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Hofer Forscher realisieren bundesweites Kopfschmerzregister

Das Kopfschmerzregister der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) ist nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase im Juni 2020 gestartet. Fast 1000 Patienten haben sich inzwischen registriert. Umgesetzt wurde es von einem Konsortium aus zwei Forschungsgruppen des Instituts für Informationssysteme der Hochschule Hof und der smartlytic GmbH, einer Ausgründung der Hochschule Hof.

Volkskrankheit Kopfschmerzen: Jeder zweite Deutsche leidet regelmäßig oder sporadisch darunter. Besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen steigt die Zahl der Betroffenen.
Bild: ©istockphoto.com/AntonioGuillem

Versorgung verbessern

Ziel des deutschlandweit einzigartigen medizinischen Projekts unter Leitung von PD Dr. Ruth Ruscheweyh aus der Neurologischen Klinik der LMU München – Präsidiumsmitglied der DMKG – ist es, die klinische Versorgung von Kopfschmerzpatienten zu verbessern. Die teilnehmenden Ärzte werden durch das Register bei der Behandlung unterstützt. Die im Register erfassten Daten sollen Lücken in der Versorgung identifizieren.

Technische Entwicklung in Hof

Die technische Entwicklung des Kopfschmerzregisters erfolgte in Hof. Ein Konsortium aus dem Umfeld der Hochschule Hof erhielt 2018 den Zuschlag. Verantwortlich für die Konzeption und technische Realisierung des Registers waren die smartlytic GmbH – eine Ausgründung ehemaliger Studierender der Hochschule Hof aus dem Digitalen Gründerzentrum Einstein1 – und die Forschungsgruppe „Analytische Informationssysteme“ unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Scheidt.

Die Forschungsgruppe „Recht in Nachhaltigkeit, Compliance und IT“ unter der Leitung von Prof. Dr. Beatrix Weber bearbeitete alle Fragen, welche die rechtlichen Aspekte, die Zertifizierung als Medizinprodukt und den Schutz der gespeicherten persönlichen Daten betrafen.

„Wir freuen uns sehr, dass wir dieses wichtige Projekt hier in Hof umsetzen konnten. Seit fast 10 Jahren engagieren wir uns mit dem Projekt Migräne Radar in der Kopfschmerzforschung und konnten die dort gewonnenen Erfahrungen in das Register einbringen.

Prof. Dr. Jörg Scheidt

Dr. Dirk Reinel, einer der drei Gründer und Geschäftsführer der smartlytic GmbH, hebt dabei insbesondere die sehr gute Kooperation hervor: „Dass wir dieses interdisziplinäre Großprojekt gemeinsam erfolgreich umsetzen konnten, lag vor allem an der hervorragenden und unkomplizierten Zusammenarbeit mit den beteiligten Institutionen.“

Webportal verbindet Ärzte mit Patienten

Im Zentrum des Registers steht ein Internetportal, das Ärzte und Patienten miteinander verbindet. Teilnehmende Praxen und Zentren laden ihre Patienten ein, dieses Portal zu nutzen. Es erfasst systematisch die Informationen, die für die Behandlung von Kopfschmerzpatienten benötigt werden. Die zugehörige DMKG-App fungiert dabei als persönlicher Kopfschmerzkalender. Diese Daten können die behandelnden Ärzte einsehen und die Therapie daran ausrichten. Gleichzeitig entsteht so eine anonymisierte, deutschlandweite Datenbank, die für wissenschaftliche Auswertungen genutzt wird.

PD Dr. Ruth Ruscheweyh sieht in diesem Projekt eine große Chance:

„Klar ist, dass die Behandlung von Kopfschmerzen verbessert werden kann und muss. Es gibt bisher viel zu wenig Daten zur Versorgungsqualität von Kopfschmerzpatienten in Deutschland.“

Das Internetportal www.kopfschmerzregister.de erfasst die Daten, die für die Behandlung von Kopfschmerzpatienten notwendig sind;

PD Dr. Tim Jürgens, Präsident der DMKG, unterstreicht:

Die technische Plattform des Registers ermöglicht es uns als wissenschaftliche Fachgesellschaft erstmals, eigenständige praxisnahe Versorgungsforschung zu betreiben.

Seit dem Beginn der Pilotphase im Juni 2020 mit ausgewählten Ärzten und Kopfschmerzzentren haben sich schon fast 1000 Betroffene registriert. Beim Deutschen Schmerzkongress im Oktober 2020 stellte die Projektleiterin Frau PD Dr. Ruth Ruscheweyh das Register einem größeren Fachpublikum vor – seitdem steigt die Anzahl der Nutzer sowie der teilnehmenden Ärzte täglich.

Webtalk zum Thema Kopfschmerzen

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, dem sei der Webtalk der Hochschule Hof empfohlen: Dort wurde Prof. Dr. Jörg Scheidt, iisys-Forschungsgruppenleiter im Bereich “Analytische Informationssysteme” gefragt, was es mit dem Register auf sich hat, warum der “Kater” kein Forschungsgegenstand ist und welche Zeitersparnis durch das Projekt für PatientInnen und medizinisches Fachpersonal entsteht:

Zum Webtalk der Hochschule Hof

Webtalk: Anne Habbel (Forschungsmarketing) im Gespräch mit Prof. Dr. Jörg Scheidt; Bild: Hochschule Hof
Anne-Christine Habbel
Kirsten Hölzel

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