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Logistikfachtagung: Zukunftsthemen im Supply Chain Management

Am Freitag und Samstag, 24. und 25. Juni 2022 lud die Hochschule zu einer zweitägigen Logistikfachtagung 15+2 Jahre Master Logistik an den Campus Hof.

Mit welchen Themen muss sich das Supply Chain Management (SCM) heute und in Zukunft auseinandersetzen? Vor welchen Herausforderungen steht das SCM und wie reagieren die Wissenschaft und die Praxis hierauf? Diese und ähnliche Fragestellungen wurden auf der Fachtagung aufgeworfen und mit den 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie Vertreterinnen und Vertretern der verschiedensten Unternehmen – vom weltweit tätigen Konzern bis zum Mittelstand – diskutiert.

Abwechslungsreiches Programm und hochkarätige Referenten

Die Notwendigkeit der Automatisierung der Logistikprozesse durch den Mangel an Fachpersonal hob Thomas Schott von Rausch & Pausch aus Selb am Freitagabend hervor. Nachdem bereits die Produktionsprozesse hoch automatisiert seien, ist es nun an der Zeit auch die Logistikprozesse zur Ver- und Entsorgung der Fertigung inkl. des Handlings von Zukaufteilen bzw. Fertigprodukten zu automatisieren. Hierzu gibt die Hochschule mit ihren Masteranden aus dem Studiengang Logistik Hilfestellungen.

Nach einer Begrüßung der Teilnehmenden durch den Präsidenten Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann gab Prof. Dr. Friedwart Lender, Studiengangleiter Master Logistik, einen Überblick über die aktuellen Trends und Herausforderungen zur Einordnung der Vorträge am Samstag: Sei es der Mangel an Fachpersonal, der Kostendruck, die Digitalisierung, das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die anstehenden Regelungen zur Corporate Social Responsibility der EU einschließlich der prüfbaren Berichterstattung zur Nachhaltigkeit.

Weltweite Wertschöpfungsketten und die Herausforderungen in der globalen Welt standen im Mittelpunkt des Beitrags von Dr. Arne Flemming, Senior Vice President Corporate Supply Chain Management and Global Logistics Services von der Robert Bosch Gruppe aus Stuttgart. Mit mehr als 23.000 Lieferanten, 650 Logistikzentren und 270 Produktionswerken ist Bosch von allen weltweiten Entwicklungen betroffen. Wie geht nun eine Unternehmensgruppe mit diesen Herausforderungen um? Bosch hat seine Logistikstrategie 2025 unter die Prämissen Digital, Wettbewerb, Verantwortung für die Umwelt gestellt.

Dr. Arne Flemming bei seinem Vortrag; Bild: Hochschule Hof

Welche Werte sollten und müssten den Umgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Lieferanten prägen? Diesen Fragen ging Dr. Ulrich Hornfeck, Vorstand Vertrieb der Sandler AG sowie Sprecher des Arbeitskreises christlicher Unternehmer nach. Obwohl letztlich aus Wettbewerbsgründen die Materialverfügbarkeit, die Lieferfähigkeit und der Preis noch dominierend sind, sind es doch die aus dem christlichen Glauben ableitbaren Werte, die die Ausgestaltung beeinflussen.

Dr. Ulrich Hornfeck bei seinem Vortrag; Bild: Hochschule Hof

Wie kann die Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ab 2024 erfüllt werden? Diesen Aspekt beleuchtete Susan Schubert, Head of Corporate Social Responsibility der Uvex Group aus Fürth. Uvex hat für die Beurteilung von Lieferanten und Produktionen bereits heute einen internen CO2-Preis eingeführt. Für die Produktserie „Save the Planet“ weißt Uvex bereits heute einen CO2- Footprint für das Produkt aus, der auch die sogenannten Scope 3 Emissionen (vor allem Emissionen der bezogenen Materialien und Dienstleistungen) beinhaltet. Mit diesem Ansatz ist Uvex weit vorne im Wettbewerb und wird die Anforderungen ab 2024 erfüllen können.

Susan Schubert von der Uvex Group aus Fürth; Bild: Hochschule Hof

Welche Erfahrungen haben die Absolventinnen und Absolventen des Master Logistik in der betrieblichen Praxis gesammelt und auf welche während des Studiums erworbenen Qualifikationen greifen sie heute immer noch zurück? Diesen Punkten ging der Vortragsblock am Samstagnachmittag nach. Stefan Sachse von Güttler Logistik aus Hof, Michael Springer von AGCO aus Marktoberdorf oder Robert Kusch von Porsche aus Stuttgart betonten, dass vor allem die Praxisprojekte eine hervorragende Ausgangsbasis für den beruflichen Alltag waren. Ebenso war die aktive Rolle eines Projektleiters mit einer studentischen Projektgruppe und die Teamarbeit wertvolle Erfahrungen, die die Referenten aus dem Studium mitnehmen konnten.

Den Abschluss der Fachtagung bildete ein Überblick über den Stand der Forschung zum Supply Chain Management der Zukunft, den Prof. Dr. Alexander Pflaum von der Universität Bamberg sowie dem Fraunhofer Institut aus Nürnberg bot. Eine Plattform Ökonomie ist in Teilen schon in der Praxis angekommen, wird aber bisher nur für spezielle Fachgebiete umgesetzt. Mit Hilfe der Plattformen – in Abkehr von dem Pipeline-Geschäftsmodell – werden neue Anforderungen an die Orchestrierung der Ressourcen der Plattform sowie der Wertschöpfung durch Schaffung von Interaktionen zwischen den Beteiligten gestellt und somit durch einen interaktiven Feedback-getriebenen Prozess der Wert des Ökosystems gesteigert.

Prof. Dr. Alexander Pflaum bei seinem Vortrag; Bild: Hochschule Hof

In der Summe konnten die Teilnehmenden viele wertvolle Hinweise aus der Tagung mit nach Hause nehmen. Die langen und ausführlichen Gespräche in den Pausen haben dies belegt. Alle Tagungsgäste waren sich sicher: Bei der nächsten Tagung sind wir wieder dabei!

Ein herzliches Dankeschön an das Europäische Management Institut (emi e.V.) an der Hochschule Hof für die Unterstützung der Tagung.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung sowie die Unternehmensvertreter beim Netzwerken im Foyer des Gebäude B; Bild: Hochschule Hof
Prof. Dr. Friedwart Lender

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