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Kooperation mit Textilhändler NKD: Auf der Spur des Kunden – was der Kassenbon verrät

Ein gemeinsames Forschungsprojekt des Instituts für Informationssysteme (iisys) der Hochschule Hof und der NKD Group GmbH befasst sich derzeit mit dem aktuellen Kaufverhalten in den rund 2000 Filialen des Bindlacher Textileinzelhändlers. Untersucht wird dabei in erster Linie die Frage, welche Artikelgruppen beim Kauf zueinander in Beziehung stehen. 

Quelle: NKD Group GmbH;

Die NKD Group GmbH ist einer der größten Textileinzelhändler in Deutschland und Österreich. Zum Filialnetz, das sich über Deutschland, Österreich, Italien, Slowenien, Kroatien und Tschechien erstreckt, gehören aktuell rund 2000 Filialen. Die Daten der dort getätigten Verkäufe laufen am Stammsitz in Bindlach zusammen. Nun hat das Unternehmen die Hochschule Hof mit einer ausführlichen Analyse der so gewonnenen

Kassendaten beauftragt. Am Institut für Informationssysteme (iisys) der Hochschule Hof leitet Prof. Dr. Jörg Scheidt die Untersuchung: „Bei diesem Projekt erstellen wir zunächst eine ganz klassische Warenkorbanalyse. Wir ermitteln dabei, welche Artikel typischerweise miteinander gekauft werden. Kunden von Onlineshops kennen dies sehr genau, denn sie erhalten nach einem Kauf in der Regel Empfehlungen für weitere Artikel. Diese Empfehlungen beruhen auf solchen Warenkorbanalysen“, so Prof. Dr. Scheidt.

Prof. Dr. Jörg Scheidt, Institut für Informationssysteme (iisys) der Hochschule Hof; Quelle: Hochschule Hof;

Assoziationsanalyse deckt Muster auf

Technisch geschieht die Warenkorbanalyse durch einen speziellen Algorithmus, der Elemente miteinander kombiniert und die Beziehungen zwischen Produkten oder Verhaltensweisen findet. Mit der sogenannten Assoziationsanalyse werden also typische Einkaufsgewohnheiten der Kunden anhand des Kassenbons aufgedeckt.

Jeder Kunde dokumentiert schließlich durch seinen Kassenbon sein persönliches Einkaufsmuster, das auch durch die Belegnummer eindeutig zuzuordnen ist. Das Wissen um derartige Zusammenhänge zwischen Artikelgruppen ist aber natürlich auch für Ketten oder Einzelhändler mit Ladengeschäften interessant – man denke zum Beispiel an die Frage einer verkaufsfördernden Platzierung von Produkten im Laden.”

Prof. Dr. Jörg Scheidt

Der Blick Outside-in

„Durch die Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof ermöglichen wir die Untersuchung unserer Daten aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln”, erläutert Abraham Tadesse, Bereichsleiter Merchandise Management der NKD Group GmbH. Er fährt fort:

Das Data Scientist-Team des Instituts für Informationssysteme (iisys) bearbeitet dabei interessante neue Fragestellungen und entwickelt für uns unvoreingenommen Hypothesen.

Abraham Tadasse, Bereichsleiter Merchandise Management der NKD Group GmbH
Abraham Tadasse, Bereichsleiter Merchandise Management der NKD Group GmbH; Quelle: NKD Group GmbH;

Veränderungen frühzeitig erkennen

Auf der Basis der gewonnenen Erkenntnisse erstellt die Hochschule Hof für NKD unterschiedliche Szenarien hinsichtlich des zu erwartenden Einkaufsverhaltens bei sich verändernden Rahmenbedingungen:

„Elemente wie die Preisstruktur, die Logistik oder die Werteeinstellungen der Kunden unterliegen einem permanenten Wechsel. Data Mining, also die automatische Auswertung großer Datenmengen zur Vorhersage bestimmter Gesetzmäßigkeiten, kann auch hier dazu beitragen, sich als Unternehmen rechtzeitig auf diese Veränderungen vorzubereiten“, so Prof. Dr. Jörg Scheidt.

Alexander Schmökel, Vorsitzender der Geschäftsführung NKD Group; Quelle: NKD Group GmbH;

Auf die Wünsche der Kunden einstellen

Für uns ist die Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof natürlich sehr spannend. Wir möchten dadurch weitere Erkenntnisse über die Wünsche und Vorstellungen unserer Kunden erhalten, um unser Sortiment auch in Zukunft bestmöglich aufzustellen.”

Alexander Schmökel, Vorsitzender der Geschäftsführung der NKD Group GmbH

Das Projekt ist zunächst für den Zeitraum von drei Monaten geplant.


Rainer Krauß

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