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„Intelligente Gehirne sind faul!“ – Stadtvorlesungs-Reihe weiter sehr beliebt

„Einflussfaktoren auf die Entwicklung von Intelligenz und den Abbau kognitiver Fähigkeiten im Alter“, unter diesem Motto stand die zweite Hofer Stadtvorlesung im  Studierendencafé „Zur Auszeit“. Professorin Cynthia Sende, Wirtschaftspsychologin, ging in ihrem Vortrag der Frage nach, inwieweit Gene und Umwelt die Entwicklung der Intelligenz in der Jugend und ihren Abbau im Alter beeinflussen. Einen besonderen Fokus legte sie auf die am meisten verbreitete Demenzerkrankung Alzheimer.

Einmal mehr “Volles Haus” zur Stadtvorlesung im Studierenden-Café “Zur Auszeit” in der Hofer Karolinenstraße; Bild: Hochschule Hof;

Eine höhere Intelligenz gehe mit vielen positiven Lebensergebnissen einher, beispielsweise mit einer höheren Bildung, mit einem höheren beruflichen und finanziellen Status, aber auch mit einer besseren Gesundheit und einer längeren Lebenserwartung.

„Gene haben zwar einen großen Einfluss auf unsere Intelligenz, inwieweit wir unser erblich veranlagtes Intelligenz-Potenzial ausschöpfen, wird dann aber erheblich von Umweltfaktoren beeinflusst.“

Prof. Dr. Cynthia Sende

Und viele dieser Umweltfaktoren kann jeder selbst beeinflussen. Dies kann ausreichender Schlaf sein – so werden die Nervenzellen im Gehirn gut „gespült“ und schädliche Stoffe, die sich über den Tag anhäufen, abtransportiert. Auch die Ernährung mit angepassten Mikronährstoffen, Fisch und guten Ölen mit hohem Omega 3 Gehalt oder der Verzicht auf Nikotin und Alkohol, der reines Zellgift ist, gehören dazu. Im Hinblick auf Alzheimer gehen aktuelle Studien davon aus, dass sich das individuelle Risiko durch Anpassungen des Lebensstils um rund 40% Einfluss reduzieren ließe. Bewegung und Sport, Sozialkontakte, Stressausgleich – aber auch das Tragen eines Hörgerätes bei Schwerhörigkeit – seien wichtige Maßnahmen. Schädlich seien dagegen Feinstaub, hochverarbeitete Nahrungsmittel, rotes Fleisch und verschiedene Viren und Bakterien – alles Faktoren, die auch Entzündungen fördern und dadurch das Alzheimer-Risiko erhöhen.

Lebhafte Diskussion

Einige überraschende Erkenntnisse und Tipps hatte Professorin Sende auch noch dabei: „Eine Depression verdoppelt das Alzheimer-Risiko“, so Sende, es sei denn, die Betroffenen werden mit Lithium therapiert.“ In sehr geringer Menge finde sich dieses Spurenelement, das gegen Stimmungsschwankungen und Depressionen hilft, auch in bestimmten Mineralwässern. Darüber hinaus helfe das natürliche Schlafhormon Melatonin, das Alzheimerrisiko zu senken.  Großes Erstaunen rief bei der Zuhörerschaft, die lebhaft mitdiskutierte, auch der Hinweis auf ein bekanntes Potenzmittel hervor. Dieses würde generell die Durchblutung bei Männern und Frauen fördern und somit auch zu einem erhöhten Sauerstoffgehalt und einem besseren Abtransport schädlicher Stoffe im Gehirn führen.

Prof. Dr. Cynthia Sende; Bild: Hochschule Hof;

Tipps für ein gutes Leben

Zum Schmunzeln brachte Sende die Gäste auch dadurch, dass sie ausführte: „Intelligente Gehirne sind faul“, denn ein hoher IQ fokussiere sich konkret auf die aktuelle Aufgabe und würde alles andere ausblenden – das spare am Ende Energie.

Interessant war auch die Aussage, dass der IQ seit den 90er Jahren in vielen Industriestaaten abgenommen habe. Deswegen sei auch eine gute und langjährige Bildung wichtig, denn sie bringe pro Bildungsjahr ca. 1,5 Punkte Gewinn für den IQ. Auch Lesen, das Spielen von 3D-Computerspielen und regelmäßige moderate Bewegung fördern den Geist. Selbst das unbeliebte Auswendiglernen könne ein probates Mittel sein, um sein Gehirn zu trainieren.

Hochschule will Bürgerinnen und Bürger ansprechen

Mit der Veranstaltung will die Hochschule Hof die Stadtgesellschaft ansprechen und auf interessante Themen aus der Forschung aufmerksam machen. Mit den beiden bisherigen Veranstaltungen ist das gut geglückt: „Wir waren entweder ausgebucht oder überbucht und mussten spontane Gäste leider wegschicken“, so Professor Valentin Plenk, der als Vizepräsident der Hochschule Hof die Reihe initiiert hat. Er rät dazu, sich zur letzten der drei Veranstaltungen frühzeitig hier anzumelden.

Die nächste Veranstaltung findet am 26. Juni ab 17.30 Uhr wieder in der Auszeit statt. Thema: „Von Cyborgs und Digitalen Lebewesen”, Referent dieses Mal Professor Andreas Wagener, Hochschule Hof (Zur Anmeldung…)

Prof. Dr. Cynthia Sende
Anne-Christine Habbel

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