Kostenlos abonnieren

Werden Sie regelmäßig per E-Mail über neue Ausgaben der campuls informiert. Sie können Ihr kostenloses Abo jederzeit einfach online über den Abmeldelink im Newsletter kündigen.

Weitere Infos zu Datenschutz & Widerrufsrecht finden Sie hier.

Hof University eSports (HUe) gestartet: Eine neue Heimat für Gamer an der Hochschule!

Das Interesse an eSports wächst gewaltig. Die Wettkämpfe des digitalen Sports verfolgt auch in Deutschland ein immer breiteres Publikum und die Umsätze der damit verbundenen und hochprofitablen Industrie gehen weltweit längst in die Milliarden. Mit Hof University eSports (HUe) hat sich nun an der Hochschule Hof eine Initiative gegründet, welche den Gamern unter den Studierenden eine Plattform für die Ausübung der gemeinsamen Leidenschaft gibt. Dabei wird neben den Stunden am PC auch allerhand für das soziale Leben geboten.

Hof University eSports-Gründer Vincent Tischler (links) und sein Team: Barbara “Ari” Burghof (Social Media) und Emanuel “Richy” Hofer (Coach für League of Legends); Bild: HUe;

„Das sind doch alles nur Ballerspiele, die Leute unnötig aggressiv machen!“ – Vincent Tischler, 20 Jahre alt und derzeit Student im fünften Semester Medieninformatik, kennt derlei Vorurteile zu Genüge, wenn er mit anderen über seine Passion spricht. Doch aggressiv wird er dadurch beileibe nicht. Freundlich und ruhig erklärt er, der Gründer der neuen eSports-Initiative an der Hochschule Hof, die Faszination an seinem Hobby:

Beim digitalen Sport ist man weder von einem Schiedsrichter abhängig, noch von unabänderlichen körperlichen Voraussetzungen. Das Spiel kümmert sich nicht darum, ob du groß, klein, dick, stark oder schmächtig bist – es zählen allein Schnelligkeit und Geschick.“

Vincent Tischler, HUe-Gründer

Der Gameboy als “Schnullerersatz”

Selbst kam er schon sehr früh mit der Spieleindustrie in Kontakt: „Meine Eltern hatten in Diefurt an der Altmühl ein Elektrofachgeschäft. Dort habe ich schon früh als Kind an Geräten herumgespielt. Und irgendwann – ich war gerade anderthalb Jahre alt – lag dort ein alter Gameboy, der mich schnell faszinierte und für mich zu einer Art Schnullerersatz wurde“.  Als Jugendlicher schließlich schloss er sich immer mehr der Gamer-Szene an und entdeckte unter anderem immer wieder auf der Spielemesse Gamescom die enormen technischen Möglichkeiten in diesem Bereich.

Partnerhochschule als Vorbild

Doch bis zur Gründung einer eigenen eSport-Abteilung an der Hochschule Hof war es noch ein weiter Weg. „Erst ein Online-Austausch mit unserer Partnerhochschule Pennsylvania State (PSU) im Rahmen des Kurses Webdevelopment führte mir vor Augen, wie groß das Thema auch bei uns werden kann, wenn man es konsequent angeht. An der PSU gibt es für eSports riesige Abteilungen und ein professionelles Management. Ich habe mich daraufhin zunächst in das Thema eSport-Uniliga eingelesen und mich schlau gemacht, wie es um die eSport-Szene in der Region bestellt ist“, so Vincent Tischler. Als schließlich eine Anfrage bei der Leitung der Hochschule Hof ergab, dass es derzeit keine entsprechenden Initiativen gab, fiel die Entscheidung:

Mehrwert für Hochschule erkannt

 Vincent Tischler sprach seine Dozenten auf das Thema an und begann ein Konzept zu entwickeln: „Insbesondere dankbar bin ich für die Hilfe von Prof. Dr. Sven Rill, Prof. Dr. Andrej Bachmann und Prof. Karl-Friedrich Buhl – sie unterstützten enorm als ich das Thema vor den Fakultätsrat Informatik und später auch vor die Hochschulleitung brachte“, so Tischler. Zwar wurde das Thema in allen Gremien kontrovers diskutiert, aber letztlich wurde ein Mehrwert erkannt und es gab eine breite Zustimmung zur Gründung der Initiative unter dem Dach der Hochschule Hof. Vincent Tischler begann in der Folge sofort die Studierenden anzusprechen – mit Emails, Flyern, persönlich und auch über die Plattform Moodle. Schließlich hatten sich rund 150 Interessierte bei ihm gemeldet – eine stattliche Zahl. 

In zwei Ligen aktiv

Daraus haben sich mittlerweile zwei Teams aus rund 30 aktiven eSportlerinnen und eSportlern ergeben, die seit kurzem unter dem Namen „Hof University eSports HUe“ in der deutschen Uniliga, der größten Liga für Universitäten und Hochschulen, aktiv sind. Die Uniliga selbst teilt sich dabei auf in Einzelligen für die jeweiligen Computerspiele: „Unsere Spielerinnen und Spieler sind aktuell sowohl bei League of Legends als auch bei Rocket League aktiv. Doch es gibt auch bereits einige Interessenten für weitere Spiele, unter anderen für Fifa “, erläutert der HUe-Gründer. In jeder Liga mussten zudem mit den Jobs für Abteilungsleiter und Teamkapitän auch verantwortungsvolle organisatorische Positionen besetzt werden.

“League of Legends” und “Rocket League” sind die ersten beiden Spiele, bei denen Hofer Spielefans in der deutschen Uniliga mitmischen; Bild: HUe;

Spiele finden daheim statt

Die Spiele der eSport-Ligen finden nicht, wie sonst vom Vereinssport gewohnt, zu festen Terminen statt.  Vielmehr verabreden sich die Teams im Vorfeld untereinander, um geeignete Zeiten für den sportlichen Wettkampf zu finden. „Meist muss aber pro Woche ein Spiel absolviert werden, um die Leistungen vergleichbar zu halten. Oben in der Tabelle steht das Team mit dem besten Gewinnkoeffizienten und es gibt Aufsteiger, Absteiger und auch Relegationsspiele“, erklärt Vincent Tischler.  Gespielt wird aktuell noch nicht an der Hochschule Hof, sondern an den heimischen Geräten. Dies habe den Vorteil, dass man die gewohnten Geräte nützen könne, an denen die Spielerinnen und Spieler am besten trainiert seien. Allerdings ist geplant in Zukunft auch das Multimedialabor der Hochschule einzubeziehen – Gespräche dazu laufen.

Hoffnung auf “Derby” mit Bayreuth

Obwohl als Neulinge im Teamsport gestartet, gestalten sich die ersten Ergebnisse der Hofer Gamer mehr als bemerkenswert: Die Mehrzahl der Spiele wurde bis jetzt gewonnen und es besteht Grund zur Hoffnung, dass das Hofer Team bereits in der ersten Saison den Aufstieg schaffen könnte. Dabei gibt es auch einen bestimmten Anreiz: „Nicht nur im normalen Fußball, sondern auch im eSport gibt es eine gewisse Rivalität mit Nachbarstädten.” Und weiter:

Die Bayreuther zum Beispiel sind sehr gut aufgestellt und verfügen über eine gute Infrastruktur. Wir möchten hier mittelfristig unbedingt den Anschluss schaffen und Bayreuth Paroli bieten. Regelmäßige Derbys zwischen Hof und Bayreuth wären das Salz in der Suppe.“

Vincent Tischler, HUe-Gründer

Deshalb veranstalte man nun auch Turniere und versuche so konsequent zu lernen und sich nach oben zu arbeiten.

Zwar ist die Mehrzahl der aktiven Spieler immer noch männlich, doch auch immer mehr junge Frauen finden Interesse am eSport; Bild: HUe;

Reges Vereinsleben jenseits des Joysticks

Neben dem normalen Spielbetrieb legen die Verantwortlichen von Hof University eSports auch großen Wert auf die soziale Komponente der Initiative – regelmäßige Stammtische in der lokalen Gastronomie oder gemeinsame Watch-Partys großer eSport-Ereignisse sind deshalb auch geplant: „Genau darum geht es natürlich auch: In unserer Gruppe bilden sich Freundeskreise für das ganze Studium und wir schaffen Kontakte. Das ist gerade für Erst- oder Drittsemester besonders interessant, die pandemiebedingt bislang kaum etwas von Hof oder ihren Mitstudierenden mitbekommen haben“, ist Vincent Tischler überzeugt.

Wer jetzt Interesse an der neuen Initiative hat, kann sich unter Email: esports@hof-university.de melden oder sich im Moodlekurs anmelden.

Nützliche Links:


Rainer Krauß

Weitere Themen