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Kooperationsabkommen mit der Universidade de São Paulo unterzeichnet

Im Rahmen der International Teaching Week wurde zuletzt ein neues Kooperationsabkommen mit der Universidade de São Paulo unterzeichnet. An der Hochschule Hof wird das Abkommen zunächst die Fakultät Ingenieurwissenschaften betreffen. Zu den Zielen der Vereinbarung konnten wir mit Dekanin Prof. Dr.-Ing. Anke Müller und Prof. Dr. Christoph Koch sprechen, der gute Kontakte zur USP unterhält und Initiator der Kooperation ist.

Auf dem Bild v.l.: Susanne Krause (Leiterin des International Office der Hochschule Hof), Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann, Prof. Dr. Fernando Martini Catalano (Dekan der School of Engineering), Prof. Dr. Christoph Koch, Prof. Dr. Fernando César Almada Santos und Prof. Dr.-Ing. Anke Müller (Dekanin der Fakultät Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Hof); Bild: Hochschule Hof;

Herr Prof. Dr. Koch, Sie haben im letzten Herbst an der Hochschule Hof dann das Lehrgebiet Operational Excellence übernommen. Woher rühren Ihre Kontakte nach Südamerika?

CK: „Ich habe 2009/2010 einen Teil meines Maschinenbaustudiums am Campus der USP in Sao Carlos verbracht und anschließend zwischen 2013 und 2016 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Hamburg den Austausch zwischen der USP und der TUHH koordiniert. Ich kenne die Menschen dort daher ganz gut, auch wenn meine studentischen Vor-Ort-Erfahrungen schon ein paar Jahre zurückliegen. Als deutscher Student war ich auf dem Campus sehr prominent, denn es verschlägt einfach nicht so viele deutsche Studierende an eine brasilianische Uni. Das hat sich bis heute auch nicht verändert. Ich lege also umso mehr Hoffnungen in unsere Hofer Studierenden. Auf geht’s!“

Die “School of Engineering” der Universität São Paulo; Bild: Marcos Santos/USP Imagens;

Wann kam der Gedanke auf, dass eine Kooperation mit São Paulo sinnvoll sein könnte und warum?

CK: „Die Idee kam direkt nach der Berufung auf. Ich stehe mit den Kollegen aus Brasilien seit 2009 in Kontakt und dieser ist zum Glück nie abgerissen. Die USP weist zwar viele Unterschiede zur Hochschule Hof auf, hat jedoch auch überraschend viele Gemeinsamkeiten. Die gesamte USP hat knapp 100.000 Studierende und ist damit für unsere Verhältnisse natürlich riesig. An der School of Engineering, mit der das Abkommen geschlossen wurde, studieren jedoch nur etwa 4000 Studentinnen und Studenten und ist damit vergleichbar mit der Hochschule Hof.

Die Tinte ist trocken: Das Kooperationsabkommen zwischen der Hochschule Hof und der Universidade de São Paulo ist unterzeichnet; Bild: Hochschule Hof;

Unseren Studentinnen und Studenten bietet sich die Möglichkeit, in eine neue Kultur einzutauchen, eine neue Sprache zu lernen und neue Freundinnen und Freunde kennenzulernen. Vor ein paar Woche erst hat mich eine Freundin aus Brasilien in Deutschland besucht, die inzwischen in Frankreich lebt. Ein Gegenbesuch ist längst geplant. In Sao Paulo sitzen zudem alle größeren deutschen Unternehmen und können unseren Studentinnen und Studenten sicherlich auch wertvolle Praxiserfahrungen bieten. Ich habe damals einigen andere europäische Studierende getroffen, die nach ihrem Auslandssemester noch ein Praktikum in einem Unternehmen drangehängt haben. Die Möglichkeiten sind vielfältig.“

Wie reagierte man in Brasilien auf die Idee?

CK: „Die waren sofort Feuer und Flamme! Die hohe Geschwindigkeit in der Umsetzung spricht auch dafür. Wir haben das Agreement in nicht mal einem halben Jahr aufgesetzt und die treibende Kraft hierbei war mit Sicherheit Prof. Almada, der ein beeindruckendes Tempo vorgelegt hat. Von wegen brasilianische Lässigkeit! Mein Dank gilt auch den Mitarbeitenden des International Office unserer Hochschule, die voll mitgezogen haben.“

Wie unterscheidet sich eine südamerikanische Hochschule von einer deutschen – wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Unterschiede?

C.K: „Bei der USP handelt es sich um eine sehr große und sehr renommierte Universität, die es sich leisten kann, aufwendige Aufnahmetests durchzuführen. Das Niveau der Lehre und auch der Forschung ist allgemein sehr hoch und durch die kleineren Kurse und guten Betreuungsverhältnisse eher vergleichbar mit einer HAW. Der größte Unterschied liegt wohl in dem verstärkten Fokus auf der Forschung. Alle Professorinnen und Professoren sind angehalten eine bestimmte Anzahl an Veröffentlichungen zu publizieren und Forschungsprojekte zu beantragen. Das Schöne ist, dass die Studierenden meist intensiv in die Forschung eingebunden sind. Meine erste Veröffentlichung in einem internationalen Journal stammt im Übrigen noch aus meinem Auslandsjahr in Sao Paulo. Auch das kann für unsere Studierende eine superspannende Erfahrung sein, da sie die vielfältige akademische Welt mal aus einer anderen Perspektive betrachten können.“

Frau Dekanin Prof. Müller, wann kam dann der Punkt, an dem Sie die Gespräche führten?

AM: „Die International Teaching Week war hierfür die perfekte Gelegenheit. Wir luden Direktor Prof. Fernando Catalano der School of Engineering der University auf Sao Paulo – diese sitzt am Standort Sao Carlos – und seinen Kollegen Prof. Fernando César Almada Santos dazu ein. Beide haben auch Gastvorlesungen bei uns gegeben: zum Beispiel zum Einfluss des Strömungsverhaltens von Flugzeugen auf die Umwelt, z.B. beim Kerosinverbrauch und zum Verständnis von Kultur und Organisationen bei nationalen und internationaler Zusammenarbeit von Ingenieuren. Begleitend konnten wir natürlich über den Ausbau der geplanten Kooperation sprechen.“

Glücklicherweise erfolgreich…

AM: „Ja, mit der School of Engineering haben wir ein Studierendenaustauschabkommen geschlossen für unseren modularen Bachelor-Studiengang Ingenieurwissenschaften und damit allen Studienrichtungen von Maschinenbau, Wirtschaftsingenieurwesen, Umwelttechnik, Werkstofftechnik und Elektrotechnik. Die School of Engineering hat zudem eine Vielzahl an Forschungsinstituten im Ingenieurbereich, die für unsere Studierenden zum Beispiel für studentische Arbeiten sehr interessant ist.“

Wann soll es mit dem Austausch losgehen und was genau versprechen Sie sich konkret davon?

AM: „Das Abkommen läuft – also theoretisch könnte der nächste Studierende ab sofort ans International Office zur Planung seines/ihres Auslandssemesters herantreten. Empfehlen würde ich persönlich den Austausch ab dem 5. Semester des Ingenieurstudiums.“

Herr Prof. Koch, werden Sie hier auch konkret beteiligt sein?

CK: „Ich hoffe sehr, dass ich in irgendeiner Form beteiligt sein werde, obwohl ich nicht der Fakultät Ingenieurwissenschaften angehöre. Gerne stehe ich als Ansprechpartner für alle Fragen rund um einen Auslandsaufenthalt in Brasilien/Sao Paulo zur Verfügung. Gerade zu Beginn sind die Fragen eher allgemeiner bzw. organisatorischer Art und weniger fachlich. Ich freue mich sehr auf den Austausch mit den Studierenden und möchte unbedingt für einen Auslandsaufenthalt in Brasilien motivieren.“

AM: „Ich danke Christoph sehr für den ersten Stein, den er hier ins Rollen gebracht hat. Wir werden gemeinsam den Gegenbesuch im Herbst vor Ort organisieren und perspektivisch auch für weiter Studiengänge der Hochschule ausrollen, denn das Studienangebot dort vor Ort ist äußerst vielfältig.“

Vielen Dank für das Gespräch!

Rainer Krauß

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