Mit einem Netzwerktreffen feierte die Hochschule Hof das 20-jährige Bestehen des dualen Studiums an der Bildungseinrichtung. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, IHK, Berufsschulen und Hochschule kamen zusammen, um Bilanz zu ziehen und gemeinsam den Blick in die Zukunft zu richten. Die zentrale Botschaft: Das duale Studium ist eine echte Erfolgsgeschichte – für Unternehmen, für die Region und für die Studierenden selbst.

„Die enge Verzahnung von Theorie und Praxis, die Ausgestaltung des Dualen Studiums, wie wir sie hier seit zwei Jahrzehnten pflegen, ist ein Alleinstellungsmerkmal, das jungen Menschen echte Chancen eröffnet und zugleich dem Fachkräftemangel entgegenwirkt“, betonte Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann in seiner Begrüßung. Er erinnerte an die Verdienste von Prof. Dr. Franz Boos, der das duale Studienmodell an der Hochschule Hof maßgeblich geprägt und als Erster die enge Zusammenarbeit mit den hiesigen Berufsschulen initiiert hatte. Mittlerweile wird seine Arbeit von Prof. Dr. Michaela Gebele weitergeführt, die das Treffen kompetent moderierte.
Rückblick auf Erfolgsgeschichte
Einen unterhaltsamen wie informativen Rückblick auf die Anfänge und die Entwicklung des dualen Studiums bot Michael von Hertell, Leiter der Berufsausbildung bei REHAU Industries SE & Co. KG. Seine Präsentation begann mit einem KI-generierten Song über die Einführung des Dualen Studiums an der Hochschule – und endete mit beeindruckenden Zahlen: Seit 2005 wurden über 1350 IHK-Verträge im Rahmen des dualen Studiums abgeschlossen, davon allein 243 bei REHAU .
Viele der Absolventinnen und Absolventen arbeiten heute in der Region, was bedeutet: Das Duale Studium ist ein klarer Gewinn für alle Beteiligten!”
Michael von Hertell, REHAU Industries SE & Co. KG
Auch Bernd Rehorz (ehemaliger Leiter Berufliche Bildung, IHK Bayreuth) sowie Martina Schlegel-Wohlrab (Berufsschule Hof) wurden für ihr langjähriges Engagement ausdrücklich gewürdigt.
Neue Generation, neue Anforderungen
Welche Erwartungen hat die sogenannte Generation Z an Arbeit und Ausbildung? Mit dieser Frage beschäftigte sich Prof. Dr. Michael Kozak in seinem Impulsvortrag. Seine Analyse:
Die Gen Z ist digital, gut vernetzt, werteorientiert – sie wünscht sich vor allem Transparenz, Sinnhaftigkeit und echte Entwicklungsperspektiven. Unternehmen müssen sich auf eine neue Ansprache einstellen: Individuell, digital und glaubwürdig.”
Prof. Dr. Michael Kozak, Hochschule Hof
Und weiter: „Es geht nicht nur ums Finden, sondern auch ums langfristige Binden“, so Kozak.
Praxisdialog: Frühzeitig binden, authentisch bleiben
Wie die duale Rekrutierung in der Praxis gelingt, diskutierten im Anschluss drei Personalexpertinnen aus der Region:
- Melanie Fiedler, HEINZ-GLAS GmbH & Co. KGaA
- Marion Fischer, KSB SE & Co. KGaA
- Sophie Kant, RAPA Automotive GmbH & Co. KG

Alle drei betonten: Der frühzeitige Kontakt zu potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern – idealerweise noch während der Schulzeit, zu Beginn der Mittelstufe, – sei entscheidend. Ebenso wichtig sei es, Eltern, Freundeskreis und andere Multiplikatoren aktiv mit einzubeziehen, gab Moderatorin Prof. Gebele zu bedenken, da die Generation Z viel Wert auf persönliche Beratung aus dem persönlichen Umfeld lege. „Am besten gelingt die Ansprache durch authentische Einblicke – etwa von jungen Mitarbeitenden, die selbst erst kürzlich die Schulbank gedrückt haben“, so Kant. Dass sich die Unternehmen auch nach der Vertragsunterschrift weiter konsistent verhalten müssten, stellte Melanie Fiedler heraus: „Man muss weiter offen und klar bleiben und glaubhafte Karriereentwicklungen aufzeigen. Auch Auslandsaufenthalte und gute Weiterbildungsprogramme können natürlich helfen, gute Kolleginnen und Kollegen zu binden. Marion Fischer ergänzte: „Letztlich geht es um Gemeinschaft und Verbindlichkeit. Man muss Vertrauen aufbauen und es immer wieder bestätigen.“
Starkes Modell mit Zukunft
Nach dem World Café und der Zusammenfassung der Ergebnisse waren sich alle Beteiligten einig: Das duale Studium an der Hochschule Hof hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt – getragen von Innovationsgeist, partnerschaftlichem Miteinander und regionaler Verantwortung. Hochschulpräsident Prof. Lehmann appellierte an die Unternehmen der Region: „Verfolgen Sie das Modell „Duales Studium“ weiter! – damit junge Menschen hier vor Ort ihre Zukunft gestalten können.“