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“Nicht nur für Omas”: Studierendeninitiative will Bridge-Kartenspiel beleben

Der gebürtige Kulmbacher Pascal Ringler ist 22 Jahre alt und studiert an der Hochschule Hof im vierten Semester Elektrotechnik. In seiner Freizeit hat er ein durchaus ungewöhnliches Hobby, für das er nun auch möglichst viele Hochschulangehörige begeistern möchte – die Rede ist von einem vermeintlich etwas aus der Mode gekommenen Kartenspiel.

Bridge ist ein aus England stammendes Kartenspiel für vier Personen. Je zwei sich gegenüber sitzende Spieler bilden eine Mannschaft, die zusammen spielt und gewertet wird. Es werden französische Karten (52 Blatt, ohne Joker) verwendet. Bild: Hochschule Hof;

Herr Ringler, wenn man an Bridge denkt, denken wahrscheinlich nicht wenige an ältere Damen, die beim Kaffee dem Kartenspiel nachgehen. Was denken Sie hat dieses Image geprägt?

„Eine wirklich gute Frage! Dieses Image rührt wahrscheinlich aus der Hoch-Zeit des Spiels, die in den 60er und 70er Jahren lag. Damals hatten meistens die Frauen am Nachmittag Zeit, um sich zum Kartenspielen zu treffen und dabei auch wirklich Zeit zu investieren, während die Männer Abends in der Kneipe “nur” Skat oder Schafkopfkarten auf den Tisch geknallt haben – salopp ausgedrückt. Das dürfte auch der Grund sein, weshalb in den meisten Clubs der Frauenanteil deutlich überwiegt, obwohl das natürlich durch die Jugendarbeit langsam ausgeglichener werden sollte und obwohl das Spiel für Jung und Alt interessant sein kann.“

Nun haben Sie eine studentische Initiative gegründet, die sich genau diesem Kartenspiel widmet. Wen möchten Sie damit erreichen und was genau wird dabei stattfinden?

Wir sind offen für alle Hochschulangehörigen, also nicht nur für Studierende, sondern auch für Lehrbeauftragte, Professoren, Verwaltungspersonal usw. Wir möchten Bridge generell wieder etwas mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft geben. Wir bringen den Interessierten bei den ersten Treffen die Regeln bei und wie man Bridge am besten spielen sollte. Wobei Letzteres natürlich ein uferloses Unterfangen sein kann – je nachdem, wie sehr man sich darin vertiefen möchte. Für uns ist wichtig, dass wir den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Basics zeigen, die man mindestens braucht, um an Bridge-Turnieren teilnehmen zu können. Für alles Weitere stellen wir Informationen zur Verfügung. Natürlich soll der Fokus auf dem aktiven Spielen und nicht auf der Theorie liegen.“

Wie waren die ersten Rückmeldungen auf Ihr Angebot? Wie viele Mitspieler konnten Sie bislang finden?

Wir bekamen gleich zu Beginn drei Anmeldungen von Leuten, die sich schon immer für Bridge interessiert hatten, aber nie die Zeit oder die Motivation hatten, einen Kurs z.B. an der VHS zu belegen. Für die ist unser Angebot natürlich ideal. Aber auch zuletzt konnte ich Mitstudierende in meinem eigenen Studiengang, aber auch aus anderen gewinnen. Ich rechne deshalb derzeit mit etwa 6 bis 8 Teilnehmenden beim ersten Treffen.“

Vor dem Spiel müssen natürlich die Regeln verinnerlicht werden; Bild: Hochschule Hof;

Wie sind Sie selbst zum Bridge gekommen?

„Mit zwei Freunden hatten wir eine Skat-Runde und ein Vierter wollte mit einsteigen. Weil dieser aber nichts mit Schafkopf anfangen konnte, brachte uns eine kurze Googlerunde unter dem Motto “Interessante Kartenspiele für 4 Spieler” auf Bridge. Nachdem dann mein Freund Peter Häckel und ich die Ausschreibung vom Bridge Club Hof an der Hochschule gesehen hatten und einmal dort mitgespielt haben, war das Feuer entfacht und es hat uns seitdem nicht mehr losgelassen. Das war ungefähr Mitte März letzten Jahres. Und jetzt dürfen wir sogar schon in der Landesliga für Hof spielen.“

Was fasziniert Sie an dem Spiel?

„Ich hatte schon immer Freude an Stichspielen, die habe ich wohl von meinem Opa geerbt, der ein sehr guter Schafkopfer war. Mich hat aber immer gestört, entweder ein zu schlechtes oder auch zu gutes und damit zu einfach zu spielendes Blatt zu haben – und das gibt es bei Bridge eben nicht. Jede Hand – egal wie gut oder schlecht sie ist – ist interessant, weil man nie auf ein einzelnes Ergebnis reduziert wird, sondern immer der Vergleich mit anderen Spielern, welche die exakt gleiche Hand halten, stattfindet. Dieser Faktor alleine macht es für mich schon zum schönsten Kartenspiel der Welt, aber es gäbe noch unzählige weitere Facetten zu nennen…

Bild: Hochschule Hof;

Am ehesten kann man uns deshalb wahrscheinlich mit dem Schach-Treff vergleichen, da Bridge wie Schach auch zu den Geistessportarten zählt und primär die Spielerstärke und nicht das Kartenglück den Ausgang eines Spieles bestimmt.“

Wohin kann man sich wenden, wenn man sich beteiligen will?

„Melden kann man sich entweder direkt bei mir unter meiner Hochschul-Emailadresse (pascal.ringler@hof-university.de), oder aber bei den Mitorganisatoren, Sprachdozent Kurt Klingler und Frau Professorin Ashauer.“

Danke für das Gespräch und viel Freude beim Spiel!

Rainer Krauß

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