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IWE stellt Projekt zur Gewinnung von nachhaltigem Strom im BR Fernsehen vor

Die Hochschule Hof ist am Samstag, den 12.02.2022 in der Sendung „Gut zu Wissen“ des Bayerischen Rundfunks (BR) vertreten. Dort stellt ein Team des Instituts für Wasser – und Energiemanagement das Projekt „NEEWa – Netzwerk zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft in bestehenden Wasseranlagen“ vor. Gefördert wird das Wissenstransferprojekt mit knapp einer halben Millionen Euro vom Europäischen Sozialfond.

Dr. Harvey Harbach erläutert die Projektidee vor der Kulisse der Fischzucht Rameil; Bild: Hochschule Hof;

Die Projektidee entwickelte der Hofer Dr. Harvey Harbach beim Blick in einen Teich mit Forellen. Diese agilen Fische schwimmen permanent gegen die Wasserströmung. Demnach lag der Schluss nahe, dass eine nachhaltige Energiegewinnung durch Wasserkraft durchaus möglich ist, aber maßgeblich in Abhängigkeit mit dem Einsatzort steht. In der Natur, z.B. in einem Fluss, ist es tatsächlich aufwendig das Ökosystem nicht zu stören.  Was aber ist mit vom Menschen künstlich geschaffenen Räumen in einer Fischzucht, einer Kläranlage oder einem Abwasserkanal? Aus dieser Frage ist das vom Europäischen Sozialfond mit 417.000 Euro geförderte Wissenstransferprojekt „NEEWa – Netzwerk zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft in bestehenden Wasseranlagen“ entstanden.

Intelligente Ressourcennutzung in den Bereichen Wasser und Energie

Entsprechend dem Leitbild der Hochschule ist der zentrale Kern des Projekts eine intelligente Ressourcennutzung in den Bereichen Wasser und Energie. Ein 6-köpfiges Team ermittelt nun über 1,5 Jahre das Potential zur nachhaltigen Energieerzeugung aus Wasserkraft in bestehenden Wasseranlagen und informiert seine Netzwerkmitglieder, so wie jeden anderen Interessierten, über die Möglichkeiten.

Dreharbeiten des Bayerischen Rundfunks für Sendung „Gut zu Wissen“

Den innovativen Ansatz des Wissenstransferprojektes möchte der Bayerische Rundfunk seinen täglich knapp 6 Millionen Zuschauern zeigen. Das NEEWa-Team wurde deshalb vom BR angefragt dazu im Wissensmagazin „Gut zu wissen“ für einen Beitrag Rede und Antwort zu stehen. Das Ergebnis der Filmaufnahmen wird am Samstag, den 12.02. in der Sendung „Gut zu wissen“ zwischen 19:00-19:30 Uhr auf dem BR zu sehen sein. Um das Thema auch anhand von Beispielen anschaulich zeigen zu können, sind Projektleiter Dr. Harvey Harbach und Projektmitarbeiter Dr. Frederik Kaiser zusammen mit einem Kamerateam des BR im Dezember nach Hessen gereist. Die Dreharbeiten waren nicht nur eine passende Möglichkeit, um mehr Menschen über das Thema zu informieren, der Besuch in gleich zwei Wasseranlagen war auch optimal dazu geeignet, direkt erste geplante Vor-Ort-Begehungen einschließlich verschiedener Messungen durchzuführen.

Erster Drehtag: Kläranlage Diemelsee Heringhausen

Am ersten Drehtag wurde die Kläranlage Diemelsee Heringhausen vorgestellt. Eine hochmoderne Kläranlage, welche erst im vergangenen Jahr gebaut wurde. Diese Anlage zeigt deutlich, dass der Einsatz von Wasserkraft in solchen Anlagen individuell erfasst werden muss. So konnten vor Ort gleich zwei potenzielle Stellen ermittelt werden, an denen bei guten Bedingungen Strom durch eine bzw. zwei Wasserturbinen erzeugt werden kann. Da die Anlagensteuerung vollständig automatisiert ist, kann zusätzlich das gereinigte Wasser zeitlich gesteuert abgelassen werden. Diese Steuerung macht es möglich das Entlassen des Wassers aus der Anlage und somit der Stromerzeugung durch die Wasserturbinen dem aktuellen Bedarf der gesamten Gemeinde Heringhausen mit erneuerbarem Strom anzupassen. Es bietet sich an dies in die Abendstunden zu verlegen in denen aufgrund der fehlenden Sonneneinstrahlung kein Strom aus z.B. Photovoltaik bereitgestellt werden kann.   

Im Technikraum der hochmodernen Kläranlage Diemelsee Heringhausen kann mit minimalem Aufwand eine Wasserturbine eingebaut werden. Dr. Frederik Kaiser (links) und Prof. Dr. Günter Müller-Czygan (rechts) zeigen dem Kamerateam des BR die Fließgeschwindigkeit des geklärten Wassers; Bild: Hochschule Hof;

Zweiter Drehtag: Fischzucht Rameil in Fritzlar

Die Dreharbeiten am zweiten Tag fanden in der Fischzucht Rameil in Fritzlar statt. In diesem seit fünf Generationen als Familienbetrieb geführten Unternehmen werden modern und nachhaltig Lebensmittel aus Fisch produziert und vermarktet. Hier existiert bereits eine betagte Wasserkraftturbine. Der Anlagenbetreiber aus Hessen ist dem Netzwerk der Hochschule Hof beigetreten da er gerne eine objektive Einschätzung zu Modernisierungsmaßnahmen bekommen möchte. Im Rahmen von NEEWa werden im Schwerpunkt Betriebe aus Bayern gefördert. Da der Einsatz von Wasserkraft in bestehenden Anlagen aber noch nicht weit verbreitet ist, kann anhand der hessischen Fischzucht den bayerischen Fischzüchtern direkt anhand von Messwerten die Wirtschaftlichkeit gezeigt werden. Die Fischzucht Rameil produziert mit viel Handarbeit lokal und nachhaltig frischen Fisch. Der Strom hierfür wird fast ausschließlich durch die Wasserkraft selbst erzeugt. Herr Rameil erklärt: „Wir versorgen mit der Wasserkraft und Photovoltaik neben der Fischverarbeitung auch unsere drei Wohnhäuser. Da wir in unseren privaten Wohnräumen abends und nachts den höchsten Strombedarf haben, sind wir froh, dass Strom aus Wasserkraft über 24h bereitsteht. Photovoltaik wäre hierfür in diesem Maße leider nicht geeignet“. Während der Dreharbeiten konnte das NEEWa-Team der Hochschule Hof direkt vor Ort die entscheidenden Parameter – Wassermenge und Fallhöhe – ermitteln, die für die Einschätzung des Potenzials einer neuen Turbine wichtig sind. Diese Informationen können der Familie Rameil nun dabei helfen, eine Entscheidung über die Anschaffung einer weiteren Wasserkraftturbine zu treffen. Ähnlich wie die erste Turbine, könnte auch die zweite direkt in dem Rohr eingebaut werden, durch das das Wasser die Fischzucht verlässt.

Nachhaltige Energiegewinnung durch Wasserkraft in bestehenden Wasseranalgen ist möglich

An diesen Beispielen kann nun in einem Fernsehbeitrag anschaulich demonstriert werden, dass die nachhaltige und umweltverträgliche Energiegewinnung durch Wasserkraft in bestehenden Wasseranalgen möglich sein kann. Herr Dr. Harbach hofft mit dem Ansatz des Netzwerkprojekts besonders in unserer Region, aber auch in ganz Bayern, durch die Untersuchungen zum Potential dieser regenerativen Energiequelle aufklären zu können. Dem Hofer ist es wichtig die Auswirkungen auf die Umwelt durch den Einsatz in künstlichen Systemen, wie Fischzuchten und Kläranlagen, auszuschließen aber die Vorteile dieser regenerativen Energiequelle nutzbar machen zu können.

NEEWa – Netzwerk zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft in bestehenden Wasseranlagen;
Quelle: Hochschule Hof;
Dr. Harvey Harbach
iwe

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