Bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule Hof e.V. (FG) warf der Förderverein einen Blick in die derzeitige Entwicklung der Bildungseinrichtung. Trotz seit einigen Jahren sinkender Kohorten sei es in Hof und den Standorten Münchberg, Kronach und Selb erfreulicherweise gelungen die Zahl der Studierenden insgesamt auf einem gleichbleibenden Niveau zwischen 3700 und 4000 zu halten. Da sich der demographische Trend aber noch weiter verstärken werde und Bayern im Jahr 2025 gar einen ausfallenden Abiturjahrgang erwarte, müsse die Internationalisierungsstrategie der Hochschule konsequent weiter ausgebaut werden. Aktuell verzeichnet die Hochschule Hof rund 1500 internationale Studierende aus knapp 70 Ländern.
In seinem Bericht vor der Fördergesellschaft ging Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann detailliert auf diese Entwicklung ein. Insbesondere rückläufige Bachelorzahlen träfen aktuell alle Universitäten und Hochschulen. Auch die Fernhochschulen verstärkten den bestehenden Wettbewerb. Positiv sei, dass sich insbesondere Studierende aus der Region mittlerweile nicht mehr primär aufgrund der regionalen Nähe der Hochschule, sondern aufgrund ihrer Qualität für die Hochschule Hof entscheiden – so das Ergebnis der aktuellen Regionalmarketingstudie. Allerdings sei dieses regionale Potential bereits annähernd erschöpft.
Gegensteuern können und werden wir durch eine weitere Stärkung unserer Internationalisierungsstrategie: Wir möchten unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Indien auch auf einige Länder Südamerikas übertragen.“
Prof Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann
Aktuell verzeichnet die Hochschule Hof etwa 1.200 indische Studierende und der Anteil der international Studierenden beträgt 40%.
Neuer Fokus auf Mittel- und Südamerika
Der Fokus für weitere Zielländer liege seit längerem auf Südamerika – u.a. auf Kolumbien, Peru und Mexiko. Aber auch mit Ländern Afrikas würden ab 2025 Kooperationen angestrebt, so Lehmann: „Da aktuell viele Hochschulen nach Indien streben, möchte die Hochschule Hof auch diese Zusammenarbeit weiter stärken, indem die Qualität der Studierenden durch eine Sprachausbildung in Deutsch vor Ort ausgebaut wird.“
Internationale Absolventen bleiben sehr oft in Deutschland
Genereller Trend sei es, dass die Studierendenzahl in klassischen Studiengängen wie BWL eher etwas zurückgehe, während die IT-Studiengänge stärker nachgefragt würden. International Studierende seien zudem besonders an den Ingenieurwissenschaften interessiert. Bemerkenswert sei dabei auch die Quote derjenigen, die nach dem Studium in den deutschen Arbeitsmarkt gingen:
72 % unserer internationalen Studierenden bleiben in Deutschland, weitere 22 % gehen in deutsche Unternehmen im Ausland.”
Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann
Starke Forschung, aber wenig Ausgründungen
Ein weiterer Faktor sei bemerkenswert: Die Forschung an der Hochschule Hof werde immer mehr intensiviert, was sich an einer steigenden Zahl von Forschungsinstituten, Forschungsgruppen und wissenschaftlichen Mitarbeitern zeige. Letztere seien allesamt durch Drittmittel, also durch Förderungen finanziert. „Diese erfreuliche Entwicklung verdanken wir dem großen Engagement unserer forschenden Professorinnen und Professoren“, erläuterte Prof. Lehmann. Weniger erfreulich und recht überschaubar sei dagegen der Bereich Ausgründung. Dies gelte allerdings für das ganze Land, da es oftmals „an Biss und Risikobereitschaft“ mangele.
Mittel werden knapper
Nicht fehlen durfte abschließend auch ein Blick auf die Finanzen der Hochschule: Tendenziell würden hier die Mittel für alle Universitäten und Hochschulen absehbar knapper. „Bildungspolitik und die nötigen Investitionen sind aber dauerhaft wichtig, da sie sich nachhaltig auf die wirtschaftliche Entwicklung auswirken“, mahnte Lehmann hierzu die Politik.
Fördergesellschaft gut aufgestellt
Andreas Pöhlmann, Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule Hof, ging in seinem Beitrag auf die strategischen Ziele der Fördergesellschaft ein:
Die umfangreiche finanzielle Unterstützung von Hochschulprojekten wird aufrechterhalten. Zeitgleich möchten wir eine noch stärkere Vernetzung in die Wirtschaft umsetzen. Durch unsere neue Website unter dem Dach der Hochschulwebsite hat die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule zudem an direkter Erkennbarkeit gewonnen.”
Andreas Pöhlmann,
Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule Hof e.V.
Als weitere Maßnahme stehe nun noch die Sicherstellung eines Awards für innovative Forschung und Lehre an, welchen die Freunde und Förderer in den letzten Jahren finanzierten. Hilfreich sei dabei die stabile Situation von Finanzen und Mitgliedern. Die Fördergesellschaft der Hochschule Hof besteht in etwa zu gleichen Teilen aus Privatpersonen und Unternehmen. Nach dem Bericht der Kassenprüfer wurde der Vorstand einstimmig entlastet.
Vorstellung des ibp-Institutes
Traditionell werden bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Gesellschaft der Freunde und Förderer der Hochschule auch einzelne Forschungsbereiche der Hochschule Hof vorgestellt. Prof. Dr. Michael Nase, Leiter des Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere der Hochschule Hof (ibp), übernahm dies und ging dabei zunächst auf die aktuell aktiven Forschungs- und Entwicklungsgruppen des noch recht neuen Institutes mit rund 30 Mitarbeitenden und zwei Laboren ein. Biokunststoffe haben im Vergleich zu konventionellen Kunststoffen den Vorteil, im niedrigen Energiebereich umgeformt werden zu können. Der Forschungsschwerpunkt des neuen Institutes liege in den Bereichen der industrielle Forschung & Entwicklung, des Recycling, der Lebenszyklusanalyse (LCA), des nachhaltigen Produktdesigns sowie wie bei natürlichen Materialien und Fasern. „Biokunststoffe sollten idealerweise für kurzlebige und solche Produkte eingesetzt werden, die potenziell in der Natur verbleiben können. Konventionelle Kunststoffe sollten dagegen insbesondere für mittel- und langlebige Produkte oder Produkte mit ausgeprägtem Wertstoffkreislauf verwendet werden. Ihr Einsatz muss so gestaltet sein, dass ein werkstoffliches Recycling möglich ist“, so Prof. Nase.