Jugend forscht ist in Deutschland der bekannteste Nachwuchswettbewerb, wenn es um Forschung geht. Dabei werden die Gebiete Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften einbezogen, in denen man frei zu einem eigens gewählten Thema forscht. Beim letzten Mal war auch Talisa Salik, 18 Jahre alt und Schülerin der 12. Klasse am Caspar-Vischer-Gymnasium in Kulmbach, mit dabei. Talisa Salik ist in ihrer Freizeit gerne kreativ, wandert viel und spielt Volleyball. Katharina Faßold, ihre Lehrerin, ermunterte sie zu einer Teilnahme am Wettbewerb, bei dem sie prompt den 2. Platz im Bereich Biologie belegte. Da sie hierfür auch ein Jahr lang Unterstützung von Dr. Harvey Harbach von der Hochschule Hof bekam, haben wir die Gelegenheit zum Interview genutzt.

Frau Salik, Sie haben gerade bei Jugend forscht den 2. Platz im Bereich Biologie belegt. Wir gratulieren herzlich zu dieser tollen Leistung! Um was geht es genau bei dem Projekt?
„In meinem Projekt geht es um dieUntersuchung des Getreideanbaus in hydroponischer Kultur und unter Einbeziehung der Auswirkungen klimabedingter Stressfaktoren. Wir haben das mit Schwerpunkt auf Salz- und Hitzestress am Beispiel der Gerste umgesetzt. Dabei wurden Gerstenpflanzen vielen verschiedenen Faktoren ausgesetzt, die sie in ihrer Entwicklung einschränken. In diesem Experiment wurden die Pflanzen in Hydroponik, also ganz ohne Erde, kultiviert.“
Was ist das Ziel des Projektes?
„Das Ziel ist zum einen, auf die Probleme des Klimawandels aufmerksam zu machen, aber natürlich auf der anderen Seite auch einen möglichen Lösungsansatz durch den Anbau von Nutzpflanzen in hydroponischen Anlagen aufzuzeigen. Wenn man sich anschaut, welche Herausforderungen durch den Klimawandel besonders auf die Landwirtschaft zukommen, kann Hydroponik große Chancen und Vorteile bieten. Diese große Möglichkeit sehe ich sowohl für Deutschland, aber auch für stark betroffene Regionen der Welt, die mit Wasser- und Nahrungsressourcen kämpfen.“
Warum hat Sie gerade dieses Thema interessiert?
„Schon immer interessierte mich Natur und vor allem die Pflanzenwelt. Für mich sind die Kreisläufe, funktionierenden Ökosysteme und was die Natur alles besitzt, hergibt und schafft, total faszinierend. Dabei interessierte mich auch die Landwirtschaft zunehmend, die vielen Herausforderungen gerecht werden muss. Mit den spürbaren Folgen von Klimawandel und generellen Problemlagen und Nöten vieler Menschen, wäre es einfach schön irgendwann helfen zu können und etwas beizutragen für Natur und Mensch.“
Wie sind Sie jetzt an die Hochschule Hof gekommen?
„Tatsächlich bin ich eher zufällig an die Hochschule Hof gekommen. Mein Papa erzählte mir, dass die Hochschule an Hydro- und Aquakulturen forscht, wodurch meine Lehrerin Frau Faßold und ich Kontakt mit Dr. Harvey Harbach aufnahmen, der direkt bereit war mich zu unterstützen und zu betreuen. Er begrüßte uns auch bei der „Nacht der Wissenschaften“ im vorletzten Jahr an der Hochschule Hof.“
Wie lief der Wettbewerb genau ab?
„Es gab zwei Teile: Zunächst eine schriftliche Arbeit. Und dann gab es am 27. Februar in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach Informationsstände, an denen die Themen der Teilnehmer präsentiert – und von einer Jury genauer unter die Lupe genommen wurden. Auch die Entscheidung über den diesjährigen Sieger des Wettbewerbs wurde an diesem Tag bekanntgegeben. Ich habe unter 123 oberfränkischen Teilnehmerinnen und Teilnehmern den zweiten Platz im Bereich Biologie belegt und zusätzlich noch einen Sonderpreis für meine Arbeit erhalten. Das hätte ich gar nicht erwartet, umso mehr freue ich mich darüber.“
Die nächste Frage geht an die beiden Betreuer: Wie gefällt Ihnen diese Zusammenarbeit? Was versprechen Sie sich von der Kooperation im Schülerbereich?
Katharina Faßold:
„Ich finde es sehr wichtig, dass Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, je nach Lage ihres Interesses auch einmal über den Tellerrand Schule schauen zu können, sich Herausforderungen zu stellen und daran wachsen zu können. Ich denke, jeder, der an dem Wettbewerb teilnimmt kann sehr stolz auf sich sein, denn es bedarf durchaus eines gewissen Durchhaltevermögens und einer hohen Arbeitsbereitschaft, die Anforderungen neben dem regulären Schulbetrieb erfüllen zu können.“
Dr. Harvey Harbach:
„Ich freue mich über Talisas Erfolg bei „Jugend forscht“ und habe sie sehr gerne unterstützt. Die Möglichkeit Forschung zu entdecken ist wichtig für junge Menschen. Sie fördert Kreativität, kritisches Denken und Freude für Wissenschaft und Technik. Besonders Mädchen erhalten dadurch einen praktischen Zugang zu Technik und Naturwissenschaften und damit den sogenannten MINT-Fächern. Talisa dabei zu begleiten und ihre Begeisterung für das Thema zu fördern war meine Motivation sie neben meiner Tätigkeit an der Hochschule über ein Jahr zu betreuen.“
Vielen Dank für das Gespräch!
