Kostenlos abonnieren

Werden Sie regelmäßig per E-Mail über neue Ausgaben der campuls informiert. Sie können Ihr kostenloses Abo jederzeit einfach online über den Abmeldelink im Newsletter kündigen.

Weitere Infos zu Datenschutz & Widerrufsrecht finden Sie hier.

Zukunft der Lieferketten – Logistikfachtagung 2025 mit hochkarätigen Gäste

Wie können Lieferketten widerstandsfähiger, nachhaltiger und digitaler werden? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Logistikfachtagung 2025 an der Hochschule Hof. Rund 120 Teilnehmende aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis nutzten die Gelegenheit zum intensiven Austausch über aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven im Bereich Supply Chain Management.

Verabschiedeten sich mit der Tagung aus dem aktiven Hochschuldienst (v.l.): Prof. Dr. Friedwart Lender und Prof. Dr. Willi Darr; Bild: Hochschule Hof;


Bereits am Freitagabend bot ein Get-together auf der Dachterrasse des Digitalen Gründerzentrums Einstein1 Raum für persönliches Networking in entspannter Atmosphäre. Bei sommerlichen Temperaturen, kühlen Getränken und kleinen Snacks wurden erste Gespräche geführt und Kontakte geknüpft – ein gelungener Auftakt für einen inhaltlich dichten Konferenztag.

Impulse zum Wandel

Am Samstagmorgen eröffnete Prof. Dr. Friedwart Lender, Studiengangleiter für Beschaffungs- und Logistikmanagement an der Hochschule Hof, die Tagung mit klaren Worten:

Lieferketten befinden sich im permanenten Wandel. Unser Ziel muss es sein, Studierende, Unternehmen und Forschung gleichermaßen methodisch zu stärken, um diesen Wandel aktiv zu gestalten.“

Prof. Dr. Friedwart Lender

Auch Hochschulpräsident Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Lehmann betonte in seiner Begrüßung die Bedeutung des Themenfelds für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Rolle der Hochschule als Innovationsmotor der Region.

Globale Perspektiven und nachhaltige Strategien

Den inhaltlichen Auftakt übernahm Prof. Lender selbst mit einem Vortrag zur methodischen Zukunftsgestaltung im Bereich der Lieferketten. Die Wertschöpfungsketten müssten in Systemen von den Rohstofflieferanten über den Hersteller bis zum Kunden betrachtet werden. Darüber hinaus müssten bereits bei der Produktgestaltung Überlegungen der Circular Economy im Sinne einer kreislaufgerechten Konstruktion und deren Auswirkungen auf die Lieferkette betrachtet werden. Im Anschluss folgte ein Highlight der Tagung: Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, geschäftsführender Gesellschafter der Robert Bosch Industrietreuhand KG und Aufsichtsratsvorsitzender der Robert Bosch GmbH, beleuchtete die globalen Herausforderungen des Supply Chain Managements in einem zunehmend technologisierten Umfeld.

Störungen in den Wertschöpfungsketten sind die neue Normalität, Verlässlichkeit und Planbarkeit in den Liefer- und Kundenbeziehungen sind nicht mehr gegeben.“

Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer, Aufsichtsratsvorsitzender Robert Bosch GmbH

Die Verfügbarkeit der Rohstoffe und der Einsatz von neuen Technologien seien somit zentrale Gestaltungselemente einer resilienten Supply Chain, die aber von qualifizierten Mitarbeitenden und den Führungsebenen gemanaged werden muss.

Digitalisierung trifft Nachhaltigkeit

Anschließend zeigte Volker Albrecht, Geschäftsführer der Siemens Digital Logistics GmbH, wie nachhaltiges Supply Chain Management mit Product Lifecycle Management verbunden werden kann – ein Thema mit wachsender Relevanz für Industrie und Gesellschaft. Die Wertschöpfungskette sei von den ersten Ideen bis hin zum Einsatz in der Praxis als Gesamtsystem zu betrachten und die Freiheitsgrade im Produktdesign seien bereits auf die Supply Chain und Nachhaltigkeitsaspekte auszurichten, erläuterte Herr Albrecht eindrucksvoll.

Praxisnahe Ausblicke und technologische Impulse

Der Nachmittag war geprägt von praxisnahen Ausblicken: Prof. Dr. Willi Darr gab einen Rückblick auf zentrale Entwicklungen im Einkaufsmanagement und zeigte Perspektiven für die Zukunft auf. Zu verstehen, dass bei jeder Entscheidung in der Wertschöpfungskette und vor allem im Einkauf Restrisiko bleibt und auch mit einer noch so guten Informationslage nicht alles abgesichert werden kann, war ein Anliegen von Prof. Darr. Die Unternehmen müssten, um dieses Restrisiko zu minieren, sich intensiver mit ihre Information Supply Chain auseinandersetzen und eine durchgängige Information Supply Chain etablieren. Hiervon sind aber die meisten Unternehmen noch weit entfernt.

Anschließend stellte Dr.-Ing. Roland Fischer vom Fraunhofer IIS konkrete Einsatzszenarien für Künstliche Intelligenz in der Logistik vor – ein spannender Blick in die technologische Zukunft der Branche. Generative KI Modelle könnten hier Unterstützung leisten. Für Entscheidungen im Supply Chain Management kommt es aber auf die Trainingsdaten der Deep Learning Modelle an. Und die handelnden Personen müssten die Ergebnisse der KI Sinnhaftigkeit prüfen können. Ohne Daten und Verständnis für die KI kann der Einsatz nicht gewinnbringend erfolgen.

Abschied verdienter Professoren

Mit einem persönlichen Fazit und einem herzlichen Dank an die Teilnehmenden schloss Prof. Dr. Friedwart Lender die Veranstaltung. Beim abschließenden „Get together“ wurde nicht nur weiter diskutiert – es flossen auch einige emotionale Worte: Mit dem Fachtag verabschiedeten sich sowohl Prof. Dr. Lender als auch Prof. Dr. Darr offiziell aus dem aktiven Hochschuldienst.

Rainer Krauß

Weitere Themen