Mit der schon traditionellen Auftaktveranstaltung sowie einer regionalen Lehrerfortbildung ist die mittlerweile 15. CONTACTA HochFranken in den Räumlichkeiten der Hochschule Hof gestartet. Rund 1100 Schülerinnen und Schüler der Region können sich bei der Ausbildungsmesse am Mittwoch und Donnerstag (25. und 26.9.24 jeweils von 08.30h bis 13.00h) bei 96 Unternehmen sowie durch Expertenvorträge über Berufsausbildungen und Studiengänge informieren. Bei zahlreichen Vorträgen durch die hochfränkischen Serviceclubs und die Hochschule Hof können die jungen Menschen zusätzliche Einblicke in die unterschiedlichsten Berufs- und Studienfelder erhalten.
Die regionale Lehrerfortbildung der CONTACTA bildete den Auftakt der Veranstaltung. Im „Audimax“ der Hochschule Hof kamen hierfür rund 100 Lehrkräfte zusammen – eine Rekordbeteiligung. Sie alle informierten sich zum Thema „Psychische Auffälligkeiten bei Jugendlichen in Schule und Ausbildung: Ursachen. Symptome und Hilfen“. Referent hierfür war Prof. Dr. med. Michael Frey, Professor für Biopsychosoziale Medizin, von der Technischen Hochschule Deggendorf (in einem Interview mit „Campuls-digital“ hatte er sein Thema zuvor bereits umrissen).
Psychische Erkrankungen durch Pandemie klar gestiegen
Prof. Frey begann seinen Vortrag mit einem Blick auf die aktuelle Datenlage: Die allgemeine Lebenszufriedenheit war während der Pandemie merklich abgesunken und hat bis heute noch nicht wieder die Werte der vorpandemischen Zeit erreicht. Depressionen und Angststörungen hatten sich durch die Pandemie verdoppelt, wovon insbesondere Mädchen und Frauen betroffen waren und sind. Aber auch Suizidversuche und Selbstverletzungen nahmen während der Pandemie signifikant zu. Als besonders gefährdet hatten sich abermals Jugendliche herausgestellt, was keinesfalls überraschend sei:
Hierzu muss man wissen: Eine Vielzahl psychischer Erkrankungen treten erstmals im jugendlichen Alter auf. Die Phase zwischen 15 und 25 Jahren ist hierbei durch die Phasen der Gehirnveränderung besonders kritisch. Hormonell bedingt hat man in dieser Zeit eine höhere Empfänglichkeit für emotionalen Aufruhr – das kommt einer Überbetonung negativer Emotionen oder auch Suchterkrankungen klar entgegen.“
Prof. Dr. med. Michael Frey
Generell seien psychische Erkrankungen immer multifaktorell bedingt – so spielten Vorerkrankungen, die familiäre Genetik, die Lebensphase, aber besonders auch Lebensstil und -einflüsse eine Rolle. Soziale Medien und Schule könnten dabei sowohl stützend und hilfreich sein als auch zu Belastungsfaktoren werden – ebenso wie Übergewicht, schlechter Schlaf oder schlechte Ernährung.
Viele Faktoren können Erkrankungen begünstigen
Krankheiten entgegenwirken könnten dagegen Bewegung, gesunder Schlaf, ein stabiles Umfeld sowie eine gute Ernährung. Dabei spiele auch der Darm eine große Rolle: „Mikrobiome im Darm sind ein noch recht junges, aber rapide wachsendes Forschungsfeld – sie sind stark über Ernährung und Bewegung zu beeinflussen. Je diverser das Mikrobiom ist, desto besser.“
Prof. Freys Rat an die anwesenden Lehrkräfte für den Umgang mit Betroffenen:
„Fördern sie das Gemeinschaftsgefühl, investieren Sie in soziale Kompetenzen, fördern sie einen gesunden Lebensstil, nutzen Sie die Ressourcen ihrer Schule und begleiten Sie ihre Schülerinnen und Schüler am besten sehr individuell im Sinne einer positiven Lehrer-Schüler-Beziehung.“
Prof. Dr. med. Michael Frey
Auch eine persönliche Achtsamkeitspraxis könne eine wirksame Prävention sein: „Sie baut das Gehirn um und steuert letztlich hormonelle Veränderungen, welche positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit haben können.“
Wie aber sollten sich Lehrkräfte im Falle von Auffälligkeiten verhalten, zum Beispiel beim Thema Suizidgefährdung? „Sprechen Sie die jungen Menschen direkt an – einfühlsam, aber direkt. Und stellen Sie auch konkrete Fragen nach dem Wunsch vielleicht nicht mehr leben zu wollen. Und ziehen Sie dann im Fall der Fälle unbedingt Fachpersonal hinzu.“
Auftaktveranstaltung
Zur anschließenden Auftaktveranstaltung kamen rund 150 Gäste aus Schulen, Wirtschaft und den unterstützenden Serviceclubs in den größten Vorlesungsraum der Hochschule Hof.
„Gute Schulen und gute Bildung sind ein harter Standortfaktor. Daran arbeiten wir und verstehen uns als Zukunftsregion – und diese Botschaft geht auch in diesem Jahr von der CONTACTA aus!“
Dr. Dorothee Strunz, Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT;
Dr. Dorothee Strunz, Vorsitzende Wirtschaft des Netzwerks SCHULEWIRTSCHAFT sowie Prof. Dr.-Ing. Valentin Plenk, Vizepräsident der Hochschule Hof, begrüßten die Gäste – nicht ohne auch Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla (überbrachte auch die Grüße von Landrat Dr. Oliver Bär) sowie Roland Schöffel, den stellvertretenden Landrat des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge, um ein Grußwort zu bitten.
„Die CONTACTA ist mehr als eine Messe. Sie ist inspirierend und bringt nicht nur den Lehrkräften ein besonderes Angebot, sondern stärkt das Thema Bildung und Ausbildung in ganz besonderer Weise für unsere jungen Menschen. Sie ist der zentrale Anlaufort für die Berufsinformation.“
Eva Döhla, Oberbürgermeisterin Stadt Hof
„Es ist das Recht der Jugend, sich die Welt anzusehen – aber kommen Sie am besten in Ihre Heimat zurück – es lohnt sich in vielfältiger Weise. Knüpfen Sie schon hier bei der CONTACTA ihre Kontakte in Wirtschaft und Wissenschaft der Region!“
Roland Schöffel, Stellv. Landrat des Landkreises Wunsiedel im Fichtelgebirge
Oberstudiendirektor Stefan Klein, Stellvertreter des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberfranken, lobte insbesondere die vertrauensvolle und eingespielte Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Schulen und dem Organisationsteam der CONTACTA HochFranken:
Der Arbeitskreis SCHULEWIRTSCHAFT sorgt dafür, dass es hier um Menschen geht, um die man sich intensiv bemüht. Die Vielfalt der Berufswahl ist hier erlebbar. Und die Leistung, die auch in den auszuzeichnenden P-Seminaren der Gymnasien gezeigt wird, ist mehr als beeindruckend.“
Stefan Klein, Schulleiter
In einem Impulsvortrag ging anschließend Maniana Füg, Oberstufenkoordinatorin am Jean-Paul-Gymnasium Hof, dezidiert auf die „Möglichkeiten und Chancen des P-Seminars im neunjährigen Gymnasium“ ein.
Wir geben keinen Plan mehr vor, sondern ein Thema. Und die Schülerinnen und Schüler gestalten den Weg zum Ziel. Jeder Partner, den man dazu ins Boot holt, liefert neue Möglichkeiten. Der Prozess der beruflichen Orientierung ist das vorrangige Ziel der Projektarbeit.“
Maniana Füg, Jean Paul Gymnasium Hof
Verleihung der P-Seminar-Preise
Als Höhepunkt der Veranstaltung wurden schließlich durch die Unternehmerinitiative Hochfranken und deren Sprecher Achim Hager folgende herausragende P-Seminare und Projekte der Schulen prämiert und mit dem P-Seminarpreis 2024 ausgezeichnet.
Die Preisträger für das achtjährige Gymnasium:
Jean-Paul-Gymnasium Hof (300€)
Seminar: „StadtLandMuseum”
Leitfach: Geschichte
Lehrkraft: Kathrin Rau
Kriterien, die die Jury überzeugt haben:
– P-Seminar kommt der Heimatregion / Heimatstadt zugute
– Förderung von kultureller Bildung für junge Menschen
– Viele externe Partner
– Umfassendes Projekt und hoher individueller Arbeitsaufwand durch Recherche und Interviews
mit Experten und Zeitzeugen
Frankenwald-Gymnasium Kronach (300€)
Seminar: „Design für´s Klima“
Leitfach: Kunst
Lehrkraft: Mirjam Gwosdek
Kriterien, die die Jury überzeugt haben:
– Eigenständiges Produzieren von Vasen
– Verkauf der Produkte und Spende der Erlöse (Anschaffung von Waldbäumen)
– Nachhaltiges Konzept und Verbindung in die Heimat
Walter-Gropius-Gymnasium Selb (300 €)
Seminar: „Selber Zukunftswald“
Leitfach: Biologie
Lehrkraft: Andreas Gebauer
Kriterien, die die Jury überzeugt haben:
– Viele externe Partner
– Breite Öffentlichkeitsarbeit: Lokalpresse und Lokalradio, Social Media
– Nachhaltige Gestaltung eines Waldes, der den erwarteten Klimabedingungen trotzen kann
Die Preisträger für das neunjährige Gymnasium:
Jean-Paul-Gymnasium Hof (300 €)
Seminar: „Let´s dance! Das Jean-Paul-Gymnasium tanzt“
Leitfach: Musik
Lehrkraft: Maniana Füg
Kriterien, die die Jury überzeugt haben:
– Selbstständiges Arbeiten in Kleingruppen – Exzellente Projektorganisation
– Koordination von 4 Jahrgangsstufen; Einteilung der Jahrgangsstufen in Jahrzehnte, Wahl der Lieder, Unterrichten von Choreographie, Planung, u.e.m.
Walter-Gropius-Gymnasium Selb (300€)
Seminar: „Hallo Hometown -Songs über mich und meine Stadt“
Leitfach: Musik
Lehrkraft: Florian Niedrig
Kriterien, die die Jury überzeugt haben:
– Komponieren und Arrangieren von sieben unterschiedlichen Liedern innerhalb einer kurzen ZeitspanneDurchführung eines eigenen Konzerts und Vorstellung der Lieder, darüber hinaus zu Verfügung Stellung der Lieder als Download
– Spende der Konzerteinnahmen an gemeinnützige Organisation Zuflucht Selb e.V. um Menschen ohne Heimat zu helfen
Hintergrund:
Die CONTACTA HochFranken wird durch das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT Hof, die Hochschule Hof wie durch den Rotary Club Hof-Bayern, den Rotary Club Hof-Bayerisches Vogtland, den Lions Club Hochfranken und den Lions Club Hof unterstützt. Die Berufsinformation deckt insgesamt 44 Berufsfelder ab. Insgesamt 14 Schulen aus Hochfranken und auch darüber hinaus nehmen daran teil. Darunter sind unter anderem die Gymnasien aus Hof, Kronach und Bad Lobenstein. Auch die Hochschule Hof selbst präsentiert während 24 Vorträgen ihr Studienangebot im Bereich Wirtschaftswissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Informatik sowie interdisziplinäre und innovative Wissenschaften. Alle Informationen rund um die Ausbildungsmesse finden Sie hier….