Er ist eine Institution, eine lokale Berühmtheit und Teil des kulinarischen Erbes Oberfrankens: der Hofer Wärschtlamo. Kaum eine andere Stadt kann mit einer vergleichbaren Figur aufwarten – einer, die im Messingkessel auf Kohle heiß gemachte Brühwürste auf den Straßen verkauft, oftmals gekleidet in eine typische „Uniform“ aus lederner Kappe und weißer Schürze. Wer neu in der Stadt ist – zum Beispiel als Student oder Studentin -, der trifft in der Hofer Altstadt gleich einige Vertreter dieser alten Profession an. Charakteristisch, wenngleich kaum noch zu hören, ist ihr Ruf “Haaß sennsa, kald werrn sa” (“Heiß sind sie, kalt werden sie…”).

Eine Tradition seit über 150 Jahren
Die Geschichte des Hofer Wärschtlamos reicht bis ins Jahr 1871 zurück. Damals begann ein Metzgerssohn auf dem Hofer Bahnhofsvorplatz heiße Würste aus einem tragbaren Messingkessel zu verkaufen. Der Würstchenverkäufer war bald nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken und wurde zum Original – mit Kappe, Mantel und charakteristischer Ausrüstung. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich daraus eine echte Marke. Heute ist der Wärschtlamo eine geschützte Figur mit hohem Wiedererkennungswert, die fest zur kulturellen Identität Hofs gehört.

Traditionell transportiert der Wärschtlamo seine Würste in einem handgemachten Kessel, der mit Kohle befeuert wird und mit heißem Wasser und Deckel die Temperatur hält. Angeboten werden in der Regel Wienerla, Weißwürste, Knacker, Bauernwürste oder Debreziner – serviert im Brötla, mit Senf auf Wunsch.


Ein Beruf mit Lizenz
Wärschtlamo wird man nicht einfach so. Wer in Hof diesen besonderen Beruf ausüben möchte, braucht eine offizielle Lizenz der Stadt – eine Art Konzession, die streng limitiert ist. Nur wenige Personen dürfen überhaupt als Wärschtlamo auftreten. Das Verfahren ist geregelt: Interessierte müssen bei der Stadt Hof einen entsprechenden Antrag stellen. Dabei spielen nicht nur Hygienestandards und Zuverlässigkeit eine Rolle – auch die Wahrung des traditionellen Erscheinungsbildes ist verpflichtend. Das typische Outfit, das Verhalten im öffentlichen Raum und sogar der Standort (etwa in der Altstadt oder bei besonderen Anlässen) sind vorgegeben.
In der Praxis arbeiten die meisten Hofer Wärschtlamänner über Jahre hinweg in fester Tradition – oft über Generationen. Einige sind so bekannt, dass sie selbst touristisch beworben werden oder eigene Stammkundschaft haben. Wer sich in Hof aufhält, sollte sich den kulinarischen Zwischenstopp am Wärschtlamo also keinesfalls entgehen lassen – nicht nur wegen der leckeren Würste, sondern auch wegen des einzigartigen Erlebnisses.