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Autonomes Fahren: ERUX und Valeo verlängern Forschungsprojekt um zwei Jahre

Die Forschungsgruppe ERUX (Empirical Research and User Experience) des Instituts für Informationssysteme iisys beschäftigt sich seit längerem mit der Erforschung des Nutzerverhaltens von Autofahrern in realen Fahrumgebungen. Für den Projektpartner Valeo Schalter und Sensoren GmbH (Bietigheim, Kronach) wurden Fahrtests mit autonomen Einparkassistenten in modernen KFZ durchgeführt. Mit Videoaufzeichnungen, Eyetracking, quantitativen und qualitativen Befragungen wurden umfangreiche Daten ausgewertet und in mehreren Forschungsberichten zusammengefasst. Nun wird das Projekt verlängert und ausgeweitet.

Simon Steudtel (links) und Marcin Czaban bei ihrer Forschungsarbeit in Realumgebung;
Bild: Hochschule Hof;

Die Ergebnisse der Untersuchungen können direkt in die Entwicklung von neuen Parkassistenzsystemen einfließen und dabei helfen, die Systeme einfacher und transparenter für den Nutzer zu gestalten.

Kommunikation Mensch – Maschine

So zeigt die Befragung beispielsweise, dass zukünftige Parkassistenten nicht davon profitieren, wenn der Freiheitsgrad der Nutzer zu stark zunimmt. Die Autofahrer legen nämlich vorrangig Wert darauf, dass das Assistenzsystem die Umfeldsituationen zielsicher erkennt und intuitiv verständliche Hilfen bei der Bedienung gibt. Mittels Blickaufzeichnung wurde beispielsweise festgestellt, dass den Autofahrern das Erkennen und Interpretieren der Anzeigen nicht immer schnell und eindeutig gelingt. Daraus ergeben sich Hinweise, um die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Fahrer an der Mensch-Maschine-Schnittstelle zu verbessern.

Verlängerung als Lohn für Projekterfolg

Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit wurde nun beschlossen, die Kooperation mit der Valeo Schalter und Sensoren GmbH um zwei Jahre bis Ende 2022 fortzusetzen. Angesichts der bekannt schwierigen Situation in der Automobilzulieferindustrie kann dies als schöner Erfolg und als Bestätigung für die Brauchbarkeit der bisherigen Forschungsarbeiten gewertet werden. 

Weitere Feldversuche

Um den wissenschaftlichen Anspruch weiter zu unterstreichen, beschäftigt ERUX zwei Promovenden im Projekt, die in Zusammenarbeit mit den bisherigen Projektpartnern an der Anwendung von apparativen Messverfahren in der User Experience forschen. Marcin Czaban und Simon Steudtel waren bereits zuvor als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig und intensivieren nun die Bemühungen, das umfangreiche Forschungsequipment von ERUX in kontrollierten Umgebungen und Feldversuchen einzusetzen.

Forscher Simon Steudtel; Bild: Hochschule Hof;

Neuanschaffungen für Labor

Ein neu angeschafftes, zusätzliches 24-Kanal EEG-Gerät ermöglicht es, im Vergleich zu bereits vorhandenen Systemen, eine größere Zahl von Gehirnströmen gleichzeitig zu erforschen. Des Weiteren wurde nun auch ein sogenanntes Trockenelektrodensystem erworben, das für die Probanden eine angenehmere Testdurchführung ermöglicht, als die bisher im Einsatz befindlichen Geräte. Letztere erforderten die Anwendung von Kontaktgel.

Aufbau eines Fahrsimulators geplant

Die vertieften Erforschungen der User Experience in Fahrsituationen dienen dem Aufbau eines Fahrsimulators, welcher noch im ersten Quartal 2021 zur Verfügung stehen wird. Durch diesen Simulator wird es möglich, diverse Fahrtests nachzubilden und durchzuführen. Diese wären ansonsten nur unter Realbedingungen durchführbar.

Der Fahrsimulator macht Fahrtests effizienter und kostengünstiger, da eine größere Anzahl an Probanden unter kontrollierten Testbedingungen an die Aufgabenstellungen herangeführt werden kann.

Marcin Czaban und Simon Steudtel

Natürlich wurden die Neuanschaffungen nicht nur im Rahmen von Forschungsprojekten eingesetzt. Wie üblich wurden sie auch in der Lehre vorgestellt und werden im Rahmen von empirischen Abschlussarbeiten der Studierenden zum Einsatz kommen. Die Neuanschaffungen wurden durch Mittelbereitstellungen der Hochschule, der Fakultät Wirtschaftswissenschaften, des iisys und der Oberfrankenstiftung ermöglicht. Sie verbessern die Forschungsinfrastruktur weiter und tragen auch überregional zum Forschungsimage unserer Hochschule bei.

Marcin Czaban
Simon Steudtel

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