stehen, etwas mehr von den Studierenden zu verlangen als andere, gehören zum Beispiel Informatik oder Wirtschaftsinformatik. Campuls-digital hat sich mit Yusuf Özdemir unterhalten – einem ganz normalen Absolventen der Wirtschaftsinformatik. Wir wollten vom 24 Jahre alten Bayreuther erfahren: Was ist eigentlich dran an den vielen Geschichten im Internet über das Lehrgebiet?

Hallo Yusuf, warum haben Sie sich 2020 für Ihren Studiengang entschieden?

“Ich habe mich für den Studiengang Wirtschaftsinformatik entschieden, da er eine einzigartige Schnittstelle zwischen beiden Bereichen abbildet. Die Kombination ermöglicht es, komplexe betriebliche Prozesse zu verstehen und gleichzeitig innovative technologische Lösungen zu entwickeln. Besonders reizvoll finde ich die Möglichkeit, wirtschaftliche Fragestellungen mit IT-gestützten Ansätzen zu analysieren und effiziente Geschäftsprozesse zu gestalten. Zudem bietet der Studiengang vielseitige Karriereperspektiven in einer zunehmend digitalisierten Welt, in der Unternehmen immer stärker auf technologische Innovationen angewiesen sind.”

Der Studiengang – oder generell alles mit Informatik – gilt aber als anspruchsvoll. Hatten Sie im Vorfeld großen Respekt vor den Anforderungen?

“Ja, ich hatte durchaus Angst und Respekt vor den Anforderungen, da ich schon oft gehört hatte, dass Wirtschaftsinformatik als sehr anspruchsvoll gilt. Besonders die Kombination aus betriebswirtschaftlichen Themen und komplexen IT-Inhalten schien auf den ersten Blick herausfordernd. Es war mir bewusst, dass sowohl analytisches Denken als auch technisches Verständnis gefragt sein würden und das hat mich anfangs durchaus verunsichert. Doch ich war auch motiviert, mich diesen Herausforderungen zu stellen, da mich das Themengebiet sehr interessiert und ich wusste, dass der Studiengang viele spannende Perspektiven eröffnet.”

Wie haben Sie das Lehrangebot dann erlebt? Was waren schlussendlich die größten Herausforderungen?

“Das Lehrangebot habe ich als sehr abwechslungsreich und praxisorientiert erlebt. Besonders spannend war die Möglichkeit, theoretisches Wissen aus der Wirtschaft mit praktischen Programmieraufgaben und IT-Projekten zu verknüpfen. Allerdings waren genau diese interdisziplinären Anforderungen auch die größten Herausforderungen. Es galt, sich sowohl in wirtschaftliche Themen wie Controlling oder Unternehmensstrategien einzuarbeiten als auch in die technischen Fächer, die oft tiefes Verständnis von Algorithmen und Datenbanken erfordern. Die Balance zwischen beiden Bereichen zu finden und in beiden Feldern eine solide Basis zu schaffen, war anspruchsvoll, aber auch unglaublich bereichernd.”

Hand aufs Herz: Gab es Momente, in denen man sich gewünscht hätte, die Studienwahl wäre anders ausgefallen?

“Nein, ich habe meine Studienwahl nie bereut. Aber es gab Momente, in denen ich mich gefragt habe, ob ich wirklich dafür geeignet bin. Besonders schwer fiel mir das Fach “Algorithmen und Datenstrukturen”. Die Themen waren oft sehr komplex und in diesen Phasen habe ich stark an mir gezweifelt. Manchmal habe ich mich gefragt, ob ich die Anforderungen bewältigen kann. Trotzdem hat mich mein Interesse am Fachgebiet immer motiviert, weiterzumachen und die Herausforderungen anzunehmen.”

Welche Hilfen hatten Sie und wie haben Sie die Lehrenden an der Hochschule Hof erlebt?

“An der Hochschule Hof hatte ich verschiedene Hilfen, die mir während des Studiums sehr geholfen haben. Zum einen waren die Tutorien und Übungen eine große Unterstützung, um den Stoff noch einmal gezielt zu vertiefen. Auch der Austausch mit Kommilitonen war hilfreich, vor allem in schwierigen Phasen, in denen wir uns gegenseitig motiviert und unterstützt haben. Die Lehrenden habe ich als sehr zugänglich und auf Augenhöhe erlebt. Es war immer möglich, bei Fragen direkt auf sie zuzugehen und es gab viele Gelegenheiten für persönlichen Austausch. Dieser direkte Bezug hat das Lernen erleichtert und eine offene Atmosphäre geschaffen, in der man sich gut aufgehoben gefühlt hat.”

Welche Tipps haben Sie für aktuell Studierende?

“Mein wichtigster Tipp wäre, rechtzeitig mit dem Lernen zu beginnen. Gerade bei anspruchsvollen Fächern ist es hilfreich, den Stoff kontinuierlich zu wiederholen, anstatt alles kurz vor den Prüfungen zu lernen. Zudem kann ich nur empfehlen, die Sprechstunden der Professoren zu nutzen. Dort bekommt man oft wertvolle Erklärungen und Tipps, die im regulären Unterricht vielleicht zu kurz kommen. Außerdem hilft es enorm, mit anderen Kommilitonen zu lernen und sich gemeinsam auf Prüfungen vorzubereiten. Der Austausch in der Gruppe kann dabei unterstützen, schwierige Themen besser zu verstehen und motiviert zusätzlich.”

Können Sie den Studiengang in der Rückschau empfehlen?

“Ja, ich kann den Studiengang in der Rückschau definitiv empfehlen. Die Kombination aus Wirtschaft und Informatik bietet eine spannende und zukunftsorientierte Ausbildung, die viele Türen öffnet. Auch wenn der Studiengang anspruchsvoll ist, lohnt sich die Mühe und die investierte Zeit. Man erwirbt vielseitige Fähigkeiten, die in der heutigen, digital geprägten Arbeitswelt sehr gefragt sind. Besonders die Verknüpfung von betriebswirtschaftlichen Prozessen und IT-Lösungen hat mir gezeigt, wie wichtig interdisziplinäres Denken ist. Wer bereit ist, sich den Herausforderungen zu stellen, wird im Studiengang Wirtschaftsinformatik bestens vorbereitet.”

Wissen Sie schon, was Sie nun beruflich machen möchten? Wie geht es bei Ihnen weiter?

“Ich arbeite bereits aktuell als IT Sales Consultant und berate vertrieblich sowohl Neukunden als auch Bestandskunden. Dabei liegt mein Fokus auf Themen wie ERP-Systeme (Business Central), Modern Workplace (SharePoint Lösungen) und Lohnsoftware (SAGE). Die Stelle habe ich durch mein Praxissemester gefunden und konnte während meines Praktikums wertvolle Erfahrungen sammeln, die mir geholfen haben, mich in der Firma zu etablieren. Heute bin ich fest angestellt und freue mich darauf, meine Expertise in diesen Bereichen weiter auszubauen.”

Rainer Krauß

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