Immer wieder begleitet Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann offizielle Delegationsbesuche des Freistaats Bayern. Zuletzt waren der Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate das Ziel einer solchen Reise. „Campuls-digital“ konnte kurz mit dem Hochschulpräsidenten darüber sprechen.

Herr Präsident, Sie begleiten regelmäßig Delegationsreisen des Freistaats Bayern in wirtschaftlich aufstrebende Länder. Welcher Nutzen für die Hochschule steht hierbei im Mittelpunkt – gerade auch in Bezug auf unsere Entwicklungsperspektive?
„Die Delegationsreisen mit dem Wirtschaftsministerium sind vor allem deshalb für unsere Hochschule interessant, weil es hier häufig um Themen geht, die sowohl für Forschungsprojekte – sowohl mit den Mitreisenden als auch mit Unternehmen vor Ort – interessant sind. Gleichzeitig werden immer auch Hochschulen besucht, mit denen Kooperationen ausgelotet werden können. Die Partizipation besteht vor allem in den Chancen, sich international weiter zu vernetzen und damit auch die Beziehungen sowohl der Hochschule als auch der Wirtschaft diverser zu gestalten.“
Zuletzt ging es in den Oman und die Vereinigten Arabischen Emirate. Welche Themen standen hierbei im Fokus der Gespräche?
„Bei der Reise in den Oman und in die Vereinigten Emirate lag der Fokus vor allem auf Wasserstoff, Sekundärrohstoffen (Abfall) und vor allem auch auf Wasser – also konkreten Ausrichtungen unserer Forschungsinstitute. Des Weiteren reisen die beteiligten Unternehmen sehr häufig in Gebiete, die für sie und damit indirekt auch für Hochschulkooperationen interessant sind.“

Welchen Eindruck konnten Sie aus den Gesprächen mitnehmen?
„Die industriellen und die politischen Vertreter dieser Staaten treten sehr selbstbewusst auf und lassen erkennen, dass sie zwar gerne kooperieren, sich aber keine Bedingungen diktieren lassen. Gerade das Thema Wasserstoff wird häufig unter dem Aspekt diskutiert, die Produktion doch in ihre Länder zu verlagern und nicht den Wasserstoff teuer zu transportieren. Das ändert aber nichts daran, dass vor allem der Oman mit einem Zukunftsplan 2040 interessante Kooperationsmöglichkeiten für unsere Hochschule erkennen lässt.“
Wie ist die technologische Entwicklung vor Ort, gemessen an deutschen Verhältnissen?
„Die technologische Entwicklung ist durchweg sehr gut – egal, ob es die digitale Strukturen anbelangt oder die sonstige Infrastruktur. Man spürt hier sehr deutlich, dass sehr viel Geld bewegt wird. Natürlich gilt das nur für die großen Zentren.“

Delegationsreisen darf man ja nicht als Vergnügungsreisen mit Infoanteil betrachten – die Zeitpläne sind durchaus fordernd, oder?
„Nein. In der Tat sind Delegationsreisen anstrengend. Oft findet die An- oder Abreise in der Nacht statt und die sehr verkürzten Schlafzeiten werden oft mit einem unverzüglichen Einstieg in die Gespräche nach der Ankunft kombiniert. In der Regel finden die Termine dann ab 8.00h statt und enden um 23:00 Uhr – vom Land selbst sieht man in der Regel eher sehr wenig. Am Ende zählen aber rein die oft durchaus positiven Ergebnisse.“