Am 24.09.2020 wurde parallel zur Eröffnung des Textiltechnikums nach dreijähriger Bauzeit auch das darin beheimatete Vliessstoff-Entwicklungs-Zentrum (VEZ) –auch mit kirchlichem Segen – eingeweiht. In dem neu errichteten Technikum wurde die Anlage mit Reden von u. a. Bernd Sibler, MdL, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, dem Präsidenten der Hochschule Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Lehmann, Dr. Christian Heinrich Sandler, Vorstandsvorsitzender der Sandler AG und Präsident des Verbands der Bayerischen Textil- und Bekleidungsindustrie e.V., Dr. Oliver Bär, Landrat Landkreis Hof und Prof. Dr.-Ing. Frank Ficker, Leiter des ifm ihrer Bestimmung übergeben.
Zahlreiche prominente Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Industrie waren anwesend, auch wenn der Kreis der geladenen Gäste “Corona”-bedingt klein gehalten werden musste. Als Zeichen der Vielfalt der Lehre in unserer Hochschule zeigte Irena Egelkraut die eindrucksvollen Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit im Bereich Design.
Forschung im Wachstumsfeld
In der Vergangenheit hat man sich am Institut für Materialwissenschaften der Hochschule Hof intensive Gedanken über spannende Felder künftiger textiler Entwicklungsfelder gemacht. Dabei wurde die Wasserstrahlverfestigung von Vliessstoffen als ein wichtiges Wachstumsfeld identifiziert, bei dem es ein sehr großes Forschungspotential gibt – gerade auch in Kooperation mit der Industrie, wie z. B. der Lenzing AG als strategischem Partner.
Um zukünftig auch seriennahe Muster herstellen zu können, wurde – dank großzügiger Unterstützung durch das Land Bayern – in modernste Technologie investiert. Unter Leitung von Prof. Oliver Lottes wurde die Anlage in Kooperation mit der Industrie entworfen und jetzt in Betrieb genommen. Prof. Dr. Frank Ficker war für die kommerziell erfolgreiche Bearbeitung zuständig. Dafür gebührt beiden besonderer Dank. Die beschaffte Anlage wurde bei der Firma Trützschler als Generalunternehmer bestellt und enthält im Bereich der Fasermischung auch wichtige Komponenten aus dem Hause Temafa.
Verfestigung durch Wasserstrahl
Jetzt können Vliessstoffe bis zu einer Breite von 1000mm und einer Prozessgeschwindigkeit von bis zu 100m/min erzeugt werden. Zur Verfestigung können bis zu 5 Wasserstrahlbalken genutzt werden, die mit einem Maximaldruck von 135 bar Vliesse verfestigen. Im anschließenden Trommeltrockner kann auch – unter Umgehung der Wasserstrahleinheit – ausschließlich thermische Verfestigung erfolgen. Die neue Anlage ist für die Verarbeitung von synthetischen Fasern aus künstlichen (Synthesefasern) und natürlichen (Regeneratfasern) Polymeren geeignet. Kontaktpartner für künftige Projekte ist Herr Prof. Dr. Claus-Ekkehard Koukal.